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Enerige & Management > Wasserstoff - DVGW für mehr Wasserstoff im Wärmemarkt
Bild: Zukunft Erdgas/Ilja C. Hendel
WASSERSTOFF:
DVGW für mehr Wasserstoff im Wärmemarkt
Der Energieverband DVGW hat die Ergebnisse einer Studie zum Thema Wasserstoff im Wärmesektor vorgestellt.
 
„Auch im Wärmemarkt sind neben sogenannten grünen Elektronen die grünen Moleküle zwingend erforderlich, um die anstehenden Klimaschutzziele realistisch und zu vertretbaren Kosten zu erreichen“, kommentierte Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW), die Ergebnisse einer Studie. Das Beratungshaus Frontier Economics hat diese im DVGW-Auftrag durchgeführt. Die Nutzung von Wasserstoff insbesondere im Wärmesektor könne entscheidend dazu beitragen, CO2 zu reduzieren.

Ob Wasserstoff im Wärmemarkt zur CO2-Vermeidung eingesetzt werden soll, ist aktuell Anlass zahlreicher Diskussionen. Vor allem die Industrie fordert Zugriff auf die knappen Wasserstoffressourcen. Vor diesem Hintergrund hat der DVGW Frontier Economics damit beauftragt, die mögliche Rolle von erneuerbarem Wasserstoff im Wärmesektor näher zu untersuchen.

Die Studienersteller haben dabei unter anderem die CO2-Vermeidungskosten in den verschiedenen Sektoren erforscht. Unter diesen Kosten versteht man den Einsatz an finanziellen Mitteln, um den Ausstoß einer Tonne CO2 zu vermeiden. Ausgangslage war eine zur Verfügung stehende Menge von 14 Mrd. kWh Wasserstoff bis 2030, wie sie in der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung vorgesehen ist. In der Studie wurde untersucht, wie hoch die Vermeidungskosten wären, würde die gesamte Menge an Wasserstoff in nur einen Sektor fließen.

Laut Studie wäre es dabei mit 400 Mio. Euro am günstigen, den Wasserstoff zur CO2-Vermeidung in die Herstellung von Ammoniak zu stecken. Am teuersten sind die CO2-Vermeidungskosten im Verkehrsbereich mit bis zu 4,9 Mrd. Euro. „Der Wärmesektor befindet sich im mittleren Bereich, vergleichbar mit der Stahlproduktion, und bietet somit reelle Chancen für einen kosteneffizienten Klimaschutz“, teilte der DBGW mit.  
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Doch Geld ist nicht alles. Wie der DVGW weiter zu bedenken gibt, „wird es zu einer Überlastung des Stromsystems kommen“, wenn im Wärmebereich mit reinen grünen Stromlösungen wie Wärmepumpen gearbeitet würde. Denn eine erhebliche Elektrifizierung des Wärmesektors würde schon im Jahr 2030 zu einem zusätzlichen Bedarf an gesicherter Leistung im Umfang von bis zu 40.000 MW führen. „Unter Berücksichtigung des Kohleausstiegs müssten zusätzliche Back-up-Kapazitäten von 25.000 bis 58.000 Megawatt aufgebaut und die Kosten verursachergerecht umgelegt werden.“

Angesichts der Unsicherheit über die Höhe der zukünftigen CO2-Vermeidungskosten in den Sektoren und angesichts der Heterogenität der Anwendungsfälle innerhalb der Sektoren sei eine Per-se-Ausklammerung des Wärmesektors beim kurz- bis mittelfristig vorgesehenen Wasserstoffeinsatz – wie in der Nationalen Wasserstoffstrategie vorgesehen – „aus unserer Sicht nicht sinnvoll zu begründen“, heißt es wörtlich in der Studie.

Die Studie „Wasserstoff zur Dekarbonisierung des Wärmesektors “ kann auf der Internetseite des DVGW heruntergeladen werden.
 
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Quelle: DVGW
 

Stefan Sagmeister
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Dienstag, 29.06.2021, 14:12 Uhr

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