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Enerige & Management > Strom - Bundesregierung sieht Stromversorgung auch ohne Kohle und Kernkraft gesichert
Bild: animaflora / Fotolia
STROM:
Bundesregierung sieht Stromversorgung auch ohne Kohle und Kernkraft gesichert
Auf eine Anfrage der FDP-Fraktion antwortete die Bundesregierung, dass die Stromversorgung in Deutschland auch beim Ausstieg aus Kernenergie und Kohleverstromung sicher bleibe.
 
In ihrer Anfrage hatten die FDP-Abgeordneten gefordert, „Worst-Case“-Szenarien zu analysieren. Damit solle auch beim Zusammentreffen mehrerer absehbarer Risiken die Versorgungssicherheit gewährleistet werden. Die Bundesregierung hielt dies in ihrer Antwort nicht für nötig, kündigte aber weitere Gutachten zur "Resource Adequacy" im 2. Halbjahr 2021 an. Die Resource Adequacy beschreibt den angemessenen Ausgleich von Angebot und Nachfrage nach Strom.

Der Bundesrechnungshof hatte am 30. März einen Bericht zur Umsetzung der Energiewende im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit bei Elektrizität vorgelegt. Darin hatte er deutliche Kritik am Monitoring der Versorgungssicherheit durch die Bundesregierung geübt. „Alle der Bundesregierung bekannten, nach dem Stand der Wissenschaft durchgeführten Analysen zur Versorgungssicherheit kommen zu dem Ergebnis, dass die sichere Stromversorgung in Deutschland absehbar auf dem heutigen hohen Niveau gewährleistet bleibt“, heißt es dagegen in der Antwort.

Neue Analysen für dieses Jahr angekündigt

Die Bundesregierung untersuche sowohl die Resource Adequacy als auch die Netzsicherheit in ineinandergreifenden Arbeitsprozessen. Insbesondere fänden auch übergreifende und gesamtheitliche Betrachtungen zur Versorgungssicherheit statt. Die verschiedenen Analysen ergänzten sich insoweit, um ein Gesamtbild zur Versorgungssicherheit zu ermöglichen. Darüber hinaus werde die Bundesnetzagentur die sogenannte Transmission Adequacy zur Leistungsfähigkeit der Übertagungsnetze im Laufe des Jahres genauer untersuchen, kündigte die Bundesregierung für Ende Oktober an.

Zur Frage der FDP-Abgeordneten nach Auswirkungen auf den Kraftwerkspark in Deutschland und Europa durch die stark gestiegenen Zertifikatepreise im europäischen Emissionshandel, verwies die Bundesregierung auf das laufende Monitoring. Die Wirtschaftlichkeit der Kohleverstromung sinke in ganz in Europa. Die Bundesregierung teile nicht die Kritik des Bundesrechnungshofes. In den oben genannten Studien würden aber auch Sensitivitäten mit höherem Stromverbrauch untersucht.

Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung und Netze

Die Studien umfassten jeweils die nächsten zehn Jahre. Für den Ausbau der erneuerbaren Stromversorgung verwies die Bundesregierung auf die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes 2021. Dies solle das Ausbauziel von 65 % erneuerbarem Strom bis 2030 erreichen. Zusätzlich würde ein jährlicher Monitoringprozess die Zielerreichung überprüfen und bei Bedarf zusätzliche Maßnahmen ergreifen. Die Zielerreichung sei eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern ist, werde daher von einem Kooperationsausschuss begleitet.

Der für das Jahr 2022 zusätzlich beschlossene Ausbaupfad sehe für Windenergie-an-Land 1.100 MW und 4.100 MW bei Photovoltaik vor. Zudem liefen intensive Arbeiten auch bei den Übertragungsnetzbetreibern, die darauf abzielten, Netzstabilität auch bei hohen Anteilen erneuerbarer Energien zu gewährleisten. Ferner wurde im Rahmen des Kohleausstiegs ein eigener Analyseprozess, die langfristige Netzanalyse, durchgeführt, der die konkreten Herausforderungen für die Netzstabilität durch die Abschaltung von Kohlekraftwerken in den Blick nimmt, versicherte die Bundesregierung.

In der aktuellen Systemanalyse 2021 der Übertragungsnetzbetreiber werde ein
Rückgang des Netzreservebedarfs von 4.900 MW im Winter 2021/2022 auf 3.900 MW im Winter 2023/2024 errechnet. Begründet werde dieser Rückgang vor allem mit dem voranschreitenden Netzausbau. Sofern die tatsächlichen Stilllegungen von Kohlekraftwerken hiervon abweichen, könne der Netzreservebedarf auch von diesen Zahlen abweichen, schloss die Bundesregierung ihre Antwort.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Freitag, 21.05.2021, 12:25 Uhr

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