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Enerige & Management > Österreich - GCA-Übernahme stabilisiert Verbund-Ergebnissituation
Bild: Fotolia.com, YuI
ÖSTERREICH:
GCA-Übernahme stabilisiert Verbund-Ergebnissituation
Der Stromkonzern erwartet, die Mehrheit am Gasnetzbetreiber vor dem Sommer übernehmen zu können, hieß es bei der Hauptversammlung. Das soll sich schon 2021 positiv auswirken.
 
Der Verbund erwartet das "Closing" für die Übernahme der 51 %-Mehrheit an der Gas Connect Austria (GCA) für 30. April, jedenfalls aber noch vor dem Sommer. Das berichteten Verbund-Generaldirektor Michael Strugl und Finanzvorstand Peter Kollmann bei der Hauptversammlung des größten österreichischen Stromkonzerns am 20. April.

Laut Strugl wird der Verbund mit der Übernahme Österreichs größter Infrastrukturbetreiber im Energiesektor. Die 100 %-Tochter Austrian Power Grid (APG) managt schon den Großteil der Übertragungsnetze des Landes. Mit der GCA kommt auch der Betrieb der wichtigsten Erdgastransitleitungen mit Ausnahme der Trans-Austria-Gasleitung (TAG) hinzu. Die TAG führt vom Netzknoten Baumgarten etwa 40 km nordöstlich von Wien nach Italien. Ihr Betreiber ist die TAG GmbH, an der die GCA eine Minderheitsbeteiligung von 15,53 % hält. Die Mehrheit von 84,47 % gehört der italienischen Snam. Die Snam wiederum hält gemeinsam mit der Allianz-Gruppe 49 % der GCA.

Strugl verwies auf die Möglichkeit, über das Netz der GCA künftig Wasserstoff zu transportieren. Insbesondere „grüner“ Wasserstoff, der mithilfe von Ökostrom elektrolytisch aus Wasser gewonnen wird, werde ein „Gamechanger“ für den umfassenden Einsatz erneuerbarer Energien sein. Mit der Übernahme der GCA sei der Verbund daher „optimal positioniert“. Ferner fällt der Betrieb des Gasnetzes der GCA in den regulierten Teil des Energiegeschäfts. Der Verbund wird somit weniger abhängig von den Preisschwankungen auf den Großhandelsmärkten für Energie, betonte Strugl: „Das stabilisiert unsere Ergebnissituation.“

Verschuldung steigt um rund 600 Mio. Euro

Kollmann zufolge wird die GCA-Übernahme bereits 2021 „grundlegende Auswirkungen“ auf das Konzernergebnis des Verbunds haben. Komme es zum Closing per 30. April, sei mit positiven Effekten von rund 65 Mio. Euro auf das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sowie 13 Mio. Euro auf das Konzernergebnis zu rechnen. Im Gegenzug steige die Verschuldung des Stromkonzerns um rund 600 Mio. Euro. Nach derzeitigem Stand erwartet Kollmann für 2021 ein Ebitda 1,08 bis 1,30 Mrd. Euro sowie ein Konzernergebis von 450 bis 590 Mio. In diesem Zahlen ist die GCA-Übernahme laut Kollmann nicht berücksichtigt.

Die in der Hauptversammlung gestellten Beschlussanträge fanden samt und sonders die erwarteten großen Mehrheiten. Sie betrafen Formalia wie die Genehmigung der Dividende, die von 69 Cent je Aktie auf 75 Cent bzw. insgesamt etwa 260,6 Mio. Euro steigt, die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrates, die Bestellung des Beratungsunternehmens Deloitte als Abschlussprüfer sowie eine Regelung der Vergütung der Aufsichtsratsmitglieder. Exklusive Sitzungsgelder und Spesen erhöht sich der Aufwand des Verbunds damit um rund 70 000 Euro pro Jahr.

Schmid-Abgang kein Thema

Keine Fragen stellten die Aktionäre zum weiteren Schicksal des Aufsichtsratsvorsitzenden Thomas Schmid. Dieser ist Alleinvorstand der Österreichischen Beteiligungs AG (Öbag), die die Unternehmensbeteiligungen der Republik Österreich verwaltet. Ende März wurde bekannt, dass Schmid in seiner vorigen Funktion als Generalsekretär des Finanzministeriums die Ausschreibung des Öbag-Chefpostens auf sich selbst zugeschnitten hatte.

An dieser Aktion waren laut an die Öffentlichkeit gelangten SMS-Mitteilungen auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und dessen Parteifreund Finanzminister Gernot Blümel beteiligt. In einer SMS von Kurz an Schmid hieß es: „Kriegst eh alles, was du willst.“ Schmid antwortete darauf: „Ich bin so glücklich! Ich liebe meinen Kanzler!“

Nach Bekanntwerden dieser Vorgänge bekundete Schmid, seinen im Frühjahr 2022 auslaufenden Vertrag mit der Öbag nicht verlängern zu wollen. Ob er in diesem Zusammenhang auch seine mit dem Öbag-Posten verbundenen Aufsichtsratsmandate zurücklegt, gab Schmid bislang nicht bekannt. Neben dem Verbund beträfe dies im Energiesektor die OMV, deren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender Schmid ist.
 

Klaus Fischer
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Dienstag, 20.04.2021, 15:03 Uhr

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