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Enerige & Management > E&M Vor 20 Jahren - Werbeaktion endet im Verkehrschaos
Bild: lumen-digital / Shutterstock.com
E&M VOR 20 JAHREN:
Werbeaktion endet im Verkehrschaos
E&M hat von Anfang an über den Wandel des Energiemarkts berichtet. In der Rubrik „Die Energiewirtschaft vor 20 Jahren“, geben wir einen Eindruck davon, was damals den Markt bewegte. 
 
Mit der Liberalisierung der Energiewirtschaft im Jahr 1998 erlebte die Branche einen Paradigmenwechsel. Gebietsmonopole wurden aufgebrochen. Energieabnehmer wurden zu Kunden und Energie wurde zu einer börsengehandelten Commodity. Neue Player traten am Markt auf, alteingesessene Unternehmen verschwanden. Ausgewählte Beiträge aus unserer Zeitung und aus E&M Powernews lassen Protagonisten aus dieser Zeit noch einmal zu Wort kommen und zeichnen die ehemaligen Strukturen der Branche nach.

Im Sommer 2020 nannte Timm Kehler, Vorstand der Brancheninitiative Zukunft Erdgas, im Gespräch mit E&M den angekündigten Ausstieg von VW aus der Entwicklung neuer Erdgasautos "fatal". Damit sei Vertrauen bei Autokäufern und Erdgastankstellen-Betreibern zerstört.

Neunzehn Jahre zuvor versuchte der Hamburger Gasversorger Hein Gas, der 2003 in der Eon Hanse AG aufging, mit einer aufsehenden Aktion das Vertrauen in die Erdgasmobilität zu stärken.

Im Januar 2001 veröffentlichte E&M dazu diese beiden Meldungen:

Spritpreise wie zu guten alten Zeiten
An einer Hamburger Tankstelle können alle Pkw-Fahrer am 25. Januar zwei Stunden lang (von 16-18 Uhr) Sprit zu Preisen wie vor mehr als zehn Jahren tanken.
Mit Benzin und Diesel zum Erdgaspreis von umgerechnet 95 Pfennig je Liter wollen die Hein Gas Hamburger Gaswerke GmbH den Einsatz erdgasbetriebener Fahrzeuge fördern und Autobesitzern vermitteln, was sie einsparen können, wenn sie auf Erdgas als Kraftstoff umsteigen. Erdgas als Sprit ist deshalb relativ preisgünstig, weil es von der Mineralölsteuer befreit ist. Dazu hatte sich die Politik entschlossen, weil das Gas als relativ umweltverträglicher Treibstoff gilt: Bei seiner Verbrennung fallen wesentlich weniger Schadstoffe an als bei konventionellen Treibstoffen.
Nach Angaben der Hamburger Gaswerke kostet die Umrüstung eines Autos mit Benzinmotor auf zusätzlichen Erdgasantrieb je nach Baujahr und Fahrzeugtyp 4 000 bis 7 000 DM. Bei Neuwagen entspräche der Preis eines Erdgas-Pkws dem eines entsprechenden Dieselmodells. Laut Hein Gas sind auf Hamburgs Straßen gegenwärtig rund 200 Erdgasautos unterwegs. Allein in den vergangenen drei Monaten habe es aber 70 Neuzulassungen gegeben. Im Großraum Hamburg existieren schon sechs Tankstellen mit Erdgas im Angebot. Weil es noch nicht überall Erdgastankstellen gibt, sind die allermeisten Erdgasautos so ausgerüstet, dass sie nach wie vor auch mit Benzin fahren können, wenn der zusätzliche Erdgastank leer ist.
Bereits im vergangenen Jahr hatten die Hamburger mit einer spektakulären Werbeaktion für Aufsehen gesorgt. Allen Kunden war versprochen worden, von September an beim Kauf eines erdgasbetriebenen Neuwagens ein Jahr lang kostenlos Erdgas „tanken“ zu können. Das Landgericht Hamburg hatte die Kampagne der Gaswerke und der Fiat-Vertriebsfirma Centro Automobile im November per einstweiliger Verfügung gestoppt. Das Projekt verstoße gegen das Wettbewerbsrecht und die Zugabeverordnung, hieß es. Als „juristisch nicht anfechtbaren Weg“ zur Förderung von Erdgasantrieben bieten die Gaswerke den Autofahrern jetzt „Werbeverträge“ an: Für einen Hein-Gas-Aufkleber am Auto bekommen sie den Kraftstoff ein Jahr lang zum Nulltarif. Dieses Angebot haben die Gaswerke jetzt bis 31. März verlängert.

Billigspritangebot verursacht Verkehrschaos
In einem Verkehrschaos endete gestern die Billigaktion an einer Hamburger Tankstelle, an der Autofahrer Sprit zu Preisen wie vor mehr als zehn Jahren tanken konnten.
Gesponsert von der Hein Gas Hamburger Gaswerke GmbH, die die Preisdifferenz von insgesamt 10 000 DM übernahm, wurde Benzin und Diesel für 95 Pfennig je Liter ausgegeben. Dies entspricht dem Preis, den man in der Hansestadt zur Zeit für die entsprechende Menge Erdgastreibstoff bezahlen muss. Weil der Berufsverkehr am Spätnachmittag des Aktionstages zusammenzubrechen drohte, wurde der Billigverkauf früher als geplant beendet. Hein Gas wollte mit der Werbeaktion den Einsatz erdgasbetriebener Fahrzeuge fördern und Autobesitzern vermitteln, was sie einsparen können, wenn sie auf Erdgas als Kraftstoff umsteigen.
 
 

Peter Focht
Redakteur
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Dienstag, 12.01.2021, 13:44 Uhr

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