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Enerige & Management > Österreich - Corona verursacht Gewinneinbruch bei OMV
Bild: Fotolia.com, YuI
ÖSTERREICH:
Corona verursacht Gewinneinbruch bei OMV
Trotz deutlich gefallener Erträge will der Öl- und Gaskonzern OMV seine Dividende erhöhen. Infolge der Übernahme der Mehrheit am Kunststoffkonzern Borealis wird umstrukturiert.
 
Die Corona-Pandemie hinterließ in der Bilanz des österreichischen Öl- und Gaskonzerns OMV für 2020 deutliche Spuren. Vor allem infolge der durch die Pandemie bedingten niedrigeren Verkaufsmengen brach der Gewinn („Periodenüberschuss“) um 31 % auf 1,48 Mrd. Euro ein.

Der Umsatz verringerte sich um 29 % auf 16,55 Mrd. Euro, das operative Ergebnis (Ebit) um 71 % auf 1,05 Mrd. Euro. Im Geschäftsbereich Upstream erlitt die OMV einen operativen Verlust von 1,14 Mrd, Euro, nachdem sie 2019 einen operativen Gewinn von 1,88 Mrd. Euro erwirtschaftet hatte. Dem gegenüber verbuchte der Konzern im Bereich Downstream einen operativen Gewinn von 2,16 Mrd. Euro, um 17 % mehr als 2019. Der freie Cash-flow nach Dividenden wiederum belief sich auf -3,69 Mrd. Euro und war somit deutlich negativ. Gegenüber 2019 ging er um 156 % zurück.

Generaldirektor Rainer Seele sprach dennoch von einem „soliden Ergebnis“, das vor allem wegen des „integrierten Geschäftsmodells“ der OMV erzielt worden sei. Dieses habe „die volle Wucht der Markteffekte teilweise gedämpft“. Insgesamt habe die OMV in jedem der vier Quartale „ein positives bereinigtes Ergebnis“ erwirtschaftet. Aufgrund dieser Situation plane der Vorstand, die Dividende von 1,75 Euro je Aktie für 2019 um rund 5,7 % auf 1,85 Euro je Aktie für 2020 zu erhöhen.

Großes Gewicht legte Seele auf die 2020 erfolgte Übernahme der Mehrheit an dem Kunststoff- und Düngerkonzern Borealis. In deren Folge hält die OMV an diesem Unternehmen 75 %, zuvor war sie mit 36 % beteiligt: „Damit haben wir die Weichen für eine neue und größere OMV gestellt.“ Laut Finanzvorstand Reinhard Florey wird der Jahresumsatz der OMV damit auf „knapp unter 50 Milliarden Euro“ anwachsen. 

Nord Stream 2: Lage unverändert

Hinsichtlich der neuesten politischen Entwicklungen um das Gaspipelineprojekt Nord Stream 2 verlautete Seele, „eventuell“ werde der „Sanktionsdruck“ seitens der USA geringer. Er hoffe auf konstruktive Gespräche zwischen den Regierungen in Berlin und in Washington. Mit dem Amtsantritt Joseph R. Bidens als US-Präsident habe sich die Lage allerdings bislang nicht geändert: „Wir haben die Sanktionen, an die wir uns ebenso halten wie alle anderen.“ Dass Frankreich das Vorhaben nun auch offiziell ablehnt, kommentierte Seele gelassen. Notwendig seien Gespräche auf Regierungsebene. Und Seele fügte hinzu: „Grundsätzlich erachte ich die Politisierung des Projekts als nicht angemessen. Es sollte nicht die Industrie die Rechnung bezahlen müssen, wenn die Diplomatie nicht zum Erfolg führt.“ Wann die Pipeline fertiggestellt werde, könne er nicht sagen.

Keine Priorität mehr hat die Übernahme von 24,98 % an den Blöcken IV und V der Achimov-Formation im westsibirischen Gasfeld Urengoj, ergänzte Seele: „Diese Beteiligung ist zu einer Option geworden. Ob wir sie bis 2025 ausüben, hängt vom Verlauf anderer Projekte ab.“ Zunächst müsse die OMV ihre gegenüber 2019 um 99 % auf 9,35 Mrd. Euro gestiegene Nettoverschuldung inklusive Leasing verringern: „Erst dann können wir über weitere Akquisitionen nachdenken. Derzeit denken wir über Divestitionen nach.“ Konkret bedeutet dies: Bis Jahresende möchte die OMV den Verkauf ihrer Mehrheit an dem österreichischen Gaspipelinebetreiber Gas Connect Austria, ihres Tankstellengeschäfts in Deutschland sowie ihres Upstream-Geschäfts in Kasachstan abschließen. Die diesbezüglichen Verträge sind geschlossen, jedoch fehlen noch Genehmigungen der zuständigen Behörden.
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 04.02.2021, 13:12 Uhr

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