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Enerige & Management > Wasserstoff - Deutschland soll internationaler Leitmarkt für grünes Gas werden
Bild: Shutterstock, Alexander Limbach
WASSERSTOFF:
Deutschland soll internationaler Leitmarkt für grünes Gas werden
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) will Deutschland bis 2030 zum Leitmarkt für grüne Wasserstofftechnologien machen, vor allem in der Industrie, im Luft- und Schiffsverkehr.
 
Auf einer Wasserstofftagung der Kanzlei Becker Büttner Held sagte die Bundesumweltministerin: „Es wird keine zentrale Verteilstelle für Wasserstoff in der Bundesregierung geben“. Dennoch würde gezielt der Wasserstoffeinsatz in bestimmten Industriebereichen gefördert, wo die höchsten Effekte für die Reduktion von Treibhausgasen erreicht werden könne. Diese sieht Svenja Schulze (SPD) vor allem in der klimaneutralen Erzeugung von Stahl, chemischen Grundstoffen und für CO2-armen Schiffs- und Luftverkehr.

Um genug „grünen“ Wasserstoff aus erneuerbarem Strom zu erzeugen, müssten aber zuerst die Erzeuger von Wind- und Solarstrom ausgebaut werden, forderte sie. Entsprechende erweiterte Ausbaupfade würden derzeit mit der Union diskutiert. Zudem solle die EEG-Umlage für Elektrolyseure entfallen, um den Strom preiswerter zu machen.

Milliardenförderung für den Industrie-Umbau

Ihr Ministerium fokussiere sich auf das Förderprogramm der Dekarbonisierung in der Industrie. Anlagen der Stahl- und Nicht-Eisen-Metallindustrie, der Chemie oder in der Zement- und Glasherstellung seien extrem langlebig und sehr kapitalintensiv. Zudem könnten hier viele Treibhausgase vermieden werden durch den Einsatz von grünem Wasserstoff. Ohnehin wären in den Branchen derzeit viele Reinvestitionen nötig.

„Die neue Förderrichtlinie ‚Dekarbonisierung in der Industrie‘ ist zum 1. Januar 2021 in Kraft getreten“, sagte Schulze. Bis 2025 stünden darin rund 2,5 Mrd. Euro zur Verfügung. Schulze will zudem einen Modellversuch über 550 Mio. Euro mit Carbon Contracts for Difference (CCfD) starten. Darin garantieren feste CO2-Preise in langfristigen Verträgen mit Unternehmen der Stahl-, Zement-, Kalk- und Ammoniak-Industrie sichere Investitionen. Die Differenz zu den tatsächlichen CO2-Kosten würde gefördert und damit die Betriebsmehrkosten von Klimaschutz- und Dekarbonisierungstechnologien gegenüber konventionellen Technologien abgesichert, erläuterte Schulze. 

Leitmärkte über Quoten für "grüne" Produkte schaffen

Die Förderung sei nur ein erster Schritt sein, um Leitmärkte aufzubauen, die später die Transformation tragen, sagte die Ministerin. So könnten Quoten für den Einsatz und die Verwendung nachhaltiger Produkte wie grünen Stahl verankert werden. Strombasierte Kraftstoffe auf Basis von grünem Wasserstoff sollten im Flug- und Seeverkehr eingesetzt werden. Auch hier plädiert Schulze für eine Quote für grünen Wasserstoff, beispielsweise im Flugverkehr.

Die Wasserstoffproduktion in Partnerländern für Deutschland müsse mit dem Ausbau von erneuerbarer Stromerzeugung Hand in Hand gehen, nannte Schulze als Kriterium. Zudem müsse die Produktions- und Transportkette sozial und ökologisch nachhaltig und klimaschützend gestaltet werden. Das solle über internationale Herkunftsnachweise geregelt werden.
 
Wasserstofftag bei Becker Büttner Held mit (v.r.) Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) und den BBH-Partnern Christian Held und Ines Zenke
Bild: BBH
 

Susanne Harmsen
Redakteurin
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Dienstag, 18.05.2021, 14:31 Uhr

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