Die Nutzung des stärksten bekannten Treibhausgases Schwefelhexafluorid (SF6) geht in Deutschland insgesamt zurück. Doch im Energiesektor steigen die Zahlen laut Statistischem Bundesamt.

 

Die Klimawirksamkeit der im Jahr 2020 in Deutschland von inländischen Gasehändlern an die Wirtschaft abgegebenen Menge SF6 entspricht insgesamt 16,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitgeteilt hat, lag das Emissionspotenzial von SF6 damit gut ein Drittel niedriger als 2016.

Die deutsche Wirtschaft hat 2020 insgesamt 733 Tonnen SF6 von inländischen Gasehändlern bezogen. Im Vergleich zu 2016 entspricht dies einem Rückgang um 35,8 % beziehungsweise um 409 Tonnen. Allein gegenüber 2019 ging die Menge um 12,7 % oder 107 Tonnen zurück. 

Allerdings sind die Zahlen für die verschiedenen Industriebereiche, wo SF6 zum Einsatz kommt, sehr unterschiedlich. So hat sich der Bezug des Treibhausgases bei den Energieversorgern mit 15,1 Tonnen im Vergleich zu 2019 (8,0 t) nahezu verdoppelt. Ein starker Zuwachs war auch im Bereich der Produktion von optischen Glasfasern etwa für die Versorgung mit Breitbandinternet zu verzeichnen: Dort wuchs die eingekaufte Menge SF6 von 32,6 Tonnen 2019 auf 42,7 Tonnen Tonnen im vergangenen Jahr. Die Elektroindustrie − der größte SF6-Abnehmer in Deutschland - konnte die Menge hingegen von 637,9 auf 514,1 Tonnen reduzieren. Auch in der Halbleiterindustrie nahm die Nutzung ab.

Die von Gasehändlern an die Industrie abgegebene Menge entspricht allerdings nicht der in die Atmosphäre freigesetzten Emissionsmenge. Das Gas wird zu großen Teilen innerhalb geschlossener Systeme verwendet und damit (vorerst) nicht freigesetzt. Direkt freigesetzt wurden 2019 nach Berechnungen des Umweltbundesamts zur nationalen Treibhausgasberichterstattung 3,9 Mio. CO2-Äquivalente SF6. Dies entsprach einem Anteil von 0,5 % an den gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland in Höhe von rund 793,3 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten. Für das Jahr 2020 liegen bisher nur vorläufige Zahlen vor.