
„Unser operatives Ergebnis hat sich gut entwickelt“, kommentierte Stefan Szsyzkowitz, Vorstandssprecher des niederösterreichischen
Energiekonzerns EVN, am 28. Mai die Bilanz des 1. Halbjahres des Geschäftsjahres 2019/20.
Zwar verringerte sich der Umsatz der EVN um 4,2 % auf 1,19 Mrd. Euro. Doch das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen
(Ebitda) wuchs um 17,7 % auf 388,8 Mio. Euro, das operative Ergebnis (Ebit) erhöhte sich um 16,5 % auf 230,7 Mio. Euro. In
Summe ergab sich ein Konzernergebnis von 152,7 Mio. Euro, 18,4 % mehr als im Vergleichszeitraum des Geschäftsjahres 2018/19.
Den gesunkenen Umsatz begründet die EVN vor allem mit Rückgängen in der Stromerzeugung mittels thermischer Kraftwerke sowie verminderten Erlösen im regulierten Netzgeschäft. Dem gegenüber profitierte das Unternehmen
nicht zuletzt von den Ergebnisbeträgen in die Bilanz einbezogener Unternehmen. Sie beliefen sich auf 61,2 Mio. Euro, verglichen mit nur 4,6 Mio. Euro im 1. Halbjahr
des Geschäftsjahres 2018/19. Berücksichtigt sind dabei rund 20,3 Mio. Euro Gewinn der Vertriebsgesellschaft EVN KG. Diese
hatte im 1. Halbjahr 2018/2019 unter anderem aufgrund gestiegener Preise im Stromgroßhandel sowie negativer Bewertungseffekte
für Absicherungsgeschäfte einen Verlust von 44,3 Mio. verzeichnet.
Bislang keine nennenswerten Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung ergaben sich aus der Covid-19-Pandemie. Der von der
österreichischen Bundesregierung zum 16. März ausgerufene weitgehende Lockdown von Wirtschaft und Gesellschaft sei zum Abschluss
der Halbjahresbilanz am 31. März gerade einmal „zwei Wochen lang in Kraft“ gewesen“, erläuterte Szyzkowitz. Allerdings verzeichnete
die EVN negative Bewertungseffekte von rund 15 Mio. Euro. Diese betrafen insbesondere ihre Aktivitäten in Bulgarien, Nordmazedonien
und Kroatien.
Wie sie am 29. April 2020 ad-hoc gemeldet hatte, erwartet die EVN deshalb für das laufende Geschäftsjahr ein Konzernergebnis
zwischen 180 und 200 Mio. Euro, zuvor war sie von 200 bis 230 Mio. Euro ausgegangen. Laut Szyszkowitz ist infolge der Pandemie
mit einem Rückgang ihres gesamten Energieabsatzes (Strom, Erdgas, Wärme) um rund 6 bis 7 % auf etwa 25,3 bis 25,6 Mio. kWh zu rechnen. Je schneller das „Wiederanfahren“ der Wirtschaft erfolge, desto geringer werde dieser ausfallen.
An den bis Abschluss des Geschäftsjahres am 30. September geplanten Investitionen von insgesamt rund 400 Mio. Euro in erneuerbare
Energien und Stromnetze sowie Anlagen zur Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung hält die EVN fest. Wegen Verzögerungen
von Projekten durch die Pandemie könnte sich Szyszkowitz zufolge jedoch eine Verringerung um etwa 10 % ergeben.
Smart Meter: Roll-out ab September
Der Technische Vorstand der EVN, Franz Mittermayer, ergänzte, die EVN habe nach gründlicher Vorbereitung mit der testweisen Installation „intelligenter“ Stromzähler (Smart Meter) bei ihren Kunden begonnen. Etwa 270 Stück seien mittlerweile eingebaut, im Juni würden weitere 300 folgen. Mit dem flächendeckenden „Roll-out“ wolle die EVN im September beginnen und bis Jahresende rund 35.000 bis 50.000 Kunden mit den Geräten ausstatten. Insgesamt muss das Unternehmen bis Ende 2022 etwa 800.000 Smart Meter installieren, um den gesetzlich vorgegebenen Ausrollungsgrad von 95 % zu erreichen.
Wegen ausständiger Genehmigungen durch die Wettbewerbsbehörde noch nicht abgeschlossen ist die Übernahme von 28,35 % der EVN-Aktien
der EnBW Trust e.V. durch die Wiener Stadtwerke GmbH. Laut dem Aktionärsbrief soll diese spätestens zum 7. Dezember finalisiert
werden.
EVN-Kennzahlen (Angaben in Mio. Euro)
1. Halbjahr 2019/20 | 1. Halbjahr 2018/19 | |
Umsatz | 1.194,4 | 1.246,1 |
Ebitda | 388,8 | 330,3 |
Ebit | 230,7 | 198,1 |
Konzernergebnis | 152,7 | 129,0 |
Quelle: EVN
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Donnerstag, 28.05.2020, 12:36 Uhr