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Bild: ty, Fotolia
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Sonstige Direktvermarktung rettet viele Ü-20-Anlagen
Mit dem Wegfall der EEG-Vergütung für mehrere tausend grüne Pionierkraftwerke zu Jahresbeginn erlebt die sonstige Direktvermarktung einen bislang noch nie gekannten Zuspruch.
 
Der Wegfall von gleich mehreren tausend regenerativen Erzeugungsanlagen aus der EEG-Vergütung zu Beginn dieses Jahres hat die für diesen Januar angemeldete Leistung zur Direktvermarktung kräftig durcheinander gewirbelt: Nach der gemeinsamen monatlichen Pflichtmitteilung der vier Übertragungsnetzbetreiber Tennet, 50Hertz, Amprion und Transnet BW sinkt das angemeldete Gesamtvolumen bei der Direktvermarktung von Strom aus EEG-Anlagen via Marktprämie in diesem Monat im Vergleich zum zurückliegenden Dezember um etwa 2.400 auf 81.344 MW.

Selten hat es in der seit 2012 begonnenen „Geschichte“ der Direktvermarktung ein größeres Minus gegeben. Parallel stieg dagegen die bei der „Sonstigen Direktvermarktung“ gemeldete Anlagenleistung um gut 2.210 auf 2.811 MW – ein neuer Höchststand.

Zu diesem neuen Rekord haben vor allem viele Ü-20-Kraftwerke beigetragen, die über diesen Weg erst einmal weiterbetrieben werden können. Nach der jüngsten Übersicht ist nun allein eine Windkraftleistung von 2.029 MW in der sonstigen Direktvermarktung, im Dezember lag das Volumen lediglich bei 65 MW. Aber auch die Betreiber von älteren Wasserkraft- (234 MW), Gruben- und Klärgas- (122,50 MW) sowie Biomasseanlagen (122,50 MW) nutzen in Zusammenarbeit mit Stromanbietern und Direktvermarktern dieses Instrument für den Weiterbetrieb. Sicherlich mehrere hundert kleinere solare Dachanlagen sind auch nach dem Ende ihrer EEG-Vergütung am Netz geblieben, darauf deutet das Plus von 86 auf nunmehr 370 MW bei der sonstigen Direktvermarktung hin.

Wie es aussieht, haben viele Altanlagenbetreiber die sonstige Direktvermarktung als Rettungsanker „entdeckt“, um ihre grünen Kraftwerke nicht abschalten zu müssen – darauf deuteten die bereits im letzten Quartal 2020 kontinuierlich gestiegenen Zahlen für diese Vermarktungsoption hin. Wie viele der Pionierkraftwerke über den Jahreswechsel wirklich vom Netz gegangen sind, dürfte erst in einigen Wochen solide nachvollziehbar sein: Dann erst liegen valide Zahlen im Marktstammdatenregister vor, das von der Bundesnetzagentur betreut wird - inklusive aller Korrekturen und Nachmelden.

Noch zwei Zahlen aus der Januar-Statistik zur Direktvermarktung: Durch den Wechsel von vielen Altanlagen in die sonstige Direktvermarktung sank die Windkraftleistung via Marktprämie um knapp 2.500 auf 49.276 MW. Wenn es so etwas wie einen Gewinner unter den grünen Energien in diesem Januar gibt, dann ist es die Photovoltaik: Im Solarsektor steigt die gemeldete Vermarktungsleistung um 185 auf 16.488 MW.

Die Veränderungen nach oben und unten sind bei den übrigen grünen Energien kaum erwähnenswert. Bei der Offshore-Windenergie stagniert die Vermarktungsleistung bei 7.747,22 MW. Da in diesem Jahr keine einzige Windturbine in deutschen Gewässern neu gebaut wird, ist absehbar, dass sich diese Zahl in alle Monatsstatistiken bis Jahresende wiederfindet.
 

Ralf Köpke
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Montag, 11.01.2021, 12:55 Uhr

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