• Moderate Marktreaktion auf israelische Attacke 
  • Verbände drängen auf rasche Verabschiedung des Solarpakets
  • Prognos-Analyse hält früheren Kohleausstieg für möglich
  • Start für 200-Megawatt-Solarpark in der Südeifel
  • Berlin plant bis 2030 Ladepunkte für 400.000 E-Autos
  • Netzdienlicher 5-MW-Elektrolyseur geht in Betrieb
  • Wuppertal versorgt Bayer mit grünem Strom
  • Bundesministerien in der Kritik
  • RWE und Iqony verlängern Fernwärme-Liefervertrag
  • Spie kauft Mobilfunkmasten- und Glasfaser-Unternehmen
Enerige & Management > Klimaschutz - IEA: Weltwirtschaft erholt sich 2021 auf Kosten des Klimas
Bild: Fotolia, bluedesign
KLIMASCHUTZ:
IEA: Weltwirtschaft erholt sich 2021 auf Kosten des Klimas
Die Weltwirtschaft hat durch die Pandemie gelitten. Ihre Gesundung geht auf Kosten des Klimas. Dies befürchtet die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem aktuellen Bericht.
 
Mit einem flammenden Appell für ein nachhaltiges Wirtschaften hat der Exekutivdirektor der Internationalen Energieagentur (IEA), Fatih Birol, die Prognose seiner Behörde über den Kohlendioxidausstoß für 2021 flankiert. Der erwartete Anstieg der Kohlenstoffemissionen um 1,5 Mrd. Tonnen (knapp 5 %) auf 33 Mrd. t wäre der zweitgrößte jemals gemessene.

Fatih Birol sprach bei der Vorlage des „Global Energy Review 2021“ eine „eindringliche Warnung“ an die Regierenden in aller Welt aus. Sie müssten schnell damit beginnen, die wieder steigenden Emissionen zu senken. Andernfalls „werden wir im Jahr 2022 wahrscheinlich eine noch schlimmere Situation erleben“, so der IEA-Chef.

Steigende Kohleverstromung hauptsächlich verantwortlich

Laut IEA ist die Atempause für das Klima, ausgelöst durch den geringeren Energieverbrauch im ersten Pandemie-Jahr, beendet. Die positiven Effekte seien „größtenteils rückgängig gemacht“, hauptsächlich, weil Kohle als Energieträger wieder stärker nachgefragt werde (+ 4,5 %) und damit auch den Wert von 2019 übertreffe. „Die Erholung von der Covid-Krise ist derzeit alles andere als nachhaltig für unser Klima“, so Fatih Birol.

Die IEA stützt ihre Berechnungen auf internationale Daten und Echtzeit-Analysen von wirtschaftlichen Wachstumstrends und neuen Energieprojekten. Der neue Kohle-Boom, beinahe so hoch wie im Rekordjahr 2014, entfällt demnach zu drei Vierteln auf die Stromproduktion.

Regierungen sollen sich "zu sofortigen Maßnahmen verpflichten"

Im Bereich der fossilen Energieträger sieht die IEA lediglich für Öl eine langsamer steigende Nachfrage voraus, weil die Luftfahrt aus dem wirtschaftlichen Tief des Jahres 2020 noch nicht heraus sei. Kohle und Gas werden die Werte von 2019 übertreffen. Der Energiebedarf wachse 2021 insgesamt um 4,6 %, wobei der Kohleverbrauch den Einsatz erneuerbarer Energien um rund 60 % übersteige. 80 % des Plus’ bei der Kohle mache die Nachfrage aus Asien aus, größter Verbraucher ist China. Auch die USA und die Europäische Union setzen wieder mehr Kohle ein, aber insgesamt weniger als 2019.

Erneuerbare Energien spielen global eine immer wichtigere Rolle und kommen laut IEA 2021 auf etwa 30 % Anteil an der weltweiten Stromerzeugung (2019: 27 %). Im laufenden Jahr wachsen sie um 8 %, was mehr als die Hälfte des weltweiten Anstiegs der Gesamtstromversorgung darstelle. Wind- und Solarenergie stehen dabei mit einem Anstieg von 275 Mrd. kWh (+ 17 %) beziehungsweise 145 Mrd. kWh (+ 18 %) vor Rekordwerten. Die IEA schätzt ihre gemeinsame Leistung auf 2,8 Bio. kWh. Treiber sei auch hier China, vor den USA, der EU und Indien.

IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol richtet deutliche Worte an den bevorstehenden Klima-Gipfel, zu dem US-Präsident Joe Biden für den 22. und 23. April einlädt. „Der Leaders Summit on Climate ist ein entscheidender Moment, um sich zu klaren und sofortigen Maßnahmen zu verpflichten“, so Birol – und zwar noch vor der für November in Glasgow vorgesehenen Weltklimakonferenz (COP 26).

Der „Global Energy Review 2021 “ der Internationalen Energieagentur (IEA) steht im Internet zum Download zur Verfügung.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 20.04.2021, 16:01 Uhr

Mehr zum Thema