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Enerige & Management > Holz - Bürgerentscheid kippt Audis Pläne für ein Holzkraftwerk
Bild: Fotolia.com, tchara
HOLZ:
Bürgerentscheid kippt Audis Pläne für ein Holzkraftwerk
Audi auf dem Holzweg: Ein Bürgerentscheid hat den Bau eines Holzkraftwerks verhindert, das den Ingolstädter Standort mit Fernwärme versorgen sollte. Am Vorhaben hält der Autobauer fest.
 
Rückschlag für den Plan von Audi, das Werk in Ingolstadt bis 2025 klimaneutral zu betreiben: Der Automobilhersteller wird Fernwärme nicht aus einem Holzkraftwerk in der Nachbargemeinde Kösching beziehen können. In einem Bürgerentscheid sprach eine deutliche Mehrheit sich gegen den Bau aus.

Zwei von drei Menschen, die per Briefwahl an dem Entscheid teilnahmen, erteilten dem Holzkraftwerk eine Absage. Die Wahlbeteiligung lag mit rund 5000 Abstimmenden bei über 67 %. Gegenüber unserer Redaktion brachte eine für Beschaffung und Nachhaltigkeit zuständige Sprecherin von Audi ihr Bedauern über das Veto zum Ausdruck. An dem Vorhaben, das Audi-Werk in Ingolstadt durch den Einsatz von Fernwärme bis 2025 CO2-neutral zu betreiben, „halten wir nach wie vor fest“, so die Sprecherin.

Bürgerinitiative bezweifelt Nachhaltigkeit des großen Kraftwerks

Eine Bürgerinitiative hatte sich gegen das Projekt gestemmt und dabei auch auf die großen Mengen Holz verwiesen, die in dem Kraftwerk verbrannt werden sollten. 173.000 Tonnen Holz sollten jährlich in Rauch aufgehen, davon 80.000 t Energieholz, 60.000 t aus der Landschaftspflege und 33.000 t Altholz. Das Kraftwerk sollte eine Leistung von bis zu 60 MW Wärme und 11,4 MW Strom erbringen und rechnerisch 9.500 Haushalte mit Fernwärme und 23.000 Haushalte mit Strom versorgen. Der Großteil der Energie war aber tatsächlich für Audi gedacht. Ein noch anzulegendes Wärmenetz hätte auch Kösching und die Nachbarkommune Lenting einbezogen.

Streit hatte sich darüber entzündet, ob angesichts der Menge benötigten Holzes tatsächlich noch von einem klimaneutralen Projekt gesprochen werden könne. Fachleute hatten darauf gedrängt, das minderwertige Energieholz besser in den Wäldern verrotten zu lassen als es zu verbrennen. Sonst würde zu schnell zu viel im Holz gebundenes CO2 wieder freigesetzt. Audis Pläne sahen vor, ein aktuell für die Versorgung genutztes Gaskraftwerk nach der Inbetriebnahme des Holzkraftwerks abzuschalten und so die CO2-Bilanz um 90.000 t im Jahr aufzubessern.

Der ebenfalls aus Ingolstadt stammende Kraftwerksentwickler Prolignis AG werde sein „Augenmerk jetzt auf die noch verbliebenen Möglichkeiten für einen Produktionsstandort richten“, sagte Wolfgang Krug, Leiter Internationales Projektmanagement, auf Anfrage. Ob das Kraftwerk sich an anderer Stelle realisieren lasse oder die Kooperation mit Audi in diesem Zusammenhang beendet sei, für eine solche Aussage sei es laut Krug „zu früh“. Die Audi-Sprecherin erklärte, die weiteren Überlegungen von Prolignis zunächst abwarten zu wollen. „Wir würden uns jedoch freuen, wenn das Projekt umgesetzt würde.“
 

Volker Stephan
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Dienstag, 18.05.2021, 16:15 Uhr

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