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Enerige & Management > Regenerative - Bundesumweltministerin will höhere Ausbaupfade bis 2030
Bild: Eisenhans / Fotolia
REGENERATIVE:
Bundesumweltministerin will höhere Ausbaupfade bis 2030
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) sprach auf dem Handelsblatt-Energiegipfel im Internet über anstehende Anpassungen der deutschen Politik durch das erhöhte EU-Klimaschutzziel.
 
Die neue Energiewelt basiere auf dezentraler und erneuerbarer Energie, nicht mehr auf Atom und Kohle – und schließlich auch nicht mehr auf Erdgas. „Energie bleibt jedoch die Grundlage für unser Leben und Wirtschaften“, sagte Schulze auf dem Handelsblatt-Energiegipfel am 13. Januar. Die bisherigen Maßnahmen zum Umbau des Energiesystems hätten schon wichtige Weichen gestellt. Das Ziel sei die Klimaneutralität im Jahr 2050 – in Deutschland, in der EU, und auch weltweit in immer mehr Staaten.

Die Entscheidung des Europäischen Rates, das EU-Klimaziel für 2030 auf mindestens 55 % weniger Treibhausgase im Vergleich zu 1990 zu erhöhen, sei ein wichtiger Erfolg der deutschen EU-Ratspräsidentschaft. Schulze begrüßte, dass trotz der Corona-Pandemie „in Sachen Klimaschutz Kurs gehalten“ wurde. „Der European Green Deal und die Beschlüsse der Bundesregierung schaffen einen planbaren und verlässlichen Rahmen“, sagte sie. Damit sei sichergestellt, dass Europa im Verbund handle.

Mehr Klimaschutz braucht mehr erneuerbaren Strom

Ihr sei besonders wichtig, dass der Kohleausstieg sozialverträglich erfolgt. Der schwere Einschnitt für die betroffenen Regionen und Beschäftigten müsse mit neuen Perspektiven und Innovationen abgefedert werden, nicht zuletzt dank der milliardenschweren Strukturhilfen. 2030 sollten nach den bisherigen Planungen erneuerbare Energieerzeuger mindestens 65 % der Stromerzeugung ausmachen. Dieses Ziel bezeichnetet Schulze als überholt durch die neuen EU-Klimaschutzziele. „Ich gehe davon aus, dass wir 2030 einen zusätzlichen Bedarf an 100 Mrd. kWh an erneuerbarem Strom haben“, sagte sie.

Dazu müsse der Ausbaupfad für Windenergie an Land und für Photovoltaik angehoben werden bis auf eine installierte Leistung von 150.000 statt 100.000 MW an Photovoltaik bis 2030 und 95.000 MW statt 71.000 MW Onshore-Windkraft. „Ich gehe davon aus, dass wir dies in diesem Frühjahr mit einer weiteren EEG-Novelle beschließen werden. Jedenfalls wäre es falsch, dies nicht zu tun, denn die Energiewirtschaft braucht hier dringend einen neuen Orientierungsrahmen“, sagte Schulze mit Blick auf den zögerlichen Koalitionspartner Union.

Dekarbonisierung voranbringen

Sie hofft, dass der ab diesem Jahr geltende CO2-Preis auf Brennstoffe Investitionsentscheidungen im Gebäude- und Verkehrsbereich in Richtung Klimaschutz beeinflusst. „In den Bereichen, die bereits dem EU-Emissionshandel unterliegen, können wir das sehen“, sagte Schulze. Das Programm zur Dekarbonisierung der Industrie sei ein erster Schritt. „Wir tun alles dafür, um Wasserstoffpartnerschaften national und international zu begründen“, versprach die Umweltministerin.

Selbst in der Krise hätten die Greentech-Unternehmen besser abgeschnitten als konventionelle Wirtschaftszweige, resümierte sie. Die Energiewirtschaft müsse für den Klimaschutz noch deutlich vor 2050 vollständig klimaneutral werden, indem sie vollständig erneuerbare Energien verwendet und die Energieeffizienz erhöht. Sie setzt auf eine Mischung aus Druck durch den politischen Rahmen, Förderung von Bundesregierung und EU sowie private Investitionen, die sich ergänzen, um den Umbau zu schultern. „Das neue Jahr wird auf jeden Fall ein spannendes sein“, schloss Schulze.
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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