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Energie & Management, Ausgabe 20, 2015

15. Oktober 2015 „Ist es verrückt, wenn Energiezukunft künftig Ihren Namen trägt?“ Jetzt auch für Stadtwerke: SmartHome – Die intelligente Haussteuerung. Erschließen Sie neue Geschäftsfelder und laden Sie Ihr Image auf – mit dem Vertrieb von SmartHome Produkten im neutralen Branding. rwe.de/smarthome-evu G ute Kundenbeziehungen, innovative Produkte und Dienstleistungen sind der Schlüssel zum Erfolg“, stellt Helmut Oehler fest. Die Commodity alleine reiche nicht mehr für ein sta- biles Geschäft, so der Sprecher der Geschäftsführung der Gasversorgung Süddeutschland GmbH (GVS) in Stuttgart, die Stadtwerke, regionale Verteilunternehmen und Industrie- betriebe mit Erdgas beliefert. Die Bedeutung von Dienstleistungen wachse, die Verträge werden immer kleinteiliger und kurzfristiger. „Und an der Digitalisierung und Automati- sierung führt auch kein Weg vorbei“, ergänzt Oehler. Eine Menge Aufgaben also für ein alteingesessenes Unternehmen wie die GVS, die 2016 auf ein 55-jähriges Bestehen zurückblicken wird und sich für die Zukunft einiges vor- genommen hat. Das Jahr 2014 war geprägt von organisatorischen Ver- änderungen. Die hingen auch damit zusammen, dass der italienische Energiekonzern ENI im Sommer 2014 seinen Ausstieg erklärt hatte. Die ENI-Anteile übernahm der vorherige Joint-Venture-Partner EnBW Energie Baden-Württemberg AG, der seither hundert Prozent der GVS-Anteile hält. Nachdem eine vollständige Inte- gration in den EnBW-Konzern als nicht sinnvoll verworfen war, ging es für die GVS darum, sich imVerhältnis zum Gesellschafter und im Hinblick auf künftige Aufgaben effizient auf- zustellen. Das Unternehmen wurde alsVertriebsmarke gestärkt und bleibt als Marke erhalten. Die Neugliede- rung in die drei Abteilungen Erd- gasvertrieb, Dienstleistungsvertrieb und Kundenbeziehungsmanagement wurde im Frühjahr abgeschlossen. Der Versorger habe damit die ge- wachsene Bedeutung des Dienstleis- tungsgeschäftes, insbesondere des Portfolio- und Bilanzkreismanage- ments sowie der vertragsbegleitender Services betont, so Geschäftsführer Oehler. Der organisatorische Umbau habe sich bisher bewährt. Im Zen- trum stünden nun flexible und innovative Vertriebsteams für Erd- gasprodukte, Dienstleistungen und Extras wie zum Beispiel Kommunika- tionsdienstleistungen. Die Reaktions- geschwindigkeit auf Kundenanfragen und die Geschwindigkeit der Bearbei- tung der Anliegen sei dadurch gestei- gert worden. Gasgeschäft wird kleinteili- ger und schneller Wir haben eine sehr enge Verzah- nung von Beschaffung, Handel und Vertrieb zwischen GVS und EnBW, ergänzt Oehler. Handel und Beschaf- fung werden nun zentral von EnBW betreut, der überwiegende Teil der vertriebsnahen Handelsfunktionen sei aber weiter bei GVS angesiedelt. „Wir haben diese zukunftsfähigen Strukturen geschaffen, um eine Win- win-Situation für alle Beteiligten zu erreichen: Sowohl EnBW als auch GVS erhöhen so ihre Chancen in Deutschland und dem angrenzenden Ausland“, bewertet der Geschäftsfüh- rer die neue Aufgabenverteilung. Auch die Kundenseite erforderte Veränderungen. Das Geschäft werde immer schneller und kleinteiliger, bei Stadtwerken und Weitervertei- lern sei ein ungebremster Trend zur Mehrlieferantenstrategie und eige- nem Portfoliomanagement festzu- stellen. Aktuell sehr gefragt sei eine