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Enerige & Management > Elektrofahrzeuge - Wenn das E-Auto an der Ladesäule selbst bezahlt
Bild: Bild: ADS-TEC energy GmbH, TEAG Thüringer Energie AG
ELEKTROFAHRZEUGE:
Wenn das E-Auto an der Ladesäule selbst bezahlt
An der Ladesäule kein Hantieren mehr mit App oder Karte − das E-Auto bezahlt das Laden selbstständig. Diese Vision verfolgt das Start-up "PolyCrypt".
 
Blockchain-Technologien ermöglichen es, durch den Einsatz sogenannter „Smarter Verträge“ (Smart Contracts) einfache Transaktionen ohne Banken oder Finanzdienstleister durchzuführen. Doch für massentaugliche Transaktionen mit vielen Vorgängen sind die derzeitig verfügbaren Technologien aufgrund von hohen Gebühren und langen Wartezeiten noch nicht geeignet.

Hier setzt das Start-up Polycrypt mit seinem Projektvorhaben Perun an und entwickelt leistungsstarke Blockchain-Systeme, die viele Transaktionen schnell und kostengünstig verarbeiten sollen. So könnte ein Elektroauto bald selbst an der Ladesäule bezahlen, ohne irgendein Zutun des Fahrenden hinter dem Steuer.

Was als Forschungsprojekt an der TU Darmstadt unter der Leitung des Kryptographie-Experten Prof. Sebastian Faust begonnen hatte, mündete im November letzten Jahres in die Gründung von Polycrypt. Das Förderprogramm "StartUpSecure" des Bundesforschungsministeriums hat das Vorhaben von Anfang an begleitet. In der Förderphase I ermöglichte die finanzielle Unterstützung den Aufbau eines Teams, die Entwicklung der Basistechnologie sowie die Kooperation mit Partnern wie Bosch oder der Telekom AG. Mithilfe der nun beginnenden Förderphase II steht die Weiterentwicklung des Produkts an und der erfolgreiche Transfer in die Wirtschaft mittels Pionierprojekten mit etablierten Unternehmen.

Finanzielle Anreize für zeitversetztes Laden

Das Prinzip von Perun erklären die Gründer an einem Beispiel aus der Elektromobilität: Die Nachfrage nach E-Autos steigt und die Anbieter müssen für den Fahrer Anreize schaffen, die Elektroautos nicht zur gleichen Zeit an den Ladestationen aufzuladen, um eine Überlastung des Stromnetzes zu vermeiden. Dies kann beispielsweise über finanzielle Angebote funktionieren.

Mithilfe von Perun könnte ein Automobilhersteller seinen Endkunden beispielsweise über eine Rabattaktion dazu bewegen, das Elektroauto nachts aufzuladen. Das Start-up aus Darmstadt hat dafür eine Software entwickelt, die auf Blockchain und Smart Contracts basiert: „Diese automatisierten Verträge könnten nun dafür sorgen, dass dem Besitzer eines Elektroautos für das Aufladen des Autos außerhalb der Stoßzeiten ein bestimmter Betrag gutgeschrieben wird“, erklärt Hendrik Amler, CEO von Polycrypt.

Das Besondere dabei: Die Lösung von Perun ist in ihrer Anwendung skalierbar und könnte 10.000 Transaktionen pro Sekunde zwischen zwei Personen ermöglichen. In ihrer Umsetzung ist sie kostengünstig, da die durchgeführten Transaktionen als solche zunächst ohne die Blockchain und damit sehr performant abgewickelt werden können. Erst wenn es im Zahlungsprozess zu Unstimmigkeiten zwischen zwei Parteien kommt, greift die Perun-Software automatisch auf den Einsatz der Blockchain als "juristische Instanz" zurück, um missbräuchlichen Zahlungsvorgängen vorzubeugen.
 

Peter Koller
Redakteur
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Dienstag, 16.02.2021, 13:18 Uhr

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