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Enerige & Management > Stromnetz - Stromnetze lokal effizienter nutzen
Bild: Jonas Rosenberger
STROMNETZ:
Stromnetze lokal effizienter nutzen
Lokal erzeugten Strom möglichst vor Ort verbrauchen und dabei bestehende Kapazitäten im Ortsnetz optimal nutzen. Das ist das Ziel des Projektes "Flair2".
 
Flair2 steht für "Flexible Anlagen intelligent regeln" und wird von LEW Verteilnetz (LVN) gemeinsam mit der Stromnetz Berlin GmbH (SNB), Hochschule München und dem Mobilfunknetzbetreiber "e*Message Wireless Information Services Deutschland" umgesetzt.

Herzstück von Flair sind weitestgehend autonom arbeitende Steuerboxen in Privathaushalten. Sie können dort angeschlossene steuerbare Verbrauchseinrichtungen wie E-Auto-Wallboxen oder Wärmepumpen ansteuern.

Auslöser ist dabei vor allem die Spannung vor Ort im Niederspannungsnetz. Die Spannung steigt an, wenn Strom aus dezentralen Erzeugungsanlagen, in der Regel Photovoltaikanlagen, in entsprechenden Leitungsabschnitt des Ortsnetzes eingespeist wird. Dann versuchen die Flair-Steuerboxen den Energieverbrauch vor Ort zu erhöhen, indem die Wärmepumpe angeschaltet oder das Elektroauto geladen wird. So wird mehr Energie direkt vor Ort genutzt und muss nicht mehr über die Netze abtransportiert werden.

Die dezentrale Steuerung beruht auf den lokalen Netzzustandsdaten sowie den in der Steuerbox vorliegenden Informationen zu der Art der steuerbaren Verbrauchseinrichtung und den Vertragsbedingungen. Der Nutzer kann mithilfe der sogenannten Heimautomatisierung selbst entscheiden, welche Verbrauchseinrichtung ihm gerade besonders wichtig ist.

Der Ansatz von Flair setzt darauf, den Leistungsbezug zeitlich flexibler Verbraucher im Verteilnetz in die Zeiten des Energieüberschusses zu verlegen. Die weitestgehend autarke Steuerbox kann so Fahrpläne generieren, die den individuellen Gegebenheiten und dem lokalen Netzzustand besser angepasst sind als zentral erstellte Fahrpläne. Die Verwendung dezentraler, im Normalfall autark arbeitender Steuereinheiten reduziert dabei die Notwendigkeit eines Datenaustauschs mit zentralen Einheiten auf ein Minimum. Die Möglichkeit der überregionalen Steuerung über die Netzleitstelle bleibt aber erhalten.

Das Flair-Konzept wurde bereits 2018 bei fünf Haushalten getestet. Nun führen die Projektpartner das Vorhaben in deutlich größerem Maßstab fort. Die eigens entwickelten Steuerboxen sollen ab Winter 2021 in insgesamt rund 120 Haushalten installiert werden – jeweils 60 im ländlich strukturierten Netzgebiet von LEW Verteilnetz in Bayerisch-Schwaben sowie bei 60 Haushalten im Berliner Stromnetz.

Das ländlich geprägte Netz der LVN und das städtische Netz der SNB bilden hierbei unterschiedliche Netztypen ab. Die dezentrale Einspeisung und unterschiedlich große Lasten in den beiden Netzen führen dazu, dass sich sehr unterschiedliche Anwendungsszenarien für das Forschungsvorhaben ergeben.

Der Feldtest ist auf mindestens ein Jahr angelegt, das Gesamtprojekt läuft bis 2023. Finanziert wird das Projekt vor allem durch die Verteilnetzbetreiber LVN und SNB.
 

Peter Koller
Redakteur
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Mittwoch, 17.03.2021, 12:55 Uhr

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