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Enerige & Management > KWK - Vom BHKW-Hersteller zum KWK-Systemanbieter
Bild: Jens Distelberg
KWK:
Vom BHKW-Hersteller zum KWK-Systemanbieter
Wolf Power Systems hat sich in den vergangenen Jahren durch Zukäufe und neue Motoren zu einem KWK-Spezialisten für dezentrale Versorgungssysteme entwickelt.
 
Die vom „Verbraucher teuer erkaufte Energiewende läuft Gefahr, zur Mogelpackung zu werden“, sagt Stefan Seeliger, Geschäftsführer von Wolf Power Systems. Deutschland laufe in eine Versorgungslücke hinein, wenn nicht gegengesteuert werde. „Wir sehen aktuell durch die Abschaltung der Kern- und Kohlekraftwerke einen erheblichen Abbau von Residuallasterzeugern“, warnt Seeliger. „Nahezu gleichzeitig erfolgt der Ausbau von Elektromobilität und die Umstellung auf elektrische Wärmepumpen für die Gebäudebeheizung. Die Strombedarfe werden stark und langfristig wachsen.“ Die Energiewende werde ad absurdum geführt, wenn die schon jetzt erkennbaren Versorgungslücken künftig durch den Zukauf von europäischer Kern- und Kohleenergie kompensiert werden müssen.

Seeliger wirbt daher für einen anderen Weg: „Für die mittelfristige Versorgungssicherung können und müssen zügig Gaskraftwerke als dezentrale KWK-Anlagen errichtet werden. Nur die kombinierte Erzeugung von Wärme und Strom nahe am Verbrauchspunkt kann mit Gesamtwirkungsgraden von mehr als 90 Prozent eine bezahlbare Energieversorgung mit deutlich reduzierten CO2- Emissionen unterstützen und möglich machen.“ Die Wolf Power Systems hat sich dafür am Markt positioniert − nicht nur mit Firmenzukäufen in den vergangenen Jahren, sondern auch mit Weiterentwicklungen von Motoren und Services.

Seit 2018 bündelt der Heizungs- und Lüftungsbauer Wolf, Mainburg, seine KWK-Lösungen für Erdgas, Flüssiggas, Bio- und Klärgas unter dem Dach der Geschäftseinheit Wolf Power Systems GmbH. 2008 kaufte man den BHKW-Anbieter Kuntschar und Schlüter, 2012 folgte Dreyer & Bosse. Wolf Power Systems betreibt von ihren beiden Standorten Wolfhagen und Gorleben das internationale Projektgeschäft im KWK-Segment. Neben diesem und der Herstellung von Blockheizkraftwerken ist der bundesweite Service ein weiteres wichtiges Standbein. Sowohl Service als auch Dienstleistungen für Wartungs- und Reparaturgeschäft als auch das Motoren- und Kraftwerksspektrum sind mit dem Unternehmen kontinuierlich gewachsen.

100-%-fähiges Wasserstoff-BHKW auf den Markt gebracht

Erst Ende vergangenen Jahres konnte die Wolf Power Systems ihr erstes Wasserstoff-BHKW vorstellen. Das Unternehmen entwickelte das für 100 % Wasserstoff ausgelegte 50-kW-Blockheizkraftwerk GTK 50 H2GO H08 gemeinsam mit dem Motorenhersteller Mamotec aus Kuppenheim.

Die Palette der BHKW bei Wolf Power Systems reicht nun von 50 kW bis 2 000 kW elektrischer Leistung für die Brennstoffe Klär-, Bio-, Flüssig- und Erdgas sowie Wasserstoff. Eingesetzt werden in den Aggregaten Motoren der Hersteller MWM, MAN und Mamotec.

Mit Blockheizkraftwerken allein gibt sich Wolf Power Systems aber schon längst nicht mehr zufrieden. Die Firma hat eine ganze Produktpalette um das BHKW entwickelt − damit Kunden flexibler und auch nachhaltiger Energie nicht nur erzeugen und verbrauchen, sondern auch speichern können. Unter der Marke „NEWTRON“ hat der Anbieter eine dezentrale Energielösung entwickelt. Der Newtron erzeugt Strom für E-Ladesäulen und Wärme für die anliegenden Gebäude oder Quartiere. Dazu kombiniert er die Energie aus regenerativen Erzeugern wie Photovoltaikanlage, Blockheizkraftwerk, Brennstoffzelle oder Wärmepumpe mit einer Batterie und einem Wärmespeicher.

Wolf Power System ist auch Systemdienstleister

Bei den Kundengruppen hat man alle im Blick, die dezentrale Energieversorgungslösungen einsetzen können: die Wohnungswirtschaft, Hotels, Alten- und Pflegeheime, Krankenhäuser, Gewerbe und Industrie.
„Durch die Kombination von KWK-Aggregaten, Technologien zur Energiespeicherung und dem intelligenten Energiemanagementsystem HEC3 wird in jedem Lastfall eine kostenoptimale Energieversorgung sichergestellt“, erklärt der Chef von Wolf Power Systems. Zusätzlich biete der Newtron Mehrwerte wie Eigenverbrauchsoptimierung, eine höhere Autarkie, Lademanagement oder eine dynamische Stromvermarktung. Auch netzdienliche Funktionen wie Residuallastübernahme und Netzstabilisierung sind laut Seeliger mit dem System möglich.

Insgesamt sieht Seeliger in dezentralen Versorgungssystemen nicht nur Vorteile für den Kunden, sondern hält sie auch für ein wesentliches Element der Energiewende. Er zeigt sich davon überzeugt, dass die Suche nach alternativen Energiequellen und die Abkehr von fossilen Brennstoffen im Hinblick auf die europäischen Klimaziele unumgänglich ist. Dazu gehört für ihn auch, dass sein Unternehmen dem Wasserstoffbündnis Bayern beigetreten ist. „Wir möchten mit diesem Engagement dafür werben, Lösungen der nachhaltigen und klimaneutralen Energie- und Wärmeversorgung in der strategischen Ausrichtung des Wasserstoffbündnisses Bayern zu unterstützen.“

Aktuell arbeitet Wold Power Systems daran, ein weiteres Wasserstoff-BHKW im Leistungsbereich von 250 bis 300 kW auf den Markt zu bringen. Seeliger hofft, in der zweiten Jahreshälfte auch dieses BHKW vorstellen zu können.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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