• Feiertage geben Preisen eine Pause
  • Energie gesucht im Chemiepark
  • Gelsenwasser erzielt 2023 gutes Ergebnis
  • VBEW ab Juli mit einer neuen Doppelspitze
  • Ford stattet Händler mit Schnellladestationen aus
  • Anschluss von Rüdersdorf ans Kernnetz unter Vorbehalt
  • Stadtwerke entwickeln Prosumer-Plattform
  • SaaS-Anbieter Ecoplanet sammelt weitere 3,5 Millionen Euro ein
  • Zeppelin meldet zweitbestes Jahr der Firmengeschichte
  • Österreich: CO2-Emissionen sinken um 5,3 Prozent
Enerige & Management > Studien - Corona als Digitalisierungskatalysator der Energiebranche
Bild: Fotolia/JiSign
STUDIEN:
Corona als Digitalisierungskatalysator der Energiebranche
Der digitale Wandel, dem die Energiebranche seit Jahren unterworfen ist, wurde von der Corona-Krise in beispielloser Weise vorangetrieben. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie des BDEW.
 
Es gelte jetzt, die digitale Transformation in die richtige Richtung zu lenken: sie dort einzusetzen, wo sie den größten Nutzen für die Kunden bringt, und interne Prozesse zu straffen, so der BDEW. Ganz wichtig: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten mitgenommen und entsprechend qualifiziert werden.

Diesen Thesen und der Erkenntnis, dass die Digitalisierung ihre Versprechen auch wirklich einlöst – Veränderungen sich also lohnen – können sich fast alle der für die Studie befragten 81 Mitgliedsunternehmen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft anschließen. Die Erhebung fand Ende 2020 statt, am stärksten repräsentiert sind dabei kleine Energieversorger mit bis zu 250 Beschäftigten.

Zentrale externe Treiber der Digitalisierung sind laut der Studie Wettbewerb und Kostendruck sowie die Erschließung neuer Geschäftsmodelle. Als interne Treiber stehen allerdings für 87 % der Befragten Prozessoptimierung und erhöhte Geschwindigkeit bei der Auftragsbearbeitung an erster Stelle. Kostensenkungen kommen hier mit 58 % erst deutlich danach.

Den größten Effizienzgewinn versprechen sich die Führungskräfte in den Firmen bei den Kernkompetenzen des Energiegeschäfts, zum Beispiel bei der Verarbeitung von Zählerdaten sowie bei Abrechnungen und Self-Service-Portalen. Dass fachübergreifende Kompetenzen wie Flexibilität und Agilität bei der Entwicklung digitaler Lösungen weiter an Bedeutung gewinnen, ist ebenfalls Konsens.

Mitarbeitenden kommt bei der Digitalisierung eine Schlüsselrolle zu

Als kritischer Erfolgsfaktor aller Digitalisierungsinitiativen wird die Einbeziehung der Mitarbeitenden gesehen: Drei von vier befragten Unternehmen sehen die Qualifizierung ihrer Arbeitskräfte als entscheidenden Faktor fürs Gelingen.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, erklärte dazu: „Der digitale Wandel ist zu einem zentralen Eckpfeiler der Unternehmensstrategien zahlreicher deutscher Energieversorger geworden. Digitalisierungsinitiativen werden zunehmend in Geschäftsprozesse und das Alltagsgeschäft integriert. Aber die Studie zeigt auch: Die erfolgreiche Umsetzung von Digitalisierungsstrategien steht und fällt damit, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Digitalisierungsprozesse einbezogen werden.“

Um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu stemmen, pflegen so gut wie alle Verantwortlichen (96 %) den Austausch mit anderen Branchenvertretern. 70 % setzen auf Expertenmeinungen, Studien und Prognosen. Jedes zweite Unternehmen verfügt über interne funktionsübergreifende Arbeitskreise, um Erfahrungen und Neuigkeiten auszutauschen, ebenso hoch ist der Anteil derer, die externe Berater einschalten.

Ausdrücklich wird in der Erhebung auf den Einfluss der Corona-Krise als Digitalisierungskatalysator hingewiesen. „Das Bewusstsein für die Notwendigkeit der Digitalisierung ist geschärft worden, denn bereits zu Beginn der Pandemie mussten die Unternehmen abrupt ihre Prozesse umstellen beziehungsweise neu ausrichten. Als Folge wurden bereits initiierte und geplante Digitalisierungsinitiativen innerhalb kürzester Zeit vorangetrieben.“

Klima der Veränderungsfreude schaffen

Der aktuelle Stand der eingesetzten Technologien werde bereits als weitestgehend krisentauglich angesehen (95 % der Befragten). Die Krise hat für 94 % auch gezeigt, dass wesentliche Prozesse und Tätigkeiten im Homeoffice ausgeführt werden können. Die Ausnahmesituation habe darüber hinaus die enormen Potenziale der Digitalisierung sichtbar gemacht und die Bereitschaft für weitere Automatisierungen von Prozessen und Tätigkeiten gesteigert. In diesem Zusammenhang mahnen die Autoren allerdings auch, Unternehmenskultur und Arbeitsweisen dem digitalen Zeitalter anzupassen, also das richtige Arbeitsumfeld zu schaffen und kontinuierliche Weiterqualifizierung zu ermöglichen.

In der Schlusszusammenfassung kommt die Studie zu der Erkenntnis, dass es oberstes Ziel des Managements sein müsse, in den Belegschaften ein Klima der Veränderungsfreude zu wecken und aufrechtzuerhalten. „Eine Win-win-Lösung ist greifbar nahe, wenn die Kompetenzen der Mitarbeitenden zu den Erfordernissen des digitalisierten Unternehmens passen und ihnen Mut gemacht wird, eine Welt voller Unsicherheit und Veränderungen aktiv mitzugestalten.“ Und was Charles Darwin einst über die Evolution sagte, gelte heute auch für die Energiebranche: „Es ist nicht die stärkste Spezies, die überlebt. Auch nicht die intelligenteste. Sondern diejenige, die am ehesten bereit ist, sich zu verändern.“

Die komplette Studie  kann auf der Onlineseite des BDEW heruntergeladen werden.

 
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
+49 (0) 8152 9311 15
eMail
facebook
© 2024 Energie & Management GmbH
Montag, 28.06.2021, 16:13 Uhr

Mehr zum Thema