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Enerige & Management > Bilanz - EnBW holt beim Ergebnis auf
Quelle: Fotolia/alexmat46
BILANZ:
EnBW holt beim Ergebnis auf
Der Energiekonzern EnBW erzielte in den ersten sechs Monaten ein geringeres operatives Ergebnis als im vergangenen Jahr. Bis Ende 2021 will er ein Plus zwischen 2 und 7 % erreichen.
 
 
Die baden-württembergische Energieriese sieht sich auf Kurs. Nachdem der Konzern im ersten Quartal beim bereinigten operativen Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ein Minus von 13,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum verbuchte, weist er für das Halbjahr einen „Ergebnisrückstand“ von 6,8 % aus.

„Nach einem eher schwachen ersten Quartal konnten wir im zweiten bereits erfreulich aufholen“, sagte EnBW-Finanzvorstand Thomas Kusterer bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. Und gab sich sicher, dass das so weitergeht bis zum Jahresende.

Im Zeitraum von Januar bis Juni erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 12,65 Mrd. Euro, im Vorjahr waren es 9,8 Mrd. Euro. Das um Einmaleffekte bereinigte Ebitda sank von 1,59 auf 1,48 Mrd. Euro. Als Erklärung für den Rückgang verweist der Energieversorger auf „temporäre Bewertungseffekte“ und „schlechtere Windverhältnisse an Land und auf See“.

Fehlbetrag in dreistelliger Millionenhöhe

An seiner Wachstumsprognose hält er fest. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einem Ebitda zwischen 2,83 und 2,98 Mrd. Euro. Das bedeutet ein Plus in Höhe von 2 bis 7 % im Vergleich zu 2020. „Wir sind zuversichtlich, unser Ergebnisziel zu erreichen. Ob wir aber eher am oberen Ende des Ergebniskorridors landen oder aber möglicherweise eher am unteren, das wird die Geschäftsentwicklung in den kommenden Monaten zeigen“, sagte Kusterer.

Das Ebit rutschte im ersten Halbjahr in den roten Bereich. Nach einem operativen Gewinn von 627 Mio. Euro im Vorjahr ergab sich nun ein Minus von 524 Mio. Euro. Das Konzernergebnis fiel auf minus 162,8 Mio. Euro, 2020 stand ein Überschuss von 184,2 Mio. Euro zu Buche. Ausschlaggebend für den Konzernfehlbetrag in der Bilanz sind die Abschreibungen auf Kohlekraftwerke. Diese Sonderbelastungen hätten keinen Einfluss auf das operative Geschäft und die Dividende. Abgemildert worden seien sie im Finanzergebnis durch gestiegene Marktbewertungen von Wertpapieren.

Plus im Vertriebsgeschäft

Im Vertriebssegment „Intelligente Infrastruktur“ legte das Unternehmen zu. Das bereinigte Ebitda stieg um 51,5 % auf 208 Mio. Euro. Im Strom- und Gasgeschäft schnitten alle Vertriebsgesellschaften besser ab als im Vorjahr, heißt es. Zu dem Plus habe auch maßgeblich die auf Solartechnik spezialisierte Tochtergesellschaft Senec beigetragen.

Anders die Bilanz für das Netzgeschäft. Für das Segment ergab sich ein bereinigtes Ebitda von 661,5 Mio. Euro – gut 11 % weniger. Der Rückgang sei vor allem bedingt durch gestiegene Personalkosten für den Netzausbau, erklärte Kusterer.

Rückläufig entwickelte sich im ersten Halbjahr auch das dritte operative Segment von EnBW. Das unter der Bezeichnung „Nachhaltige Erzeugungsinfrastruktur“ gebündelte Geschäft mit erneuerbaren Energien, thermischer Erzeugung und Handel erbrachte ein um 11,3 % geringeres bereinigtes Ebitda. Bei den erneuerbaren Energien nahm das Ebitda um 10,3 % auf 382,1 Mio. Euro ab. Als Hauptgrund dafür nannte Finanzvorstand Kusterer die „sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum langjährigen Mittelwert“ schlechteren Windverhältnisse bei Offshore- und Onshore-Windparks. Thermische Erzeugung und Handel blieben um 12,4 % unter dem Ebitda des Vorjahreszeitraums.
 
Kennzahlen
Mio. Euro
1. Halbjahr 2021 1. Halbjahr 2020
Umsatz 12.655 9.803
Ebitda, bereinigt 1.479 1.587
Ebitda 1.167 1.359
Ebit, bereinigt 732 944
Ebit -524 627
Konzernüberschuss, bereinigt 594 370
Konzernüberschuss -163  184
(Quelle: EnBW)

Höhere Investitionen

Deutlich mehr Geld als im Vorjahr nahm der Energieriese für Investitionen in die Hand. Das Volumen stieg in den ersten beiden Quartalen auf 572 Mio. Euro – 272 Mio. Euro mehr als in der gleichen Zeit 2020. Aufgedreht wurde der Geldhahn in erster Linie in der Folge der Ersteigerung von Flächenrechten zum Bau von Offshore-Windparks in Großbritannien. „Von den Gesamtinvestitionen entfielen 78,1 Prozent auf Wachstumsprojekte wie etwa den Ausbau der erneuerbaren Energien oder der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität“, teilt EnBW mit. Was das Konzernziel angeht, bis 2025 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 50 % zu erhöhen, „sind wir auf einem guten Weg“, sagte Kusterer. 

Egal ob Schwarz, Grün, Rot oder Gelb

Wie geplant gehe auch der Ausbau des Schnellladenetzes für E-Autos voran. Ziel sei es, dass deutschlandweit im Abstand von 40 bis 50 Kilometern eine Schnellladestation stehe. Als weiteres Beispiel dafür, in welche Richtung sich der Konzern entwickeln will, nannte Kusterer die langfristigen Stromabnahmeverträge, die EnBW mit einem Hamburger Projektentwickler für den Bau von Solarparks in Spanien abgeschlossen hat.

Der energiepolitischen Weichenstellung im Herbst blickt man EnBW offenbar gelassen entgegen. Egal wie die Wahl ausgehe, Kusterer rechnet „mit Rückenwind für unser Geschäftsmodell, das auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist“.
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 29.07.2021, 14:55 Uhr

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