• Feiertage geben Preisen eine Pause
  • Energie gesucht im Chemiepark
  • Gelsenwasser erzielt 2023 gutes Ergebnis
  • VBEW ab Juli mit einer neuen Doppelspitze
  • Ford stattet Händler mit Schnellladestationen aus
  • Anschluss von Rüdersdorf ans Kernnetz unter Vorbehalt
  • Stadtwerke entwickeln Prosumer-Plattform
  • SaaS-Anbieter Ecoplanet sammelt weitere 3,5 Millionen Euro ein
  • Zeppelin meldet zweitbestes Jahr der Firmengeschichte
  • Österreich: CO2-Emissionen sinken um 5,3 Prozent
Enerige & Management > Österreich - Verbund meldet "sehr erfolgreiches Geschäftsjahr"
Bild: Fotolia.com, YuI
ÖSTERREICH:
Verbund meldet "sehr erfolgreiches Geschäftsjahr"
Der österreichische Stromkonzern steigerte sein Jahresergebnis von 2019 auf 2020 um rund 14 %. Nun wird investiert, nicht zuletzt in den neuen Pumpspeicher Limberg III.
 
Für den Verbund war 2020 ein „sehr erfolgreiches Geschäftsjahr“. Das betonte der Generaldirektor des Stromkonzerns Michael Strugl, der diese Funktion seit 1. Januar innehat, auf der Bilanzpressekonferenz am 17. März. Zwar sank der Umsatz laut dem Geschäftsbericht um rund 17 % von 3,89 auf 3,23 Mrd. Euro. Doch das Konzernergebnis erhöhte sich um 13,8 % auf 631,4 Mio. Euro oder um Sondereffekte bereinigt um 11,1 % auf 610,4 Mio. Euro.

Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 9,3 % auf 1,29 Mrd. Euro. Laut Finanzvorstand Peter Kollmann konnte der Verbund 2020 einen Absatzpreis für Strom von 44,6 Euro / MWh erzielen, um etwa 14,3 % mehr als 2019. Dies gelang, weil der Verbund bis zu 80 % seiner Absatzmengen über den Terminmarkt hedgt und daher von den kurzfristigen Preiseinbrüchen auf den Spotmärkten infolge der Corona-Pandemie nur unwesentlich betroffen war.

Für dieses Jahr sind laut Kollmann etwa 66 % der voraussichtlichen Absatzmengen durch Preishedging abgesichert. Dem Geschäftsbericht zufolge lag der dabei erzielte Absatzpreis um 0,5 Euro / MWh unter jenem von 2020, also bei 44,1 Euro.

Der Stromabsatz belief sich 2020 auf rund 62,74 Mrd. kWh, rund 0,9 % mehr als 2019. Ausschlag gebend dafür waren höhere Lieferungen an Weiterverteiler im Ausland. Die an Endkunden inner- und außerhalb Österreichs verkauften Mengen gingen dagegen um rund 0,9 Mrd. kWh zurück. Insgesamt verringerten sich die Stromerlöse um 591,5 Mio. Euro bzw. 18,8 % auf 2,59 Mrd. Euro. Die Netzerlöse fielen um 12,2 % auf 497,3 Mio. Euro, insbesondere infolge einer Reduktion der Netztarife durch den Regulator E-Control sowie wegen der durch die Pandemie verringerten Transportmengen.

Die „sonstigen Erlöse“ blieben mit 137,9 Mio. Euro in etwa stabil, laut dem Geschäftsbericht vor allem wegen der „Zahlungen der OMV im Zusammenhang mit der Errichtung der Flächen-Photovoltaikanlage in Schönkirchen in Niederösterreich“. Die Anlage, mit 15 MW Leistung im Endausbau eine der größten Österreichs, ging im Dezember 2020 in Betrieb. Für heuer erwartet der Verbund ein Ebidta zwischen 1,08 und 1,30 Mrd. Euro sowie ein Konzernergebnis von 450 Mio. bis 590 Mio. Euro.

Pumpspeicher-Ausbau in Kaprun


Vorgesehen sind im Zeitraum 2021 bis 2023 Gesamtinvestitionen von etwa 2,26 Mrd. Euro. Bislang war der Verbund für diese Periode von rund 1,86 Mrd. ausgegangen. Nur teilweise in diesen Beträgen enthalten sind laut Kollmann jene 480 Mio. Euro, die der Verbund bis 2025 für den Bau des Pumpspeichers Limberg III aufwendet. Am 16. März hatte der Aufsichtsrat des Stromkonzerns beschlossen, diesen noch vor dem Sommer zu beginnen. Limberg III ist eine Erweiterung der Pumpspeicherkraftwerksgruppe Kaprun in Salzburg um 480 MW auf etwa 1.300 MW. Das Projekt ist bereits seit 2017 genehmigt.

Als Voraussetzung für seine Realisierung gilt jedoch der mittlerweile im Gang befindliche Bau der Salzburgleitung, die eine der wesentlichsten Lücken im ostösterreichischen 380-kV-Leitungsring schließt. Ohne sie wäre der Abtransport des mittels Limberg III erzeugten Stroms nicht möglich. Wie sein „Zwillingsprojekt“ Limberg II, das 2011 in Betrieb ging, wird auch Limberg III in Kavernenbauweise zwischen den beiden Speicherseen von Kaprun, Mooserboden und Wasserfallboden, errichtet.

Im planmäßigen Fortschreiten ist unterdessen die Erweiterung und Modernisierung des Innkraftwerks Töging-Jettenbach in Bayern. Seine Leistung soll bis 2022 von 85 auf 118 MW gesteigert werden, die jährliche Stromproduktion von 560 auf 700 Mio. kWh. Der Verbund wendet dafür rund 250 Mio. Euro auf.

EAG: Auswirkungen schwer abzuschätzen

Weitere Ausbauten plant der Verbund nicht zuletzt im Bereich der Windkraft und der Photovoltaik. Bis 2030 will er bis zu 30 Mrd. kWh mit diesen Technologien erzeugen, 2020 waren es etwa 0,9 Mrd. kWh. Eine wesentliche Bedingung für diesen Ausbau ist das Paket um das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG-Paket). Dieses wurde von der österreichischen Bundesregierung am 17. März beschlossen. Es soll noch vor dem Sommer vom Parlament gebilligt werden und in Kraft treten.

Ob der Verbund mit den Förderungen aufgrund des Pakets Windparks oder große Photovoltaikanlagen rentabel betreiben oder die diesbezüglichen Investitionen refinanzieren kann, lässt sich noch nicht abschätzen, beschied Strugl auf Anfrage der Redaktion. Die Förderung erfolge mittels gleitender Marktprämien, die sich an der Höhe der Großhandelspreise für Strom orientieren. Das habe den Vorteil der Anpassung an die Entwicklungen auf dem Markt, mache aber Rentabilitätsberechnungen schwieriger, erläuterte er.

Kollmann ergänzte, Förderungen seien bei Projekten des Verbunds „nur eine Komponente“ der Wirtschaftlichkeit. Sie könnten Vorhaben attraktiver machen, seien aber für die Realisierung meist nicht entscheidend.
 
 

Klaus Fischer
© 2024 Energie & Management GmbH
Mittwoch, 17.03.2021, 13:22 Uhr

Mehr zum Thema