• Preise für Strom, CO2 und Erdgas sinken
  • Gasmarkt beruhigt sich nach Rallye
  • Netzagentur kassiert Ausschreibungs-Plus weitgehend ein
  • Anwohner neuer Windräder sollen finanziell profitieren
  • Wege zur kommunalen Klimaneutralität beschreiten
  • Abu Dhabi greift nach Spaniens Naturgy
  • Low Carbon nimmt Deutschland ins Visier
  • Mangan aus Tschechien soll Europas E-Auto-Produktion sichern
  • Wasserkraft für Deutsche Bahn
  • Kommunen können sich an Wasserkraftwerk beteiligen
Enerige & Management > Vertrieb - Stagnation auf nennenswertem Niveau
Bild: ty, Fotolia
VERTRIEB:
Stagnation auf nennenswertem Niveau
Der Weiterbetrieb vieler Ü-20-Ökokraftwerke beeinflusst nach wie vor die Monatsbilanz zur Direktvermarktung von Strom aus EEG-Anlagen.
 
Im Januar hatte der Wegfall von gleich mehreren tausend regenerativen Erzeugungsanlagen aus der EEG-Vergütung zu Beginn dieses Jahres die allmonatliche Direktvermarktungsübersicht kräftig durcheinander gewirbelt: Mit gut 3.055 MW gab es bei der „Sonstigen Direktvermarktung“ einen neuen Höchststand, da viele Ü-20-Kraftwerke über diesen Weg erst einmal am Netz geblieben sind.

Der Höhenflug dieser Vermarktungsoption scheint gestoppt zu sein. Nach der gemeinsamen monatlichen Pflichtmitteilung gehen die vier Übertragungsnetzbetreiber Tennet, 50 Hertz, Amprion und Transnet BW für Februar bei der „Sonstigen Direktvermarktung“ nur noch von einem leichten Anstieg des Volumens auf 3.192 MW aus. Mit 2.320 MW entfällt das Gros davon auf Windturbinen aus der Gründer-Generation.

Die Gründe für die Stagnation auf durchaus nennenswertem Niveau liegen auf der Hand: Sozusagen in letzter Minute hatten sich die schwarzen-roten Regierungsfraktionen kurz vor dem zurückliegenden Weihnachtsfest bei der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf eine zweijährige Übergangslösung für die alten Ökokraftwerke verständigt. Wie es der Zufall so will, ist parallel insbesondere der Marktwert für Windstrom im Januar wieder deutlich gestiegen. Nach einer weiteren Mitteilung der vier Übertragungsnetzbetreiber ist der Marktwert für Wind an Land auf 4,65 Ct/kWh gestiegen – immerhin der höchste Wert seit November 2018.
 
Die Entwicklung der Windmarktwerte seit 2012.
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken

Windmüller aus der Pionier-Generation haben daher zu Beginn des Jahres eine Vergütung von immerhin 5,25 Ct/kWh erhalten. Dieser Einspeisetarif setzt sich aus dem Marktwert plus dem staatlichen Weiterbetriebsbonus von 1 Ct/kWh (für das erste Halbjahr 2021) abzüglich 0,4 Ct/kWh Vermarktungspauschale für die Übertragungsnetzbetreiber zusammen. Die Windbranche hatte im vergangenen Jahr mehrmals betont, dass eine Vergütung von rund 5 Cent für den Weiterbetrieb der Altanlagen ausreichend sei – deshalb gibt es für die Betreiber derzeit offensichtlich keinen Zwang, mit einem Direktvermarkter eine Vereinbarung über einen Weiterbetriebs-PPA abzuschließen.

Bei der klassischen Direktvermarktung via Marktprämie erwarten die Übertragungsnetzbetreiber für Februar eine eher verhaltene Entwicklung. Das Gesamtvolumen steigt um lediglich 353 MW auf 81.141 MW. Das Gros dieses Mini-Plus entfällt mit 226 MW auf die Photovoltaik, bei der Windenergie an Land wächst das Portfolio um gut 100 MW. Was nicht überrascht: Bislang hält sich die Zahl der im Marktstammdatenregister neu angemeldeten Windturbinen arg in Grenzen.

Die Veränderungen bei den übrigen grünen Energien nach oben oder unten sind kaum erwähnenswert. Bei der Offshore-Windenergie stagniert die Vermarktungsleistung bei 7.747,22 MW. Da in diesem Jahr nicht eine einzige Windturbine in deutschen Gewässern neu gebaut wird, ist absehbar, dass sich diese Zahl in alle Monatsstatistiken bis Jahresende und wohl auch bis Mitte 2022 wiederfindet.

 
 

Ralf Köpke
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 10.02.2021, 13:10 Uhr

Mehr zum Thema