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Enerige & Management > Brennstoffzelle - Erlebbare Brennstoffzelle in Bamberger Innenstadt
Brennstoffzelle am Zentralen Omnibus-Bahnhof in Bamberg, Bild: Robert-Bosch-GmbH
BRENNSTOFFZELLE:
Erlebbare Brennstoffzelle in Bamberger Innenstadt
Erstmalig produzieren die Stadtwerke Bamberg zusammen mit Bosch mit einer stationären Brennstoffzelle Strom und Wärme in einem Stadtquartier.
 
Inmitten der Innenstadt Bambergs (Bayern) erzeugt seit kurzem eine stationäre Brennstoffzelle dezentral Wärme und Strom. Den exponierten Standort an einem hoch frequentierten Platz − am Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) unweit der Fußgängerzone − haben die Stadtwerke bewusst gewählt. "Wir wollen die neue Technik für alle Bürger erlebbar machen", erklärt Michael Fiedeldey, Geschäftsführer der Stadtwerke. "Deshalb stellen wir sie nicht in irgendeinen Keller, sondern mitten auf den ZOB als Verkehrsdrehscheibe für über 20.000 Menschen am Tag."

Das Kleinkraftwerk auf Basis einer Festoxid-Brennstoffzelle (Solid Oxide Fuel Cell − SOFC) erzeugt im Jahr 25.000 kWh thermisch und 85.000 kWh elektrisch, so ein Sprecher gegenüber der Redaktion. Die Wärme nutzt eine ortsansässige Bäckerei am Busbahnhof zum Heizen und zur Warmwasseraufbereitung, der Strom deckt den Bedarf von 20 Vier-Personen-Haushalten im Umfeld. Den Wirkungsgrad der Brennstoffzelle geben die Stadtwerke mit 60 % für die Stromerzeugung an und mit 85 % bei zusätzlicher Nutzung der Wärme.

Die etwa kühlschrankgroße SOFC-Pilotanlage wird aktuell mit Erdgas betrieben. Wasserstoff werde momentan nur bei An- und Abfahren der Anlage beigemischt, so die Stadtwerke. Perspektivisch soll die Anlage mit100 % Wasserstoff betrieben werden. Der Versorger schreibt der Brennstoffzelle ein hohes Potenzial in Innenstädten zu. Die Leistung der stationären Brennstoffzelle lasse sich bedarfsgerecht regeln. Die vorhandene Gas-Infrastruktur könne zudem in Kombination mit vielen vernetzten Brennstoffzellen zur Entlastung des Stromnetzes genutzt werden. 
 
Sobald es die Corona-Situation zulässt, soll das "InnoLab" am Bamberger Busbahnhof für Interessierte seine Türen öffnen und Einblick in die Brennstoffzellen-Technologie vor Ort geben.
Bild: Stadtwerke Bamberg/Stephan Obel

Vernetzung zu einem virtuellen Kraftwerk anvisiert

Wie die Stadtwerke mitteilen, ist die Bamberger Anlage an die IoT (Internet of Things) Cloud von Bosch vekoppelt. 20 Sensoren innerhalb der Brennstoffzelle liefern kontinuierlich Daten zu Stromproduktion und Betriebsstatus. Diese Daten sollen helfen, die Technologie weiterzuentwickeln. Die Vision der Partner ist es, über die Cloud verschiedene stationäre Brennstoffzellen miteinander zu virtuellen Kraftwerken zu vernetzen und durch intelligente, selbstlernende Software digital zu steuern. 

Bis Ende 2024 will Bosch einen dreistelligen Millionenbetrag in die stationäre Brennstoffzelle investieren. Die SOFC-Anlage in Bamberg gehört zu den 20 Pilotanlagen, die Bosch aktuell betreibt. 250 Bosch-Mitarbeiter arbeiten bereits in diesem Bereich, allein in Bamberg sind es schon über 100 Beschäftigte.

Im Bosch-Werk Bamberg werden die besonders wichtigen Stacks für die Brennstoffzellen-Anlagen gefertigt. "Wir sind stolz, dass das Werk Bamberg integraler Bestandteil ist, um die Vorindustrialisierungsphase bis hin zur erwarteten Serienfertigung der Festoxid-Brennstoffzelle in 2024 voranzutreiben", erklärt Martin Schultz, Kaufmännischer Werkleiter im oberfränkischen Bosch-Werk. "Gemeinsam mit den Stadtwerken Bamberg können wir diese zukunftsweisende Innovation direkt vor Ort im Real-Betrieb erproben und wichtige Erkenntnisse zum Betrieb sammeln."
 

Davina Spohn
Redakteurin
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Dienstag, 30.03.2021, 13:44 Uhr

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