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Enerige & Management > Klimaschutz - Energiewende könnte Wirtschaftswende werden
Bild: Fotolia/malp
KLIMASCHUTZ:
Energiewende könnte Wirtschaftswende werden
Eine Beschleunigung der Energiewende kann die Weltwirtschaft innerhalb des nächsten Jahrzehnts um 2,4 % über das erwartete Wachstum der aktuellen Planungen hinaus steigern.
 
Zu dieser Erkenntnis kommt eine neue Analyse der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena). Der Fahrplan der Agentur zum 1,5-Grad-Ziel sieht die Schaffung von bis zu 122 Mio. Arbeitsplätzen im Energiesektor bis 2050 vor, mehr als doppelt so viele wie die heutigen 58 Mio. Allein die erneuerbaren Energien werden danach mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze im Energiesektor ausmachen und weltweit 43 Mio. Menschen beschäftigen.

Bis 2030 könnte das durchschnittliche weltweite Wirtschaftswachstum dadurch um 2,4 % höher als der prognostizierte Durchschnitt ausfallen, auf die Zeit bis 2050 gerechnet liegt der zusätzliche Zuwachs bei rund 1,2 %, so die Irena.
 
Laut Irenas World Energy Transitions Outlook werden auf erneuerbaren Energien basierende Energiesysteme tiefgreifende Veränderungen einleiten, die sich auf alle Volkswirtschaften und Gesellschaften auswirken. Beispielsweise seien rigorose Anpassungen der Kapitalströme und eine Neuausrichtung der Investitionen notwendig, um die Energieversorgung auf einen positiven wirtschaftlichen und ökologischen Weg zu bringen.

Eine vorausschauende Politik, so heißt es, kann den Übergang beschleunigen, Unsicherheiten entschärfen und den maximalen Nutzen der Energiewende gewährleisten. Der jährliche Investitionsbedarf wird mit durchschnittlich 4,4 Billionen Dollar beziffert, was etwa 5 % des globalen BIP im Jahr 2019 entspricht.

Werkzeugkasten für Neuausrichtung des Energiesystems

„Dieser Outlook ist ein konkreter, praktischer Werkzeugkasten für die komplette Neuausrichtung des globalen Energiesystems und schlägt ein neues und positives Energiekapitel im Zuge des dynamischen Übergangs dieses Sektors auf", erklärte Francesco La Camera, Generaldirektor von Irena. „Es herrscht Konsens darüber, dass eine Energiewende, die auf erneuerbaren Energien und effizienten Technologien basiert, der einzige Weg ist, der uns eine Chance gibt, die Erderwärmung bis 2050 auf 1,5 Grad zu begrenzen.“ Als alleinige realistische Option für eine klimasichere Welt habe sich die Vision von Irena auf breiter Basis durchgesetzt.

„Die Energiewende wird die Wirtschaftswende vorantreiben“, ist La Camera überzeugt. Sie könne ungeahnte Möglichkeiten zur Belebung der Wirtschaft und zur Überwindung der Armut bieten. Bis 2050, so die Studie, sind Investitionen in Höhe von zusätzlich 33.000 Mrd. Dollar in erneuerbare Energien, Effizienz, Elektrifizierung von Endanwendungen, Stromnetze, Flexibilität, Wasserstoff und Innovationen erforderlich. Der Nutzen werde jedoch die Kosten der Investitionen bei Weitem übersteigen.

Finanzierung durch privates Kapital

Der Outlook von Irena sieht die Energiewende als große Geschäftschance für eine Reihe von Akteuren einschließlich des Privatsektors und verlagert die Finanzierung von Eigenkapital auf privates Fremdkapital. Letzteres soll von 44 % im Jahr 2019 auf 57 % im Jahr 2050 anwachsen, was eine Steigerung von fast 20 % gegenüber den bisher geplanten Maßnahmen bedeutet.

Technologien für die Energiewende, so die Autoren, werden in den kommenden Jahren einfacher an eine erschwingliche langfristige Fremdfinanzierung kommen, während Anlagen für fossile Brennstoffe von privaten Geldgebern zunehmend gemieden werden. Da die Märkte allein nicht schnell genug reagieren werden, müsse die Politik Anreize schaffen, aber auch Maßnahmen ergreifen, um Marktverzerrungen zugunsten fossiler Brennstoffe zu beseitigen, zum Beispiel eine Änderung der Steuersysteme.

Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und ein umfassendes Maßnahmenbündel, so die Studie, werden entscheidend sein, um den allgemeinen Strukturwandel hin zu robusten Volkswirtschaften und Gesellschaften voranzutreiben.

Der World Energy Transitions Outlook  kann auf der Onlineseite von Irena heruntergeladen werden.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Donnerstag, 01.07.2021, 12:03 Uhr

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