Vollversorgung über flexible tempe- raturgebundene Produkte, die das Temperaturrisiko für einen Versorger reduzieren. Ferner nehme die Onlinebeschaf- fung zu. GVS habe mit Markt-Direkt und Kalkulator-Direkt bereits ent- sprechende Handels- und Be- preisungsplattformen platziert. Das Industriekundengeschäft sei anspruchsvoller geworden. Ganz entscheidend für Abschlüsse sei der Preis. Industriekunden zeigten zudem eine hohe Wechselbereit- schaft. Die Position von Erdgas im Rah- men der Energiewendediskussion ist nach GVS-Einschätzung weiter verbesserungsbedürftig. Dem Erdgas fehle die „politische Wertschätzung“. Das Stuttgarter Unternehmen zählte zu den Gasversorgern, die deshalb im Sommer in einem Brief an Wirt- schaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) eine stärkere Berücksichtigung von Erdgas und eine „Systempartner- schaft zwischen erneuerbaren Ener- gien und Erdgas“ anmahnten. „Ohne eine schrittweise Steigerung des Anteils von Erdgas in der deutschen Stromerzeugung wird das Generatio- nenprojekt Energiewende nicht ge- lingen“, heißt es in dem Brief. Auch im deutschsprachigen Ausland wachsen Bei GVS ist man zudem der Ansicht, dass auch in der Wärmeversorgung viel Potenzial für Klimaschutz mit Erdgas steckt. Der fortdauernde Sa- nierungsstau im Heizkeller könnte mit modernen Brennwertkesseln behoben werden. Die Brennstoffzel- lentechnik eröffne weitere Effizienz- fortschritte. Durch eine steuerliche Förderung der Heizungsmodernisie- rung könnte nach Einschätzung des Unternehmens die Umsetzung des Energiekonzeptes beschleunigt wer- den. Bei Endkunden sei Erdgas als Heiz- energie nach wie vor der Favorit. Die Bürger honorierten die Vorteile des Energieträgers. Deshalb sei es auch nicht verwunderlich, dass die Zahl der Neuanschlüsse von Wohnhäu- sern an das Gasnetz wieder zunimmt – und das ohne jegliche Subventio- nen. Hier muss die Gaswirtschaft „weiter dranbleiben“, mahnt Oehler. Die Chancen für moderne Erdgas- heizsysteme seien gut. Ihr Aktionsgebiet hat die GVS klar abgesteckt. Baden-Württemberg ist die Stammregion, dort gebe es lang- jährige Kundenbeziehungen. Darü- ber hinaus verfolge das Unternehmen ambitionierte Wachstumsziele in ganz Deutschland, unterstreicht Oehler. Jenseits der deutschen Grenzen konzentriert sich das Stuttgarter Unternehmen auf das deutschspra- chige Ausland. So hat die GVS in der Schweiz bereits seit den 1970er-Jah- ren Kunden, im Fürstentum Liechten- stein seit 1985. Im österreichischen Bundesland Vorarlberg ist das Unter- nehmen seit 1978 präsent. Im Febru- ar erteilte die Regulierungsbehörde in Wien der GVS die Genehmigung, als Bilanzgruppenverantwortliche in allen drei österreichischen Marktge- bieten tätig zu sein. Die Zielgruppen sind im Nachbarland die gleichen wie in Deutschland: Stadtwerke und Wei- terverteiler. Die Gasversorgung Süddeutsch- land setzte 2014 mit 89 Mitarbei- tern knapp 58 Mrd. kWh Erdgas ab und erzielte damit 1,45 Mrd. Euro Umsatz sowie ein Ergebnis von 3,2 Mio. Euro.  Die Gasversorgung Süd- deutschland hat sich nach dem Gesellschafterwechsel im vergangenen Jahr neu formiert und auf aktuelle Anforderungen ausgerich- tet. VON PETER FOCHT Mit starker Marke und Dienstleistungen punkten Geschäftsführer Helmut Oehler sieht weiter gute Chancen für Erdgas am Wärmemarkt 5GASMARKT Bild:Fotolia.com,DenisJunker Bild:GVS

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