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Enerige & Management > Studien - Jahresabrechnung steigert den Energieverbrauch
Bild: Shutterstock
STUDIEN:
Jahresabrechnung steigert den Energieverbrauch
Warum die in der Energiebranche übliche jährliche Verbrauchsabrechnung aus Klimaschutz-Sicht nicht ideal ist, belegt eine Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
 
Der Strom-, Wasser- oder Gasverbrauch wird in Deutschland in aller Regel nur einmal im Jahr abgerechnet. Eine aktuelle Studie des ZEW Mannheims zeigt, dass diese Art der Abrechnung zu mehr Verbrauch führt und daher überdacht werden sollte. 

Grundlage der Studie war das Verhaltensexperiment einer ZEW-Wissenschaftlerin. Dafür wurden 171 teilnehmende Studenten zufällig in die Gruppe der Sofort-Zahler oder der Später-Zahler eingeteilt. Ihre (vordergründige) Aufgabe war es, am Computerbildschirm herauszufinden, wie oft in einer Tabelle ein bestimmtes Zeichen auftritt. Um sich das Leben zu erleichtern, konnten sie den Bildschirm über einen "Lichtschalter" heller machen. 

​Das Ergebnis war deutlich: müssen Menschen für ihren Stromkonsum sofort zahlen, reduzieren sie ihren Verbrauch signifikant um 14 % im Vergleich zu einer späteren Zahlung, so das zentrale Ergebnis des Experiments. Auch verschwenderischer Verbrauch war in dem Versuch um 13 % seltener zu beobachten, wenn Probanden sofort zahlen mussten.

„Bei Abrechnung am Jahresende gelingt es einigen Verbrauchern seltener, die Kosten bei ihrer jetzigen Konsumentscheidung zu berücksichtigen. In der Verhaltensökonomie wird dies als ‚Gegenwartsfokus‘ bezeichnet“, erklärt Madeline Werthschulte, Wissenschaftlerin im ZEW-Forschungsbereich Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement und Autorin der Studie. „Eine sofortige Zahlung hilft, dieses Problem zu umgehen, denn hier fallen Verbrauch und Zahlung zeitlich zusammen.“

Bei einer Sofort-Abrechnung sparen nicht nur die Verbrauchenden. Die Gesellschaft profitiert insgesamt. Denn parallel zum geringeren Stromverbrauch sinken auch Umweltkosten wie beispielsweise CO2-Emissionen.

Gerade in Zusammenhang mit Umweltsteuern könnte die bisherige Strategie der Politik einen blinden Fleck aufweisen: „Fallen die Zeitpunkte von Stromverbrauch und Rechnungsstellung auseinander, kann sich die Wirkung eines CO2-Preises oder anderer Umweltsteuern verringern, weil Verbraucher diese Kosten weniger stark in ihre Entscheidung einbeziehen“, sagt Werthschulte.

Die Studie ‘Pay-Later’ vs. ‘Pay-as-You-Go’: Experimental Evidence on Present-Biased Overconsumption and the Importance of Timing  kann von der Webseite des ZEW heruntergeladen werden.
 

Peter Koller
Redakteur
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Dienstag, 16.03.2021, 10:29 Uhr

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