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Energie & Management, Ausgabe 20, 2015

15. Oktober 2015 Bild:Shutterstock.com,Lightspring Wettbewerb in Österreich ent­ wickelt sich positiv Die österreichische Regulierungsbehörde E-Control ist mit den Preissenkungen, denWechselraten sowie dem Niveau von Kundeninformationen und Dienstleis- tungen zufrieden, betont sie bei der Präsentation des aktuellen Marktberichtes.  VON KLAUS FISCHER I m ersten Halbjahr 2015 wech- selten in Österreich insgesamt 122 500 Strom- und Erdgaskun- den (Industrie, Gewerbe, Haus- halte) ihren Versorger. Dies ist der zweithöchsteWert seit der vollstän- digen Liberalisierung des Marktes, teilten die Vorstände der Regulie- rungsbehörde Energie-Control Aus- tria (E-Control), Walter Boltz und Martin Graf, am 30. September in Wien mit. Insgesamt habe sich „der Wettbewerb in vielen Bereichen positiv entwickelt“. So senkten seit Jahresbeginn 48 von 141 Stromver- sorgern und neun von 33 Erdgaslie- feranten ihre Preise. Für die Kunden bedeute das eine Ersparnis von ins- gesamt rund 80 Mio. Euro, wovon 49 Mio. auf elektrische Energie und 31 Mio. auf Erdgas entfielen. Dass sich der Wettbewerb so- wohl auf dem Strom- als auch auf dem Gasmarkt intensiviert, zeige auch der nun veröffentlich- te Marktbericht der Behörde für das Jahr 2014, betonte Boltz. Ins- gesamt wechselten vergangenes Jahr 264 000 Strom- sowie Erdgas- kunden ihren Versorger − mehr als je zuvor in Österreich. Über alle Kundengruppen hinweg stieg die Wechselrate im Strombereich von 1,8 % im Jahr 2013 auf 3,5 % im Jahr 2014. Im Gasbereich war ein Anstieg von 2,5 auf 4,6 % zu verzeichnen. „Auch die Kundeninformationen und die Dienstleistungen haben sich erheblich verbessert. Sie sind nunmehr auf einem ganz ordent- lichen Niveau, mit dem man zufrie- den sein kann“, fügte Boltz hinzu. Allerdings lägen die Strompreise für Haushalte im EU-weiten Vergleich „im oberen Drittel. Hier sollten wir versuchen, uns dem Mittelfeld anzunähern.“ Graf ergänzte, auch Strom- und Erdgaskunden, die ihren Versorger nicht wechselten, profitieren vom zunehmenden Wettbewerb, da dieser zu Preissen- kungen bei einer großen Zahl von Versorgern führe. Steuern „auf Rekordniveau“ Zur Frage von E&M powernews, wie sich die Mitte März einge- richtete Whistleblower-Plattform bewährt, mit der die E-Control Brancheninsidern die Möglichkeit gibt, anonym auf Verdachtsfälle von Marktmissbrauch hinzuwei- sen, sagte Boltz: „Bis jetzt haben wir etwa zehn potenziell relevante Meldungen erhalten.“ Überwie- gend würden jedoch allgemeine Beschwerden über die Plattform eingebracht, für die diese zumin- dest nicht primär gedacht sei. Auch habe es so manche „fehlgeleitete Meldung“ gegeben, etwa über Pro- bleme in Branchen außerhalb der Energiewirtschaft. Der Elektrizitätswirtschaftsver- band Oesterreichs Energie ließ zum Strompreisniveau verlauten: Dieses sei bei einem Durchschnittshaus- halt mit rund 3 500 kWh Jahresbe- darf überwiegend durch Steuern und Abgaben (39,6 %) sowie Netz- kosten (26,8 %) bedingt. Auf die rei- nen Stromkosten entfielen dagegen lediglich etwa 33,6 % des Gesamt- preises. Die Steuern und Abgaben befinden sich laut Barbara Schmidt, der Generalsekretärin des Verban- des, „auf einem Rekordniveau“ und egalisieren teilweise die „Ent- lastungen der Stromkunden durch marktkonforme Preissenkungen der E-Wirtschaft“. Durch dieVerbil- ligungen im laufenden Jahr erspare sich ein durchschnittlicher Haus- halt gegenüber 2014 immerhin etwa 65 Euro.  