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Enerige & Management > Gasturbinen - Schwerlasttransport bringt neue Turbinenteile nach München
Quelle: Fotolia/miklyxa13
GASTURBINEN:
Schwerlasttransport bringt neue Turbinenteile nach München
Ein Schwertransporter lieferte am 25. Juli Elemente für eine neue Gas- und Dampfturbinenanlage an den SWM-Energiestandort Süd. Noch ein weiterer Transport soll die Anlage komplettieren.
 
Die Gasturbine und der dazugehörige Generator, die am Nachmittag des 25. Juli in München-Sendling landeten, dienen der Kompletterneuerung der Gas- und Dampfturbinenanlage 1 (GuD1) der Stadtwerke München (SWM). Es folgt noch ein weiterer Transport für die Dampfturbine voraussichtlich im Herbst 2021. Im Vorjahr waren mit zwei Transporten zwei neue Gasturbosätze (jeweils Turbine und Generator) für die benachbarte GuD2 am gleichen Standort angeliefert worden.

Eine logistische Meisterleistung

Die Maße der Turbine sind immens – entsprechend aufwendig ist der Transport vor allem durch Münchens Innenstadt. Für die Turbine und den Trafo mit je 210 Tonnen Gewicht und 5 x 5 Meter Umfang war ein Tieflader mit 87 Metern Länge, 42 Achsen und 529 Tonnen Gesamtgewicht vonnöten. An neuralgischen Punkten in der Stadt mussten im Vorfeld Ampeln abmontiert werden.

Zudem wurde die Last von Turbine und Generator für das letzte Wegstück auf zwei Tieflader verteilt, um die erlaubte Auslastungsgrenze von Brücken und Tunnels einzuhalten. Der Hersteller GE, die Transportfirma, SWM und Polizei arbeiteten für das logistische Meisterstück intensiv zusammen. Aus seinen Einzelteilen zusammengefügt wurde der Turbo im GE-Werk in Belfort. Von dort ging es per Schiff bis zum Hafen in Kelheim.

Von Kelheim ist der Schwertransport im Konvoi mit Begleitfahrzeugen am 16. Juli gestartet. Gefahren wurde die ersten fünf der insgesamt sechs Etappen abends und nachts. Ausnahme war der letzte Streckenabschnitt am Sonntag. Freitagnacht absolvierte der Konvoi seinen vorletzten Abschnitt bis zur Ludwigstraße. Nach einer ganztägigen Pause am Samstag, um Behinderungen für den Stadtverkehr so gering wie möglich zu halten, bewegte er sich am Sonntag ab 6 Uhr früh zu seinem Ziel in Sendling, das er gegen 14.30 Uhr erreichte.
 
Der Turbinentransport Richtung Odeonsplatz in München
Quelle: SWM/Thomas Kretschmer

Gasanlage auch für Biomethan und Wasserstoff

Die Maschinenteile ersetzen die alte Anlage aus dem Jahr 1979. Die neue GuD1 soll durch den Einsatz modernster Technik künftig auch anteilig Biomethan oder Wasserstoff nutzen können. Helge-Uve Braun, Technischer Geschäftsführer der SWM, erläuterte: „Die Kraft-Wärme-Kopplung, die wir am Standort Süd mit zwei Anlagen betreiben, ist eine sehr effiziente und umweltschonende Art der Energienutzung: Die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme wird in mehreren Schritten zur Fernwärmeerzeugung weiterverwendet.“

„Der Clou bei unserer neuen GuD1 ist, dass sie die Möglichkeit bietet, hier auch regenerative Brennstoffe als Energieträger der Zukunft zu nutzen“, betonte Braun. Voraussichtlich Ende 2023 soll die Anlage ans Netz gehen. Bei der GuD2 steht währenddessen Ende August „first fire“ an, sie wird also erstmals angefahren. Zur Heizsaison 2021 geht die Anlage dann in Betrieb und liefert Strom und Fernwärme für die Münchnerinnen und Münchner. Im Mai waren nach einer coronabedingten Zwangspause die 2020 gelieferten Anlagenteile in die freigeräumte Turbinenhalle gebracht und montiert worden.

Der Energiestandort Süd stehe für den Wandel von der alten zur neuen Energiewelt: Seit 1899 wird hier Strom für die Stadt erzeugt. Nach Phasen mit Kohle- und Müllverbrennung ist seit rund zwei Jahrzehnten die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Erdgasbasis Stand der Technik. Die Zukunft gehöre zunehmend erneuerbaren Energien. Daher wurde der ehemals 175 Meter hohe Kamin aus der Zeit der Müllverbrennung abgetragen. Es steht noch ein Sockel von 14 Metern auf dem Dach.

Auf der Nordseite des Geländes zwischen Isarkanal, Schäftlarnstraße und Großmarkthalle gehe ebenfalls zur Heizsaison 2021 Deutschlands größte Geothermieanlage ans Netz. Laut SWM werde sie Ökowärme für mehr als 80.000 Menschen liefern. In den kommenden Jahren entsteht dort noch ein Wärmespeicher. Und voraussichtlich ab 2022 werde die neue große Fernkältezentrale klimafreundliche Fernkälte liefern. Sie werde bis 2029 fortlaufend ausgebaut, um den steigenden Bedarf in der Innenstadt abzudecken.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Montag, 26.07.2021, 14:19 Uhr

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