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Enerige & Management > Windkraft Offshore - Schwimmende Windparks vor der Costa Brava
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WINDKRAFT OFFSHORE:
Schwimmende Windparks vor der Costa Brava
In Spanien nimmt der Offshore-Windmarkt endlich Fahrt auf. Neben großen Stromerzeugern wie EDP und Iberdrola sind auch einige unabhängige Projektierer am Start.
 
Die Costa Brava in Spanien ist eine auch bei deutschen Urlaubern beliebte Mittelmeerküstenregion unweit der Grenze zu Frankreich. Von der Bucht von Rosas aus könnten Feriengäste künftig bei optimalen Sichtverhältnissen in 24 Kilometer Entfernung auch Offshore-Windturbinen erblicken.

Das jedenfalls plant der in Madrid ansässige Projektierer Blue Float Energy in Kooperation mit der spanischen Ingenieurgruppe Sener. Das Duo will dort auf schwimmenden Fundamenten eine Leistung von zunächst 500 MW installieren. Die Kapazität des Projekts „Tramuntana“, dessen Start für 2026 vorgesehen ist, könnte sich in einer zweiten Bauphase auf rund 1.000 MW verdoppeln. Das Genehmigungsverfahren soll noch im laufenden Jahr starten und 2023 abgeschlossen sein. Allerdings könnten Proteste den Zeitplan durcheinanderbringen.

Auch vor den Kanaren könnten künftig schwimmende Windparks Strom erzeugen und die Inseln versorgen. Der börsennotierte spanische Grünstromentwickler Greenalia aus La Coruna plant südöstlich von Gran Canaria insgesamt fünf Floating-Projekte mit je 50 MW Leistung. Die kanarische Regierung will laut eigenen Energieplänen bis 2025 Offshore-Windenergie mit 310 MW Leistung installieren.

Die großen Energieversorger mischen ebenfalls beim iberischen Offshore-Aufschwung mit. Allen voran Grünstrompionier Iberdrola. Das Unternehmen aus Bilbao will spanischen Medienberichten zufolge vor der Küste Galiciens zwei schwimmende Windparks mit je 490 MW Leistung installieren. Die Medien verweisen übereinstimmend auf Quellen aus dem federführenden Ministerium für den energetischen Übergang (Miteco). Demnach habe Iberdrola bereits die Genehmigungsanträge gestellt. Iberdrolas Pläne zeigen, dass Spanien als letzter großer Windmarkt in Europa bei der Nutzung der Offshore-Windenergie zum Aufholen ansetzt. 
Auch Portugals Energiekonzern EDP legt sich in den Wind. Das nach Übernahmen insbesondere in Nordspanien auch als Versorger aktive Unternehmen plant über seine Tochter EDP Renewables vor der Küste Asturiens den Bau schwimmender Windparks. Die Portugiesen wollen dafür in den kommenden Jahren 2 Mrd. Euro investieren.

Seit dem vergangenen Sommer ist zudem das erste Pilotprojekt vor der portugiesischen Küste bei Viana do Castello in Betrieb. "Windfloat Atlantic", so der Name, besteht aus drei Vestas-Windturbinen mit je 8,4 MW Leistung. Eigentümer sind im Joint Venture Windplus neben EDP die französische Engie sowie Spaniens größter Ölkonzern Repsol. Die Meerestiefe beträgt mehr als 100 Meter. Die Fundamente sind laut EDP an Land produziert und mit Standardschleppern ins Projektgebiet transportiert worden.

Spanien hat für die Planungen der Offshore-Windenergie seine Hoheitsgewässer in fünf Zonen aufgeteilt: Nordatlantik, Südatlantik, Mittelmeerküste und Balearen sowie Kanarische Inseln. Dafür initiierte das Miteco unlängst öffentliche Anhörungen. Wegen der teils enormen Seetiefen kommen Monopile-Fundamente kaum in Betracht. Deshalb setzen die Unternehmen auf schwimmende Fundamente.
 
 

Oliver Ristau
© 2024 Energie & Management GmbH
Freitag, 11.06.2021, 12:59 Uhr

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