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Susanne Harmsen
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Freitag, 30.07.2021, 16:29 Uhr
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Ohne Klimaprämie wird Energie teurer warnt Verivox
Nach Berechnungen von Verivox müsste 2025 zusätzlich eine Klimaprämie von mindestens 58 Euro pro Person ausgeschüttet werden, um die jährlichen CO2-Mehrkosten auszugleichen.
Durch die Klimagasbepreisung auch auf fossile Kraftstoffe und Heizenergie steigen die Energiekosten seit diesem Jahr. 25 Euro/Tonne CO2 müssen für fossile Energieträger bezahlt werden laut Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG). Damit soll es günstiger werden, erneuerbare Energieträger wie Ökostrom zu verwenden, um die Klimaschutzziele auch im Verkehr und Wärmesektor zu erfüllen. Die Parteien im Wahlkampf versprechen, dafür Strom preiswerter zu machen, indem die Umlage für erneuerbare Energien (EEG) nicht mehr über den Strompreis finanziert wird.

Für eine sozialverträgliche Klimawende reiche das aber nicht aus, kritisiert das Vergleichsportal Verivox. Nach dessen Berechnungen verursache 2025 der CO2-Preis auf fossile Brennstoffe von 55 Euro/Tonne im Durchschnittshaushalt Mehrkosten von 356 Euro pro Person fürs Tanken und Heizen. Um diese Teuerung auszugleichen, genüge der Wegfall der EEG-Umlage von 6,5 Ct/kWh nicht. Stattdessen müsse pro Person eine Klimaprämie von 57,5 Euro ausgezahlt werden, fordert Verivox.

Die Verteuerungen im Einzelnen

Bei dem für 2025 vorgesehenen CO2-Preis von 55 Euro werden für die Bürgerinnen und Bürger bei Heizöl und Dieselkraftstoff 17,41 Cent je Liter zusätzlich fällig. Benzin verteuert sich um 15,45 Cent je Liter. Der Gaspreis steigt rein rechnerisch um 1,19 Ct/kWh. Für den deutschen Durchschnittshaushalt summierten sich die Mehrkosten auf 356 Euro brutto pro Jahr, rechnet das Vergleichsportal. Ein durchschnittlicher Zwei-Personen-Haushalt zahle für die EEG-Umlage 241 Euro pro Jahr. Daher würde eine Entlastung in dieser Höhe nicht die gesamten CO2-Mehrkosten kompensieren. Unterm Strich bliebe eine zusätzliche Belastung von 115 Euro im Jahr 2025.

"Die Abschaffung der EEG-Umlage existiert derzeit nur auf dem Papier, während die CO2-Mehrkosten für Haushalte bereits real sind. Nach der Bundestagswahl sollten die Parteien die versprochene Entlastung bei den Strompreisen dann auch zügig umsetzen", forderte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Bisher hätten SPD, FDP und die Grünen in ihren Wahlprogrammen eine Pro-Kopf-Ausschüttung aus den Einnahmen des CO2-Emissionshandels in Aussicht gestellt. Über die Höhe und den zeitlichen Rahmen geben sie noch keine Auskunft.

Berechnungsweg

Für den durchschnittlichen Stromverbrauch (3.113 kWh) und Heizbedarf (13.159 kWh) wurden die Daten des Statistischen Bundesamts herangezogen. Die Kosten für Gas und Öl wurden entsprechend der Verteilung im Wohnungsbestand mengengewichtet berücksichtigt. Für die durchschnittliche Fahrleistung (14.800 Kilometer) wurden die Daten des Kraftfahrtbundesamts und des Statistischen Bundesamts verwendet. Die Kosten für Benzin und Diesel wurden entsprechend der Verteilung im Fahrzeugbestand mengengewichtet berücksichtigt, erläutert Verivox.