EU-Umweltrat bereitet sich auf Paris vor Die Umweltminister der EU haben Mitte September in Brüssel ihre Strategie für die be- vorstehenden Klimaverhandlungen festgelegt. Umstritten ist, ob die EU ihr Ziel, die CO2- Emissionen bis 2030 um 40 Prozent zu senken, nachbessern soll.  VON TOM WEINGÄRTNER D er Konflikt ergibt sich daraus, dass es auf der bevorstehenden Klimakonferenz in Paris keine rechtsverbindlichen Zusagen zur Sen- kung der Treibhausgase geben wird. Statt des EU-Zieles würden alle Indus­ trie-, Schwellen- und Entwicklungslän- der „eingeladen, einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz festzulegen“, sagte die Chefin des UN-Klimasekretariates, Christiana Figueres, in dieserWoche in Brüssel. Von den mehr als 190 teilneh- menden Staaten hätten bislang 62 eine solche Selbstverpflichtung (intended nationally determined contribution, INDC) abgegeben. Die Treibhausgase dieser Länder entsprechen etwa 70 Pro- zent der globalen Emissionen. Die bis- lang vorliegenden INDC würden den Temperaturanstieg allerdings nur auf 3 °C begrenzen. Als klimaverträglich gilt ein Temperaturanstieg von maxi- mal 2 °C. Langfristige Vision für den Umbau der Weltwirtschaft Ziel der EU sei es, die INDC alle fünf Jahre zu überprüfen und zu revidieren, „wenn unser langfristiges Ziel in Frage gestellt wird“, sagte der zuständige EU-Kommissar Miguel Arias Canete. Die EU dürfe nicht hinter das von den G-7 aufgestellte Ziel zurückfallen, bis zum Ende des Jahrhunderts vollkom- men ohne Treibhausgase auszukom- men. Dafür müssten die weltweiten Emissionen bis 2050 um 60 Prozent unter den Stand von 2010 sinken. Auch damit haben einige EU-Staaten Probleme. Um die Glaubwürdigkeit der von der EU verlangten Überprüfung der natio- nalen Klimaziele zu erhöhen, ist die Mehrheit der Umweltminister bereit, eine Nachbesserung des europäischen Angebotes in Aussicht zu stellen. Da- gegen wenden sich allerdings Polen und andere Staaten, denen das An- gebot der EU schon jetzt zu weit geht. Umstritten ist die Formulierung der Ratspräsidentschaft, künftige Ver- pflichtungen der EU dürften „nicht hinter bestehende Zusagen zurück- fallen“. Inzwischen hat Canete vorgeschla- gen, das Angebot der EU an anderer Stelle zu verbessern. Statt der bislang bis 2030 anvisierten Erhöhung der Energieeffizienz um 27 Prozent könn- te die EU hier mehr tun, sagte Canete. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir die Energieeffizienz bis 2030 um 30 Prozent erhöhen.“ Dies sei mach- bar, wenn die EU das für 2020 gesetzte Ziel von 20 Prozent wirklich erreiche. Das Abkommen von Paris müsse „eine langfristige Vision für den Umbau der Weltwirtschaft über das gesamte Jahrhundert“ liefern, zu vor- hersehbaren Ergebnissen führen und in Kraft treten, wenn es von einer „signifikanten Zahl von Staaten“ rati- fiziert worden sei, heißt es im Entwurf der luxemburgischen Ratspräsident- schaft für den Ministerratsbeschluss. Das neue Klimaabkommen müsse zu anspruchsvollen und überprüfbaren Verpflichtungen führen, die nach ein- heitlichen Maßstäben und Verfahren kontrolliert würden. Es müsse auch den Einsatz von marktwirtschaftlichen Instrumenten wie dem Emissions- handel ermöglichen. „Robuste Regeln“ müssten dafür sorgen, dass nur solche Zertifikate zum Handel zugelassen würden, deren Beitrag zur Emissions- senkung und Umweltverträglichkeit außer Frage stünde.