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Enerige & Management > Stadtwerke - Keine Angst vor den Großen
Bild: Fotolia, nmann77
STADTWERKE:
Keine Angst vor den Großen
Zu Beginn der diesjährigen Handelsblatt-Konferenz Stadtwerke 2021 stand die Frage im Mittelpunkt, welchen Herausforderungen sich Stadtwerke künftig stellen müssen.
 
Wie der gesellschaftliche Wandel aus der Sicht eines kommunalen Versorgers aussieht und welche Antworten darauf Erfolg versprechen, skizzierte Heike Heim, Chefin der Dortmunder DEW21. In der Strategie des kommunalen Unternehmens aus der Bier- und Fußballstadt spielen Nachhaltigkeit, eine "unbedingte" Kundenzentrierung und digitale Souveränität eine zentrale Rolle.
 
Heike Heim, Guido Wendt und Julien Mounier diskutieren mit E&M-Chefredakteur Stefan Sagmeister die Zukunftschancen der Stadtwerke
Quelle: E&M / Handelsblatt Stadtwerke 2021

Vor dem Hintergrund von Heims Ausführungen zeigte sich Guido Wendt, Head of Energy & Utility DACH beim Beratungshaus Capgemini, optimistisch, dass die meisten Stadtwerke diese Herausforderungen meistern können, sofern die Unternehmen anpassungsfähig, schnell und flexibel seien.

Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf, ist dagegen etwas skeptisch. Wenn es schon für größere Stadtwerke schwierig sei, den Herausforderungen gerecht zu werden, könnten kleinere Versorger durchaus Probleme bekommen. Deshalb sind seiner Überzeugung nach Kooperationen unerlässlich, um erfolgreich zu sein. Die Stadtwerke Düsseldorf selbst setzen ebenfalls auf die Zusammenarbeit mit Partnern, beispielsweise bei der Produktentwicklung im Telekommunikationsgeschäft. In diesem Zusammenhang verwies er darauf, dass man jenseits der Kooperationen auch Outsourcing-Möglichkeiten nicht außer Acht lassen sollte, etwa bei der Datenverarbeitung.
 
Stadtwerke bei Smart City prädestinierte Partner der Kommunen
 
Hier pflichtete ihm Guido Wendt bei. Die zum Teil erheblichen Investitionen im IT-Bereich, um die eigene Position zu stärken und Mehrwerte zu schaffen, machen aus seiner Sicht Kooperationen und Outsourcing notwendig. In der "Cloudifizierung" sieht er eine vielversprechende Option. Allerdings, das betonte der Capgemini-Berater, müsse man zwischen den Aktivitäten unterscheiden, mit denen man sich gegenüber Wettbewerbern differenzieren könne, und jenen, die eine unterstützende Funktion haben. Vor allem hier seien Unternehmen "ganz aktiv" auf der Suche nach Partnern Dienstleistern beziehungsweise Kooperationsmöglichkeiten.

Differenzieren, das machten die Referenten deutlich, können sich Stadtwerke durch ihre regionale und lokale Ausrichtung. Die enge Verbindung mit der städtischen Infrastruktur biete eine hervorragende Möglichkeit, sich zu positionieren, sagte DEW21-Chefin Heike Heim. Deshalb brauchen ihrer Meinung nach Stadtwerke auch nicht die sich verändernden Strukturen in der Energiewirtschaft, etwa durch die Übernahme des Vertriebs- und Netzgeschäfts von Innogy durch Eon, zu fürchten.

Der Energieriese stehe für Massengeschäft, sagte Mounier. Ein Stadtwerk dagegen arbeite für die Bürgerinnen und Bürger einer Kommune. Zwar hätten die Großkonzerne durch die Skalierung des Geschäfts bei gewissen Kundengruppen Vorteile. Aber die Cost-to-Serve habe auch ihre Grenzen, ergänzte Wendt. Angst vor den Wettbewerbern müssten die Stadtwerke aber keinesfalls haben. Beim Thema Smart City seien sie die prädestinierten Partner der Kommunen und könnten mit Argumenten wie regionale Verantwortung und Vernetzung punkten.

Es muss aber nicht immer die Smart City sein. Denn ein kommunaler Versorger könne auch bei den klassischen Stadtwerke-Themen seine Stärken ausspielen. Als Beispiel nannte Heike Heim die "Vergrünung" der Fernwärme. Mit einem Projekt in Dortmund erziele DEW21 eine erhebliche CO2-Einsparung und könne damit einen signifikanten Beitrag zur Dekarbonisierung der Energieversorgung vor Ort leisten. Man müsse sich vor Augen führen, dass 40 % der energiebedingten Emissionen auf die Wärme entfallen, mahnte sie. "Damit haben wir ein Riesenspielfeld für die Stadtwerke", so die DEW21-Chefin.
 

Fritz Wilhelm
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Freitag, 30.04.2021, 10:06 Uhr

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