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Enerige & Management > Gasnetz - Provisorische Lösungen nach der Hochwasserkatastrophe
Quelle: Shutterstock/Zivica Kerkez
GASNETZ:
Provisorische Lösungen nach der Hochwasserkatastrophe
Um die Gas- und Stromversorgung in Krisengebieten so schnell wie möglich wiederherzustellen, entstehen Provisorien. Bis die Schäden an den Netzen behoben sind, vergehen noch Monate.
 
Was nach der Hochwasserkatastrophe in der Eifel und im Ahrtal von den Versorgungsnetzen übrig ist, lässt sich noch gar nicht absehen. „Wir arbeiten uns von außen nach innen vor“, sagt Marcelo Peerenboom von der Energieversorgung Mittelrhein über die Hindernisse, auf die die Monteure stoßen. „An alle Leitungen können wir noch nicht heran.“ Rund 8.000 Netzanschlüsse des Gasnetzbetreibers traf das Hochwasser. Einige Gemeinden in der Krisenregion können mittlerweile wieder versorgt werden, berichtet der Unternehmenssprecher.

In Bad Neuenahr-Ahrweiler hingegen sei das Erdgasnetz teilweise völlig zerstört. Bei Bad Bodendorf habe man das Netz kappen müssen. Von dort aus legten die Techniker jetzt neue Leitungen. Es sind Leitungen mit einem anderen Durchmesser als die bisherigen und sie sollen nur als Behelf dienen. „Oberste Priorität haben provisorische Lösungen, damit die Menschen so schnell wie möglich wieder mit Gas versorgt werden“, sagt Peerenboom.

Schadenshöhe kann nur geschätzt werden

Um schnell helfen zu können, verfolgt der Energiedienstleister einen weiteren Ansatz: „Wir überlegen, betroffene Abschnitte mit Flüssiggas zu erschließen. Wir haben dazu Hilfsangebote von anderen Versorgern erhalten.“

Da, wo es geht, setzt das Unternehmen das Netz wieder instand. Sehr viel Arbeit kommt auf die Monteure an Brücken zu. An allen in dem betroffenen Gebiet seien die Leitungen demoliert. Der Neubau muss mit den Arbeiten der Strom- und Telekommunikationsfirmen und dem Straßenbau koordiniert werden. „Wir gehen aber davon aus, dass alles Hand in Hand laufen wird, damit die zerstörte Infrastruktur so schnell wie möglich wiederhergestellt werden kann“, sagt Peerenboom.

Die Arbeiten am Gasnetz werden sich hinziehen „Wir reden nicht über Wochen, sondern über Monate“, so der Sprecher der Energieversorgung Mittelrhein. Ungewiss ist auch noch, wie hoch der finanzielle Schaden ist. Man werde in nächster Zeit eine Schätzung „größer als“ abgeben können, heißt es.

Staatliche Hilfe

Was die Kosten angeht, rechnet das Unternehmen mit staatlicher Hilfe. Das Land habe versichert, „uns nicht im Regen stehen zu lassen“. Zudem stehe man im Austausch mit der Bundesnetzagentur. Es werde geprüft, inwieweit eine Umlage auf das Netzentgelt möglich ist. Denkbar sei, dass die Netzentgelte infolge der Millionenschäden durch Umweltkatastrophen etwas steigen.

Darüber hinaus guckt sich die Rechtsabteilung des Versorgers die Versicherungsverträge gerade genau an. So einen Fall, dass Teile der Versorgungsnetze plötzlich nicht mehr da sind, habe es vorher nie gegeben.

Viele Haushalte wieder mit Strom

Improvisationsgeschick wird auch von Stromtechnikern verlangt. „Ganz viel Provisorium, es ist sehr viel Infrastruktur zerstört worden“, beschreibt eine Sprecherin von West Energie die Arbeiten am Stromnetz. Man habe es geschafft, für rund 198.000 Menschen die Stromversorgung bis zum Hausanschlusskasten wiederherzustellen. Bei 1.700 sei man noch nicht soweit. Der Versorger geht jedoch davon aus, dass noch mehr Menschen keinen Strom haben wegen defekter Hausinstallationen oder entfernter Sicherungen.

Alle von der Unwetterkatastrophe betroffenen Umspannanlagen seien geprüft, teilweise gereinigt und fast vollständig wieder in Betrieb genommen worden. Bei größeren Schäden im Mittelspannungsnetz arbeite man daran, „die Stromversorgung so schnell wie möglich über Umschaltungen aus anderen Anlagen oder durch Notstromaggregate“ zu gewährleisten.

Wo das vorgelagerte Netz wieder stabil sei, liefen die Arbeiten in den lokalen Ortsnetzen auf Hochtouren. Kabel, Verteilerkästen und Hausanschlüsse würden soweit möglich instand gesetzt, um die noch abgeschnittenen Haushalte mit Strom zu versorgen.
 
 

Manfred Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 29.07.2021, 08:50 Uhr

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