„Doppelzählungen müssen verhindert werden“, heißt es in dem Entwurf. Die EU sei bereit, weitere Beiträge zum globalen Klimafonds zu leisten, der ab 2020 rund 100 Mrd. US- Dollar (rund 89 Mrd. Euro) öffentliche und private Mittel pro Jahr mobilisie- ren soll. Die europäische Elektrizitätswirt- schaft sprach sich in dieser Woche für „ein anspruchsvolles und regelbasier- tes Abkommen“ aus. Es müsse Politik und Wirtschaft einen stabilen und vor- hersehbaren Rahmen geben, sagte der Generalsekretär des Dachverbandes Eurelectric, Hans ten Berge. In einem Positionspapier stellt der Verband fünf Forderungen: Das Abkommen müsse zu „klaren Verpflichtungen aller Ver- tragsparteien“ führen, die regelmäßig im Lichte des 2 °C-Zieles überprüft würden. Es soll ein „klares Signal“ für Investitionen in emissionsarme Tech- nologien geben, allgemeine Regeln für das Messen und Überprüfen von Emis- sionen aufstellen, den Einsatz markt- basierter Instrumente fördern und für die Emissionssenkung und Anpassung (mitigation and adaptation) eine sub­ stanzielle Finanzierung bereitstellen. Ein globaler CO2-Markt nach dem Vorbild des Europäischen Emissions- handels sei das wirksamste Instrument, um Investitionen in emissionsarme Kraftwerke oder mehr Energieeffizienz in Gang zu bringen, sagte Präsidiums- mitglied Robert Durdilly auf einer Ver- anstaltung von Eurelectric in Brüssel. Das Problem eines globalen CO2-Mar- ktes müsse in Paris ebenso gelöst wer- den wie die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie. Letztere dürfe durch die Abwanderung von Investi- tionen nicht gefährdet werden.  Hürden für Investoren zu hoch Die europäische Elektrizitätswirtschaft hat die EU aufgefordert, die Finanzierungsbedingungen für Investitionen zur Erhöhung der Energieeffizienz zu verbessern.  VON TOM WEINGÄRTNER A ngesichts der nach wie vor ge- ringen, privaten Investitionen im Bereich Energieeffizienz müssten zusätzliche und transpa- rente Finanzierungsinstrumente zur Verfügung gestellt werden, heißt es in einem Positionspapier, das der Dach- verband der Branche, Eurelectric, am 18. September in Brüssel veröffent- licht hat. Der Verband hat fünf wichtige Hindernisse für private Investoren ausgemacht: begrenzten Zugang zu Krediten, lange Rückzahlungsfris- ten, ein hohes Risiko für nachhaltige Projekte, Wettbewerb durch andere Investitionsmöglichkeiten und die Komplexität von Investitionen zur Verbesserung der Energieeffizienz. Um das von der EU anvisierte Ziel zu erreichen, die Energieeffizienz bis 2020 um 20 Prozent zu erhöhen, müsse die bestehende Investitionslü- cke zügig geschlossen werden, mahnt der Verband. Die dafür notwendigen Technologien wie Wärmepumpen oder bessere Isolierung von Wohn- gebäuden seien vorhanden. Ihr Ein- satz scheitere jedoch in vielen Fällen an der Finanzierung. Deshalb seien „innovative Finanzierungsinstru- mente“ wie Effizienzverträge (Energy Performance Contracts, EPC) oder Energiesparvereinbarungen (Energy Savings Agreements, ESA) nötig. Diese würden in einzelnen Mitgliedstaaten auch schon angewandt, müssten je- doch auch europaweit zum Einsatz kommen.  EUROPA4 KONTAKT MEDIA Annette Tisken Tel +49 8152 9311-55, Mail: a.tisken@emvg.de KONTAKT REDAKTION Armin Müller Tel +49 8152 9311-44, Mail: a.mueller@emvg.de TERMINE Erscheint am: 15.11.2015, Anzeigenschluss: 23.10.2015 THEMENVORSCHAU NOVEMBER 2015 E&M AUSGABE 22 Windenergie BHKW-Ranking: Jahresumfrage 2015 Netze und virtuelle Kraftwerke Abrechnung & Billing EM_20_2015_Eigenanzeige2.indd 1 06.10.15 12:51 Tel +4981529311-55, Mail: a.tisken@emvg.de Tel +4981529311-44, Mail: a.mueller@emvg.de EM_20_2015_Eigenanzeige2.indd 106.10.1512:51

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