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Enerige & Management > Stromnetz - Mitnetz investiert 322 Mio. Euro im Jahr 2021
Bild: Reparaturarbeiten am Stromnetz, Bild: Bayernwerk AG, Christian Poppe
STROMNETZ:
Mitnetz investiert 322 Mio. Euro im Jahr 2021
Der Netzbetreiber Mitnetz Strom wendet in diesem Jahr 322 Mio. Euro auf allen Spannungsebenen für die Ertüchtigung seiner Netze auf. Ein Schwerpunkt sind intelligente Lösungen.
 
Im laufenden Jahr 2021 gibt die Netztochter der EnviaM rund 322 Mio. Euro für die Erweiterung, Erneuerung und Instandhaltung des Stromnetzes in seinem Netzgebiet aus. Im Vorjahr waren es 288 Mio. Euro. Die Maßnahmen umfassen Hoch-, Mittel- und Niederspannungsebene. „Der Netzausbau ist wichtiger denn je, um den steigenden Anforderungen an unser Netz gerecht zu werden“, erläuterte Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer der Mitnetz Strom.

Dabei werden Umspannwerke erweitert, Trafostationen modernisiert sowie Freileitungen insbesondere im Mittelspannungsbereich verkabelt. Schwerpunkt ist unter anderem die Erweiterung des Umspannwerkes Großräschen (Brandenburg) zu einem Übergabeumspannwerk des Übertragungsnetzbetreibers 50 Hertz. Zudem werden Planungsarbeiten für einen weiteren Verknüpfungspunkt bei Querfurt (südliches Sachsen-Anhalt) geführt und die Hochspannungsleitung zwischen Marke und Piesteritz (Sachsen-Anhalt) wird auf weiteren Teilabschnitten verstärkt und erneuert.

Mehr erneuerbaren Strom und Elektromobile intelligent einbinden

Ein zunehmender Aufwuchs von privaten Photovoltaik-Dachanlagen habe die Anzahl der Anschlussanfragen rapide steigen lassen. Bei der Einspeisung erneuerbaren Energien aus Onshore-Wind- und Photovoltaik-Parks verzeichnet Mitnetz inzwischen Rekordwerte. „Zudem erwarten unsere Kunden zunehmend eine höhere Flexibilität aus dem Verteilnetz“, sagte Sattur. Auch die Elektromobilität erfordere intelligente Lösungen für das Laden.

Aktuell schätzt das Unternehmen, dass der Anteil von Elektrofahrzeugen im Mitnetzgebiet von Süd-Brandenburg über Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen auf bis zu 25 % bis zum Jahr 2031 steigt. „Wir gehen davon aus, dass sich die Anzahl der Ladepunkte von aktuell zirka 500 öffentlichen Ladepunkten auf bis zu 250.000 private und öffentliche Ladepunkte in unserem Netzgebiet im Jahr 2030 erhöhen kann“, sagte Sattur weiter.

Lokal produzieren und verbrauchen

Dabei untersucht der größte regionale Verteilnetzbetreiber Ostdeutschlands vor allem die Ortsnetze, um mehr Transparenz über die Lastsituation im Niederspannungsnetz zu schaffen. Ziel sei es, durch die Smartifizierung des Netzes, also das Errichten intelligenter Ortsnetzstationen und Betriebsmittel, genauere Prognosen zu erstellen und Lastsituationen in den Ortsnetzen transparenter steuern zu können. Bei Bedarf können so Lastspitzen gezielter ausgeregelt werden.

„Wir versuchen Lösungen für unsere Kunden zu finden, um der Nachfrage nach fortschreitender Durchdringung von Ladepunkten gerecht zu werden“, erklärte Sattur. Das reiche von intelligentem Lastmanagement für Gewerbekunden oder Mehrfamilienhäuser bis zur konventionellen Netzverstärkung. Konkret bis 2030 beabsichtige Mitnetz 20 % der Ortsnetztrafostationen im Netzgebiet digital auszustatten. Die Trafostationen lassen sich dabei nicht nur fernsteuern, sondern können entsprechende Messwerte übertragen und auswerten.

Intelligente Trafostationen als Schlüssel

„Dabei kommt uns sowohl die verlegte Glasfaserinfrastruktur, LTE-Frequenzen als auch das 450-MHz-Funknetz zu Gute. Wir haben dann die Möglichkeit, Energieerzeugung, -transport und -verbrauch in Echtzeit zu kontrollieren und bei Bedarf zu steuern. Zudem können wir erneuerbare Energien deutlich effizienter in das Verteilnetz einbinden“, ergänzte Sattur. Der Start für die Digitalisierung der Trafostationen beginne in diesem Jahr.

Ab 2022 wende das Unternehmen jährlich rund 15 Mio. Euro dafür auf. In den vergangenen Jahren habe der Netzbetreiber bereits 170 Trafostationen mit fernschaltbarer Technik ausgestattet. Insgesamt gibt es 16.800 Trafostationen im Netzgebiet. „Bereits heute nutzen wir die gewonnenen Daten unserer Betriebsmittel, um mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz eine Voraussage zu Wahrscheinlichkeiten von Defekten oder dem Austausch von Betriebsmitteln zu treffen“, sagte Sattur.

Neue Geschäftsfelder entwickeln

Weitere Felder für Innovationen seien der Aufbau von Systemdienstleistungen mit Industriekunden und Gewerbekunden. Ziel ist es, die Volatilität im Verteilnetz auszugleichen, die durch die vermehrte Abschaltung von konventionellen Erzeugungskapazitäten und die zunehmende Einspeisung erneuerbarer Energien entsteht. „In den kommenden Monaten wollen wir Fortschritte beim Einsatz von Drohnen zur Freileitungsinspektion, der Digitalisierung und Optimierung unserer Kundenschnittstellen sowie dem Rollout von Smart Metern erzielen“, umriss Sattur.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Donnerstag, 08.04.2021, 16:37 Uhr

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