• Moderate Marktreaktion auf israelische Attacke 
  • Verbände drängen auf rasche Verabschiedung des Solarpakets
  • Prognos-Analyse hält früheren Kohleausstieg für möglich
  • Start für 200-Megawatt-Solarpark in der Südeifel
  • Berlin plant bis 2030 Ladepunkte für 400.000 E-Autos
  • Netzdienlicher 5-MW-Elektrolyseur geht in Betrieb
  • Wuppertal versorgt Bayer mit grünem Strom
  • Bundesministerien in der Kritik
  • RWE und Iqony verlängern Fernwärme-Liefervertrag
  • Spie kauft Mobilfunkmasten- und Glasfaser-Unternehmen
Enerige & Management > Windkraft Onshore - Zu schwacher Windkraftausbau in Europa
Bild: Wirepec / Fotolia
WINDKRAFT ONSHORE:
Zu schwacher Windkraftausbau in Europa
2020 ist der Windkraftausbau in der EU weit hinter dem Niveau zurückgeblieben, das notwendig ist, damit Europa die eigenen Ziele beim Klimaschutz und Ökostromausbau bis 2030 erreicht.
 
Europas Windkraftausbau schwächelt: Inklusive Russland und der Türkei gab es im vergangenen Jahr einen Windkraftzubau an Land und auf See von rund 14.700 MW. Nach einer Mitteilung des Branchenverbandes Wind Europe lag das Plus damit rund ein Fünftel unter den vor Ausbruch der Corona-Pandemie getroffenen Annahmen. Auch im Vergleich zum Vorjahr mussten Europas Windkraft-Aktivisten ein Minus von rund 6 % verbuchen.

Entsprechend enttäuscht fiel der Kommentar von Giles Dickson, dem Geschäftsführer des europäischen Lobbyverbandes der Windindustrie, aus: „Was wir an Zubau gesehen haben, reicht nicht aus, damit Europa seine Ziele beim Klimaschutz und Ausbau der grünen Energien erreichen kann.“ Sein Frust ist verständlich: Während sich der Windkraftausbau an Land in der EU27 plus Großbritannien von 2005 bis 2017 verdoppelt hat, brach der letztjährige Ausbau im Vergleich zum Rekordjahr 2017 um 35 % auf knapp 8.000 MW ein. Damit haben die EU-Staaten zuletzt an Land nicht einmal das Ausbauvolumen von 2007 erreicht.

Dickson beklagte in einer Verbandsmitteilung außerdem die nach wie vor zu komplexe Genehmigungsverfahren zum Bau neuer Windturbinen: „Den Genehmigungsbehörden fehlt es einfach an genügend Personal. Das müssen die jeweiligen Länderregierungen ändern.“ Ansonsten, so der gebürtige Brite, seien die Ziele des Green New Deal der EU-Kommission mit der angestrebten Klimaneutralität für das Jahr 2050 gefährdet.

Ausbau von jährlich 27.000 MW nötig

Nach Berechnungen von Wind Europe ist für die angestrebte CO-Reduktion von 55 % bis 2030 ein jährlicher Windkraftausbau in Höhe von 27.000 MW notwendig, sprich, das Ausbauvolumen muss sich im Vergleich zum vergangenen Jahr fast verdoppeln. Nach der Wind-Europe-Statistik verfügt Europa nunmehr über eine installierte Windkraft-Leistung von circa 203.000 MW, mit der im vergangenen Jahr 458 Mrd. kWh Grünstrom erzeugt worden sind. Dies entspricht einem Anteil von 16 % am europaweiten Stromverbrauch.

Nach dem jüngsten Zahlenwerk aus der Brüsseler Wind-Europe-Zentrale ist im vergangenen Jahr in den Niederlanden mit 1.979 MW die größte Windkraftleistung europaweit neu in Betrieb gegangen. Dass die Niederländer erstmals beim Länder-Ranking auf Platz eines geklettert sind, haben sie dem Start ihrer beiden Offshore-Windparks Borssele 1+2 und Borssele 3+4 mit zusammen knapp 1.500 MW Leistung zu verdanken. Das Land mit dem größten Zubau an Land, und zwar mit 1.532 MW, ist übrigens Norwegen gewesen – ein Land, das nicht zur EU27 gehört.

Dass Europas Windkraftausbau derzeit eher auf der Stelle tritt, zeigt noch eine andere statistische Feinheit: Deutschland, wo die Windenergie zuletzt sowohl an Land als auch auf See eines ihrer schwächsten Zubaujahre erlebt hat, landete bei dem Länder-Ranking von Windeurope mit einer Gesamtleistung von 1.650 MW auf Rang zwei – der Wind hat schon einmal stärker in Europa geweht.
 

Ralf Köpke
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 25.02.2021, 15:06 Uhr

Mehr zum Thema