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Enerige & Management > Windkraft Kleinwind - Vertikalrotor plant neue Premiere
Bild: Bild: DeTec_Vision
WINDKRAFT KLEINWIND:
Vertikalrotor plant neue Premiere
Da ein Sturm im vergangenen Spätherbst ein Rotorblatt abgerissen hatte, konnte Agile Wind Power nicht mit dem geplanten Testbetrieb loslegen. Die Vorbereitungen für den Re-Start laufen.
 
Für diesen Spätsommer plant das Schweizer Windkraftunternehmen Agile Wind Power AG den Neustart seines dreiflügeligen Vertikal-Rotors mit 750 Kilowatt Leistung auf dem Windtestfeld Grevenbroich im Städtedreieck Düsseldorf-Köln-Mönchengladbach.

Dieser Schritt ist unverzichtbar: Denn mit ihrem ersten Prototypen auf einem 78 Meter hohen Gittermast hatten die Eidgenossen Mitte November vergangenen Jahres eine Woche vor Beginn des Testbetriebes Schiffbruch erlitten. Bei einem Sturm war einer der drei Rotorarme - an deren Ende die senkrechten, verstellbaren Rotorblätter angebracht sind - abgerissen worden.

Mittlerweile hat das Unternehmen zusammen mit einem spezialisierten Berechnungsbüro anhand Computersimulationen die Ursache ermittelt: „Wir hatten es mit einer ungewöhnlich starken turbulenten Böe zu, die sich beschleunigte und gleichzeitig die Windrichtung änderte“, fasst Vorstandschef Patrick Richter das Ergebnis zusammen. Ein solches Wetterphänomen sei „bislang kein Bestandteil der Norm gewesen, weshalb wir es auch vorher nicht berechnen konnten“, so Richter.
 
Auf ein Neues: Im Spätsommer soll der Aubau für den dann optimierten Vertikalrotor von Agile Wind Power beginnen.
Bild: Agile Wind Power AG


Agile Wind Power hat, wie es aussieht, aber noch Glück im Unglück: Zum einen übernehmen Versicherungen den Schaden. Zum anderen sind durch die Berichterstattung über den spektakulären Zwischenfall weitere interessierte Projektpartner auf das Start-up aus Dübendorf in der Nähe von Zürich aufmerksam geworden. „Klar hilft uns diese neue Unterstützung“, sagt Patrick Richter, hinter dem und seinem Team eine gut zehnjährige Entwicklungszeit für die „Vertical Sky A32“, so die offizielle Typenbezeichnung, liegen.

Die kommende Zeit will Agile Wind Power nicht nur für den Abbau des Rotors nutzen: „Die Schadensanalyse hat gezeigt, dass mittels einfacher konstruktiver Maßnahmen solche Vorfälle zukünftig vermieden werden können. Der Zwischenfall gibt uns die Chance, unsere Anlage noch einmal zu optimieren“, so Geschäftsführer Richter. Für den Neustart in diesem Herbst werden die Eidgenossen den Rotor neu produzieren.

Die 54 Meter langen Rotorblätter wird Agile Wind Power wieder an ihrem deutschen Standort herstellen, nämlich in Lemwerder. Dass die Eidgenossen sich vor mehr als zwei Jahren für die kleine Wesermarsch-Gemeinde vor den Toren Bremens als Produktionsstandort entschieden haben, ist kein Zufall: Schon bei der Entwicklung der Rotorarme und -blätter haben die Eidgenossen auf das Know-how aus Norddeutschland zurückgegriffen: Ein Team des früher dort ansässigen Rotorblattherstellers Carbon Rotec, der 2017 in Insolvenz ging, hat die Urform der 27 m langen Form für die Rotorblätter mitentwickelt.

Patrick Richter ist nach wie vor vom Erfolg seines Vertikalrotors überzeugt, dessen Schallwerte deutlich unter den herkömmlichen Windturbinen liegen werden: „Klar, ist die Verzögerung ärgerlich. Die Anstrengungen der zurückliegenden Wochen haben uns geholfen, unsere Anlage noch effizienter und ausgereifter zu machen.“
 

Ralf Köpke
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 25.01.2021, 14:18 Uhr

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