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Enerige & Management > Regenerative - Umweltverbände mahnen erhöhte Ausbauziele an
Bild: Fotolia, vencav
REGENERATIVE:
Umweltverbände mahnen erhöhte Ausbauziele an
Acht große deutsche Umweltverbände erinnern in einem offenen Brief die Bundesregierung, wie versprochen noch in diesem Frühjahr erhöhte Ausbauziele für erneuerbare Energien festzulegen.
 
In ihrem offenen Brief schreiben die acht Verbände: „Wir begrüßen, dass die Bundesregierung gemäß Entschließungsantrag vom 17. Dezember 2020 ihre Ausbauziele für erneuerbare Energieerzeuger an das erhöhte EU-Klimaschutzziel anpassen will.“ Unterzeichner des Briefes sind der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland), der DNR (Deutscher Naturschutzring), die DUH (Deutsche Umwelthilfe), Germanwatch, Greenpeace, die Klima-Allianz Deutschland, der Nabu (Naturschutzbund Deutschland), und der WWF (World Wide Fund For Nature).

Die Umweltverbände verweisen auf mehrere Studien, die die in der aktuell beschlossenen Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes festgesetzten Ausbaupfade für zu gering halten. Sie genügten nicht einmal, um die von der Bundesregierung beschlossenen 65 % erneuerbare Energien im Stromsektor bis 2030 zu erreichen. Das 65-%-Ziel wiederum sei weiterhin unzureichend für einen Minderungspfad der Treibhausgasemissionen, der die Klimaschutzziele von Paris erfüllt. Die EU hat ihre Verpflichtung gerade verschärft und will bis 2030 55 % weniger Treibhausgase als 1990 emittieren. Dies bedeute auch für Deutschland erhöhte Anstrengungen und damit mehr Ausbau erneuerbarer Energien, meinen die Umweltverbände. Vor dem Hintergrund der Erhöhung des europäischen Klimaziels und der klimafreundlichen Elektrifizierung neuer Sektoren wie Industrie, Wärme und Verkehr, bedürfe es zwingend deutlich ambitionierterer Ausbaupfade, gerade bei der Windenergie an Land und der Photovoltaik, schreiben die Unterzeichner.

Der vom Bundeswirtschaftsministerium prognostizierte Bruttostromverbrauch für 2030 in Höhe von 580 Mrd. kWh sei deutlich zu niedrig angesetzt. Für den Erfolg der Energiewende und das Erreichen der Klimaziele müsse eine Erhöhung des Ökostromanteils auf mindestens 80 % – bei einem der Wirklichkeit angepassten Bruttostromverbrauch – bis 2030 erfolgen. Das bedeutet einen Zubau von mindestens 7.000 MW Windenergie an Land jährlich und eine Verdoppelung des Zubaus von Photovoltaik auf mindestens 10.000 MW jährlich bis 2030, fordern die Verbände.

Barrieren aus dem EEG 2021 streichen

Bereits bis 2035 müsse der Stromsektor vollständig auf naturverträgliche erneuerbare Energien umgestellt sein, um die Treibhausgasneutralität Deutschlands bis spätestens 2050 zu ermöglichen. Neben den unzureichenden Ausbaupfaden enthalte die aktuelle EEG-Novelle gravierende Verschlechterungen für die Planung und Realisierung von neuen Anlagen, bemängeln die Unterzeichner. So drohe mit der „endogenen Rationierung“ in § 28 Abs. 6 EEG 2021, die Ausschreibemenge kontinuierlich abzunehmen, wenn nicht genug Projekte teilnehmen. Das konterkariere die notwendige Ambition und müsse deshalb in der anstehenden Überarbeitung ersatzlos gestrichen werden. Die bisherigen Erfolge beim Ausbau der erneuerbaren Energien beruhten überwiegend auf den Beteiligungsmöglichkeiten von Bürgern, Genossenschaften und Stadtwerken.

Insbesondere die Einführung von Ausschreibungen habe jedoch zu einem starken Rückgang von Bürger-Energieprojekten geführt. „Wir brauchen eine Wiederbelebung dieses Geistes“, fordern die Umweltverbände. Dies sei auch im Sinne der EU-Richtlinie (RED II) die Bürger als Konsumenten und Produzenten von Energie fördern will. Die Richtlinie müsse bis Mitte 2021 in nationales Recht umgesetzt werden, erinnern die Verbände. „In der EEG-Novelle bleibt dies jedoch eine Leerstelle“, heißt es im Brief an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU). Es bedürfe Rahmenbedingungen, die neue Konzepte wie beispielsweise Energy Sharing (teilen von Energie in der Nachbarschaft) unterstützen, schließen die Verbände.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Montag, 15.02.2021, 14:46 Uhr

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