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Enerige & Management > Gasnetz - Entspannung im Streit um Nord Stream 2
Bild: Dabarti CGI/Shutterstock
GASNETZ:
Entspannung im Streit um Nord Stream 2
Wintershall-Dea rechnet damit, dass die umstrittene Pipeline bald fertig und dann auch gebraucht wird. In Washington will man den Streit nicht mehr so hoch hängen.
 

Der Vorstandsvorsitzende von Wintershall-Dea, Mario Mehren, bezeichnete die Rede von US-Präsident Biden auf der Münchner Sicherheitskonferenz als „positiven Schritt in den deutsch-amerikanischen Beziehungen“. Biden hatte Nord Stream 2 nicht erwähnt. Die von den USA verhängten Sanktionen seien „ein politisches Problem“, sagte Mehren auf der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens am 25. Februar. „Unsere Unterstützung des Projektes fällt nicht unter die Sanktionen.“

Mehren zeigte sich überzeugt, dass Nord Stream 2 fertiggestellt wird. Die Pipeline werde gebraucht, gerade für die Energiewende. Kritisch setzte sich der Chef von Wintershall-Dea mit einem Gutachten des DIW auseinander, das zu einem anderen Ergebnis kommt. Das DIW habe sich nur mit den Mengen befasst aber nicht mit den Preisen. Gas müsse aber auch bezahlbar bleiben. LNG-Lieferungen könnten das Leitungsgas deswegen nicht ersetzen, weil die Europäer hier im Wettbewerb mit anderen Regionen in der Welt stünden.

Wintershall-Dea ist als Kreditgeber an Nord Stream 2 beteiligt. Das Unternehmen fördert außerdem Öl und Gas in Russland. Im vierten Quartal 2020 belief sich die russische Förderung auf 315.000 Barrel pro Tag. Es handele sich um ein sehr langfristiges und sicheres Geschäft, sagte Mehren.

Die US-Regierung will eine Annäherung an Deutschland offenbar nicht durch eine weitere Eskalation des Streites um Nord Stream 2 beeinträchtigen. Vorerst seien keine weiteren Strafmaßnahmen geplant, heißt es in einem Bericht des US-Außenministeriums an den Kongress in Washington. In dem Bericht werden nur russische Unternehmen erwähnt, gegen die bereits Sanktionen verhängt wurden. Eine Verlängerung der Sanktionsliste wird nicht vorgeschlagen.

Damit ist faktisch nur Russland von den Sanktionen betroffen. Republikanische Senatoren werfen der Regierung vor, sie unterlaufe den Willen des Senats und des Repräsentantenhauses. Beide hatten die Regierung 2019 beauftragt, Sanktionen gegen alle Unternehmen zu ergreifen, die an Nord Stream 2 direkt oder indirekt beteiligt sind. Ein Sprecher des Außenministeriums verwies darauf, dass sich 2019 zahlreiche Firmen aus dem Pipeline-Projekt zurückgezogen hätten. Das zeige, dass die Sanktionen Wirkung zeigten.

 

Tom Weingärtner
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Mittwoch, 24.02.2021, 17:00 Uhr

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