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Enerige & Management > Interview - Sagen Sie mal: Ascan Egerer
Bild: Fotolia.com, iQoncept
INTERVIEW:
Sagen Sie mal: Ascan Egerer
In der Rubrik "Sagen Sie mal" stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
 

 

Ascan Egerer ist technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG)
Bild: VBK


Herr Egerer, die Verkehrsbetriebe Karlsruhe haben ihre Dieseltankstellen für die Busflotte vollständig auf synthetischen Kraftstoff umgestellt. Auch andere kommunale Unternehmen versorgen sich jetzt dort mit den sogenannten Gas-to-Liquids (GtL; d. Red). Was hat Sie auf diese Idee gebracht, so etwas ist in Deutschland ja noch nicht gerade ein üblicher Schritt?

Als kommunales Verkehrsunternehmen haben die VBK seit jeher mehrere Ziele zugleich im Blick: Es geht uns nicht nur darum, wie wir für unsere Fahrgäste ein attraktives Angebot auf die Straße bringen können. Wir sehen es auch als unsere Aufgabe und Verpflichtung an, zur Verbesserung der Lebensqualität in Karlsruhe aktiv beizutragen. Deshalb ist der flächendeckende Einsatz von synthetischen Kraftstoffen aus meiner Sicht sehr sinnvoll − vor allem mit Blick auf die Verbesserung der Luftqualität in der Fächerstadt.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, uns im Fahrzeugbereich durch innovative Maßnahmen so umweltfreundlich wie möglich weiterzuentwickeln. Das betrifft natürlich neben unseren − traditionell elektrisch betriebenen − Tram-Fahrzeugen auch unsere gesamte Busflotte. Durch die grundlegende Umstellung unserer Tankstellen von herkömmlichem Diesel auf eine synthetische Alternative entsprechen wir somit auch dem Wunsch der Stadt. Ziel ist es, ab sofort lokale Emissionen noch weiter zu senken und so einen spürbaren Effekt zu erzielen.

 


Waren die technischen Prüfungen im Vorfeld, die sicherstellen, dass die Fahrzeuge den neuen Sprit auch gut vertragen, sehr aufwendig?

Wir haben im Vorfeld der Umstellung unserer Tankstellen auf den synthetischen Kraftstoff eine umfangreiche technische Prüfung durchgeführt. Der neue Kraftstoff (aktuell GtL Fuel der Firma Shell) ist für die Nutzung in den Fahrzeugen unserer Bestandsflotte sehr gut geeignet. Er kann generell unter Verwendung derselben Ausrüstungen, Materialien und Verfahren abgefüllt, transportiert und gelagert werden wie herkömmlicher Dieselkraftstoff. Uns kommt auch sehr entgegen, dass keine Modifikationen am Motor oder am Abgassystem unserer Fahrzeuge vorgenommen werden müssen − die Umstellung ist somit unkompliziert möglich. Der Effekt für die Umwelt greift bereits kurzfristig seit diesem Februar. Der Kraftstoff verbrennt gleichmäßiger und vollständiger. Dies führt zu einer höheren Abgasqualität − insbesondere was Ruß, Feinstaub und unverbrannte Kohlenwasserstoffe betrifft.

Wie geht es weiter mit den sogenannten Re-Fuels, was wird genau angestrebt und wie sieht der Zeitplan aus?

Im nächsten Schritt möchten wir gern auf die sogenannten Re-Fuels umstellen, die derzeit in einer Forschungsinitiative unter Beteiligung unter anderem des Karlsruher KIT und des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg sowie der ‚MiRO Mineraloelraffinerie Oberrhein GmbH‘ entwickelt werden. Dabei handelt es sich um regenerative Kraftstoffe, die künftig einen weiteren Schritt in Richtung eines effektiveren Klimaschutzes darstellen werden. Letztendlich geht es hierbei um den Einsatz vollsynthetischer Kraftstoffe. Interessant wird das, wenn nicht mehr Erdgas für diesen vollsynthetischen Kraftstoff als Quelle herangezogen werden muss.
Als Erstes wäre eine Zweitnutzung von CO2 aus Industrien möglich, bei denen keine leichte Emissionsvermeidung von CO2 möglich ist − beispielsweise aus der Zement- oder Stahlindustrie. Mit sauberem Wasserstoff aus Ökostrom und diesem CO2 aus der Industrie könnte Methan hergestellt werden als Basis für GTL. Mit CO2 aus der Luft und dem sauberen Wasserstoff wäre im zweiten Schritt dann der gesamte Kraftstoff CO2-neutral.

 

Redaktion
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Dienstag, 16.03.2021, 09:04 Uhr

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