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Enerige & Management > Klimaschutz - Mit Fernwärme und Geothermie zur Klimaneutralität
Bild: Fotolia, Nicole Effinger
KLIMASCHUTZ:
Mit Fernwärme und Geothermie zur Klimaneutralität
Den Weg hin zu einem klimaneutralen Deutschland zeigte in einem Webinar Marco Wünsch vom Prognos-Institut auf, speziell die Rolle von Fernwärme und Geothermie.
 
Bei der Veranstaltung der Agentur Enerchange am 18. März zeigte Wünsch auf, welche Entwicklung einzelne Energieträger nehmen müssen, damit im Jahr 2050 Klimaneutralität erreicht werden kann. Als Zwischenschritt nannte er eine CO2-Minderung von 65 % und einen vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030. Dringend notwendig sei bis dahin der Ausbau der Erneuerbaren-Erzeugung auf einen Anteil von 70 %, um 2050 die 100 % zu schaffen.

Beim Wärmesektor schreibt Wünsch der Fernwärme eine starke Rolle zu. Ihr Anteil wird sich nach den Berechnungen der Studienmacher auf 25 % mehr als verdoppeln und vor allem im städtischen Raum eine wachsende Bedeutung haben. Um das jetzt noch verfeuerte Gas zu kompensieren ist zudem eine Vervielfachung der Zahl der Wärmepumpen auf sechs Millionen erforderlich, die am Ende einen Anteil von 60 % am zukünftigen Wärmemix haben werden.

Einen wesentlichen Beitrag zur Fernwärmeversorgung muss, so Wünsch, die Geothermie leisten: "Sie steht ganzjährig zur Verfügung, das ist ihre große Stärke". Ihren Anteil an der Wärmeversorgung sieht er im Jahr 2050 bei 18 Mrd. kWh.

Mehr Austausch und Abwärmenutzung

Wasserstoff wird, so die Untersuchung, für die Energieversorgung vor allem dann eine Rolle spielen, wenn es witterungsbedingt zu wenig Strom aus Erneuerbaren gibt. Dann kommt er in Kraftwerken zum Einsatz, idealerweise in KWK-Anlagen. Ansonsten dürfte er bei der Wärme eine eher untergeordnete Rolle spielen. Zudem, so heißt es, müsse der Austausch mit anderen Ländern forciert werden, um den Strombedarf für die Wärmepumpen im Dunkelflaute-Fall zuverlässig zu decken. Schließlich gelte es, Abwärme aus Klärwerken und Industrieanlagen stärker zu nutzen.

Angesprochen auf die finanzielle Dimension der Umstellung auf Klimaneutralität nannte Wünsch einen Wert von 60 bis 70 Mrd. Euro pro Jahr. Das könne die deutsche Wirtschaft leisten. Und es ergäben sich auch keine großen Nachteile gegenüber anderen Ländern, da diese ja das gleiche Ziel verfolgen und ähnliche Ausgaben einplanen müssen. Notwendig sei zudem eine stärkere Regulierung, um den Wechsel von Gas- und Ölheizungen zu anderen Technologien zu erreichen. Speziell für die Geothermie brachte Wünsch eine Absicherung von Fündigkeitsrisiken ins Gespräch.

Die Prognos-Wirtschaftsforscher haben die Studie "Klimaneutrales Deutschland"  für Agora Energiewende und die Stiftung Klimaneutralität erstellt. Sie lässt sich auf der Internetseite der Stiftung herunterladen.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Freitag, 19.03.2021, 16:31 Uhr

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