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Bild: LEW
BILANZ:
LEW mit ordentlichem Ergebnis
Der Regionalversorger Lechwerke AG mit Sitz in Augsburg setzte im vergangenen Jahr wegen Corona weniger Strom ab. Keine Einbußen gab es beim Gas.
 
Man sei gut durch das Coronajahr gekommen, so das Fazit der beiden LEW-Vorstände Markus Litpher und Norbert Schürmann bei der digitalen Vorstellung der Bilanz 2020 des bayerischen Regionalversorgers. Trotz der pandemiebedingt wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen habe die Eon-Tochter LEW ihre Ziele erreicht – beigetragen hätten dazu auch Einsparungen, Effizienzsteigerungen und Umschichtungen im Finanzportfolio.

Der Umsatz des Versorgers mit Sitz in Augsburg ging laut Bilanz um 8,3 % auf 1,54 Mrd. Euro zurück. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) legt hingegen zu: um 4,6 % auf 149,3 Mio. Euro. Allerdings steht im Geschäftsbericht hinter dieser Zahl eine Fußnote. „Ab dem Jahr 2020 wurden die Bilanzierungsrichtlinien der Eon SE angewandt, daher sind die Zahlen mit dem Vorjahreswert nicht vergleichbar“, heißt es zur Erläuterung. Seit der Innogy-Übernahme durch Eon, gehört auch die LEW nicht mehr zu RWE, sondern zum Eon-Konzern.

Denn trotz des offiziellen Plus beim Ebit spiegelt sich die Pandemie durchaus im Ergebnis wider. Im Vertriebsgeschäft wurde weniger Strom verkauft. „Im Geschäftskundenbereich konnten Strommengen nicht wie geplant abgesetzt, sondern mussten mit Verlust abverkauft werden.“ Im LEW-Netz wurde ebenfalls weniger Strom transportiert, was sich in rückläufigen Arbeits- und Leistungswerten bemerkbar machte.

Haushaltskunden verbrauchten mehr Strom

Der Stromabsatz der LEW ging 2020 um 15,3 % auf 15 Mrd. kWh zurück. Vor allem die Industrie fragte weniger Strom nach. „Vom ersten Lockdown im März bis Ende August 2020 war der Strombedarf der Geschäfts- und Gewerbekunden stark schwankend und deutlich unter Vorjahresniveau“, so Vorstand Markus Litpher. Danach habe eine spürbare Erholung eingesetzt, die bis Ende des Jahres anhielt. 

Zudem wollte man im abgelaufenen Jahr bei der LEW auch nicht jeden Großkunden um jeden Preis halten. Litpher formulierte es so: „Wir haben uns hier weiter auf die Steigerung der Werthaltigkeit fokussiert, was entsprechend zu geringeren Absatzmengen führte.“ Bei den Haushaltskunden sei der Absatz aufgrund der Pandemie hingegen leicht gestiegen, da sich „das Leben stärker als sonst in den eigenen vier Wänden abspielte“.

Positiv konnte die Vorstandschaft beim Thema Gas mitteilen. Die LEW steigerte den Gasabsatz um mehr als fünf Prozent auf rund drei Mrd. kWh. „Die außerordentlich positive Entwicklung bei unseren Geschäftskunden“ nennt das Unternehmen als Grund.

Schürmann scheidet aus dem Vorstand aus

Gleichwohl bleibt es anspruchsvoll, die Zukunft zu meistern, wie Vorstand Norbert Schürmann bei seiner letzten LEW-Bilanzpressekonferenz sagte. Er scheidet Ende Mai nach neun Jahren planmäßig aus dem Vorstand aus. „Wir arbeiten unter Hochdruck am Umbau des Energiesystems, bringen neue Produkte auf den Markt, erproben neue Technologien“, so Schürmann. Doch räumte er ein, dass dieser permanente Wandel sich nicht immer reibungslos vollziehe. Deshalb seien für die LEW die ständige Optimierung und Weiterentwicklung von Prozessen und Systemen ein wichtiger Teil dieses Wandels.

 
Norbert Schürmann bei seiner letzten LEW-Bilanzvorstellung
Screenshot: LEW/E&M

Neben dem Verkauf von Strom und Gas bespielt das Unternehmen eine breite Palette an energiewirtschaftlichen Angeboten, was verschiedene Beispiele zeigen. Schon heute ist mit 100 Elektroautos rund ein Drittel des LEW-Fuhrparkes elektrisch unterwegs. Im LEW-Verteilnetzgebiet sind rund 80.000 Erneuerbare-Energien-Anlagen angeschlossen, mit denen das Unternehmen bilanziell knapp 80 % des Strombedarfs aller Netzkunden decken kann – „große Abnehmer wie Industrieunternehmen sind hier berücksichtigt.“ Bundesweit liegt die Zahl bei 46 %.

Das Unternehmen profitiert dabei traditionell von seinen Wasserkraftwerken. „Im LEW-Verteilnetz war 2020 die Wasserkraft die Erzeugungsart mit der höchsten Einspeisemenge, gefolgt von Photovoltaik und Biomasse.“ Die Leistung aller ans LEW-Verteilnetz angeschlossenen Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien lag 2020 bei rund 2.700 MW. 

Schürmann bekräftige in der Bilanzpressekonferenz dabei nochmal das Ziel der LEW, bis 2030 klimaneutral zu werden. „Als regionales Energieunternehmen haben wir dabei eine besondere Verpflichtung. Unsere Wurzeln haben wir in der Wasserkraft, Klimaschutz ist Bestandteil unserer DNA.“
 
Geschäftszahlen LEW 2020 2019
Umsatz  1,54 Mrd. Euro 1,68 Mrd. Euro
Bereinigtes Ebit 149,3 Mio. Euro 142,8 Mio. Euro
Stromabsatz 15,00 Mrd. kWh 17,70 kWh Euro
Gasabsatz 3,07 Mrd. kWh 2,91 Mrd. kWh
Investitionen 126,8 Mio. Euro 131,8 Mio. Euro
 

Stefan Sagmeister
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Freitag, 26.03.2021, 15:20 Uhr

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