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Enerige & Management > Kernkraft - Mit Ende der Atomkraft beginnt neuer Kernenergie-Studiengang
Bild: Fotolia, Thorsten Schier
KERNKRAFT:
Mit Ende der Atomkraft beginnt neuer Kernenergie-Studiengang
In jedem Ende steckt auch ein Neuanfang: Und so flankiert eine rheinische Hochschule das Ende der Atomkraft in Deutschland mit einem neuen Masterstudiengang für Kernenergie-Fachkräfte.
 
Mit Ablauf des Jahres 2022 endet in Deutschland die Stromproduktion aus Kernkraft. Die letzten drei Atommeiler Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland laufen dann spätestens aus. Gleichzeitig läuft an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen zum Wintersemester 2022/23 aber ein neuer Masterstudiengang an, der Studierende zu Experten für Kernkraft macht. Was nach einem Widerspruch klingt, löst sich beim Blick auf den Schwerpunkt des geplanten Studiums auf: Ausgebildet werden Nachwuchskräfte für die Endlagerung und die untertägige Raumnutzung.

Damit fügt sich der englischsprachige Studiengang, der am Lehrstuhl für Endlagersicherheit (ELS) von Klaus Fischer-Appelt und dessen Stellvertreter Frank Charlier entwickelt wird, durchaus logisch in das Ausstiegsszenario ein. Denn mit dem Abschalten des letzten Atomkraftwerks ist das Thema Kernenergie nicht automatisch Geschichte. Die Hinterlassenschaften bleiben – und damit verbunden sind Jobs mit Langzeitgarantie. „Über 30.000 Generationen werden noch von den Folgen der Atom-Technologie betroffen sein, die bei uns gerade einmal 60 Jahre in Betrieb war“, so die damalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD), als das Gesetz zum Verfahren der Endlagersuche 2017 verabschiedet wurde.

Fachkräfte für Endlagersicherheit müssen lange auf Einsatzort warten

Um der Folgen Herr werden zu können, benötigt es Fachleute – für den Betrieb, die Wartung, die Stilllegung und den Rückbau kerntechnischer Anlagen ebenso wie für die Endlagerung, die Reaktorsicherheitsforschung, den Strahlenschutz und den Umgang mit radioaktiven Abfällen. Wichtig sei es auch, so Frank Charlier, Kompetenz vorzuhalten, um ausländische kerntechnische Anlagen und Projekte bewerten zu können. Das Berufsfeld biete „trotz aller politischen Diskussionen angesichts des gegenwärtigen und künftigen Bedarfs an Fachkräften auch eine sichere berufliche Zukunftsperspektive auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt“, so der Hochschullehrer.
  Die ersten Studierenden werden allerdings ihren Master-Abschluss machen, lange bevor es in Deutschland ein Endlager für hochradioaktiven Atommüll gibt. Die Entscheidung über den Standort soll bis 2031 fallen, erst für 2050 ist der Betriebsstart für das Endlager vorgesehen.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Donnerstag, 04.03.2021, 16:56 Uhr

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