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Enerige & Management > Studien - Früherer Kohleausstieg befördert den Strukturwandel
Bild: Minerva Studio, Fotolia
STUDIEN:
Früherer Kohleausstieg befördert den Strukturwandel
Am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) wurden Szenarien für den deutschen Kohleausstieg untersucht. Danach würde ein schnellerer Ausstieg die Wirtschaft befördern.
 
Ein schnellerer Kohleausstieg würde zu einer schnelleren wirtschaftlichen Erholung in Deutschland führen. Zu diesem Schluss kommen Szenarien, die am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berechnet wurden. Studienleiter Oliver Holtemöller steht den Entschädigungszahlungen für Kohleunternehmen skeptisch gegenüber.

Im Ergebnis der IWH-Studie sei Braunkohle teuer, wenn ihre Folgekosten mit einberechnet würden. Ein schnellerer Kohleausstieg würde einen beschleunigten Aufbau alternativer Energieerzeugung bedingen, was Arbeitsplätze und Wertschöpfung in Deutschland befördert. „Wenn Unternehmen nicht dazu in der Lage sind, ihr Geschäftsmodell umzustellen, sollten sie vom Markt verschwinden und nicht künstlich am Leben erhalten werden“, sagte Holtemöller.

Raus aus der Braunkohle, rein in erneuerbaren Strom
 
Luftverschmutzung, Landschafts- und Grundwassereingriffe sowie der Klimaschaden aus der Braunkohleförderung und -verbrennung müssten in die Kostenrechnung der Unternehmen eingehen. Dann wäre Braunkohle nicht länger „günstig“. „Wenn man diese Kosten langfristig betrachtet und internalisiert, dann ist es gesamtwirtschaftlich vorteilhaft, die Braunkohleverarbeitung zu reduzieren“, erläuterte Holtemöller Ergebnisse der Studie.

„Es ist aus rein ökonomischer Perspektive besser, wenn die jungen Leute in der Region keine Ausbildung in der Braunkohlewirtschaft machen, sondern in einem Beruf, der in Zukunft stärker nachgefragt sein wird“, gab er zu bedenken. Ein schnellerer Kohle-Ausstieg würde auch zu einem schnelleren Aufbau alternativer Energien führen, so dass dort mehr Arbeitsplätze entstehen.

Politisch nur schwer durchsetzbar

Holtemöller gibt zu, dass der frühere Ausstieg politisch schwer durchzusetzen ist. Das liege daran, dass die Kosten in Form abgebauter Arbeitsplätze und entgangener Gewinne in der Gegenwart liegen, der Nutzen einer besseren Umwelt und des Klimaschutzes aber weit in der Zukunft. „Wir Ökonomen arbeiten mit dem Modell der Wiederwahlchancen-Maximierung. In vier Jahren sehen Sie die Kosten des Braunkohleausstiegs, aber Sie sehen noch nichts von den Vorteilen“, bedauerte er.

Die Studie startete 2020. Sie untersucht ökonomische Folgen wie Arbeitslosigkeit und Abwanderung für ausgewählte Kohleregionen Europas, neben Deutschland auch Regionen in Italien, Österreich, Polen, Spanien und Großbritannien. Die EU fördert das Gesamtprojekt für drei Jahre mit knapp drei Mio. Euro. Damit beteiligt sich das IWH an einem Forschungsprojekt von insgesamt 14 Wissenschaftseinrichtungen aus zwölf Ländern Europas.

Sie untersuchen interdisziplinär, was der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für die Menschen in den betroffenen Regionen bedeutet. Die Erkenntnisse aus dem neuen Forschungsprojekt werden der EU-Kommission und den nationalen Regierungen gleichermaßen zur Verfügung gestellt.


Die IWH-Studie „Stromerzeugung und Strukturwandel“  steht in englischer Sprache im Internet bereit.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 25.05.2021, 11:59 Uhr

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