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Enerige & Management > Klimaschutz - Klimaneutrale EU erfordert Umsteuern im Verkehr
Bild: Fotolia, Coloures-Pic
KLIMASCHUTZ:
Klimaneutrale EU erfordert Umsteuern im Verkehr
Wenn die EU ihre Klimaziele erreichen will, muss der Verkehrssektor umgebaut werden. Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat dazu Empfehlungen abgegeben.
 
Die EU möchte bis 2050 klimaneutral werden, bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen bereits um 55 % im Vergleich zu 1990 sinken. Um diese Ziele zu erreichen, spielt der Verkehr eine entscheidende Rolle. Das Fraunhofer ISI hat Anregungen für die notwendige Umgestaltung der europäischen Verkehrspolitik erarbeitet.

Für etwa ein Viertel der energiebezogenen Treibhausgasemissionen der EU ist der Verkehr verantwortlich. Das erfordert eine Überarbeitung der EU-Verkehrspolitik, unter anderem eine Änderung der CO2-Flottengrenzwerte sowie den Aufbau von Infrastrukturen für alternative Antriebe. Die Studie "Net-zero-carbon transport in Europe until 2050" des ISI zeigt Möglichkeiten, die europäische Verkehrspolitik so anzupassen, dass der EU-Transportsektor klimaneutral werden kann. Prinzipiell sei dies noch möglich, doch dafür müssten die Politikmaßnahmen gestrafft werden.

Hauptautor Patrick Plötz nennt die zentralen Punkte: "Damit Europa seinen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels leisten kann, müssen sehr viel ehrgeizigere CO2-Flottengrenzwerte für Pkw und Lkw bis 2030 beschlossen werden." Für neu zugelassene Pkw wäre bis 2030 eine Reduktion der Emissionen um 80 % gegenüber 2021 notwendig, spätestens 2033 sollten keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Bei Lkw müssen die Emissionen der Neuzulassungen bis 2030 um mindestens 55 % im Vergleich zu heute sinken. "Dies ist durchaus möglich, denn schon heute gibt es viele gute Ansätze zur Energieeffizienz und für Null-Emissionsantriebe", so Plötz. Für die Elektrifizierung der Pkw und Lkw sowie andere alternative Antriebe sei es entscheidend, die Infrastruktur zügig auf- und auszubauen.

Als weiteren großen Anreiz für weniger motorisierten Individualverkehr sowie den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr und alternative Antriebe empfehlen die Autoren, die Treibhausgasemissionen deutlich stärker zu bepreisen. Weitere Erfordernisse zur Reduktion der Emissionen seien mehr Hochgeschwindigkeits- und Nachtzüge, da der Schienenverkehr bereits weitgehend elektrifiziert ist, sowie mehr Anstrengungen für einen emissionsfreien Flug- und Schiffsverkehr.

Jakob Wachsmuth, einer der Co-Autoren der aktuellen Veröffentlichung, verweist auf einen weiteren wichtigen Aspekt: "Für das Einhalten der Pariser Klimaziele müssen auch die kumulierten Emissionen im Zeitverlauf beachtet werden." Mit seinen derzeitigen Emissionen hätte der EU-Transportsektor sein verbleibendes Emissionsbudget von zehn bis zwölf Milliarden Tonnen CO2-Äquivalenten spätestens 2033 vollständig aufgebraucht. Alle weiteren Emissionen würden dazu beitragen, die globale Temperatur um mehr als 1,5 Grad zu erhöhen.

Die Studie Net-zero-carbon transport in Europe until 2050  kann von der Website des Fraunhofer ISI heruntergeladen werden.
 

Peter Koller
Redakteur
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Dienstag, 13.04.2021, 15:04 Uhr

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