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Enerige & Management > Studien - Studie erhöht Druck auf die EU bei Transformation der Industrie
Bild: Shutterstock
STUDIEN:
Studie erhöht Druck auf die EU bei Transformation der Industrie
Um Waren nachhaltig produzieren zu können, benötigen Wirtschaft und Industrie klimafreundliche und bezahlbare Materialien. Eine Studie zeigt, was die europäische Politik dafür tun muss.
 
CO2-frei hergestellter Stahl und ökologische Kunststoffe sind von großer Bedeutung, wenn die industrielle Produktion in Europa bis 2050 klimaneutral sein soll. Nach der These der Denkfabrik Agora Energiewende und des Unternehmensnetzwerks Corporate Leaders Group (CLG) Europe fehle es für den Durchbruch von klimafreundlichen Materialien an Marktanreizen.

Die Nachfrage nach recycelten Plastikwaren oder grünem Stahl bleibe daher gering. In einer gemeinsamen Studie machen die Vereinigungen Vorschläge, wie die Europäische Union ihrer Lenkungsfunktion gerecht werden könne.

Wirtschaft müsse Grundstoffe kostendeckend herstellen können

Ziel müsse es sein, die erforderliche Transformation der Industrieproduktion für die Unternehmen bezahlbar zu gestalten und dadurch den Absatz klimaneutraler Produkte anzukurbeln. Grundstoffe wie Zement, Eisen, Stahl und Basischemikalien müsse die Wirtschaft kostendeckend herstellen können. Dafür fordert die Studie eine „zielgerichtete, durchdachte Politik“.

Zu den konkreten Empfehlungen zählt, CO2-Grenzwerte für importierte Konsumgüter einzuführen, Unternehmen Berichterstattungs- und Meldepflichten aufzuerlegen sowie eine CO2-Kennzeichnung für Rohmaterialien und Grundstoffe durchzusetzen.

Agora Energiewende und CLG Europa zeigen auf die Uhr. Es sei an der Zeit, „jetzt dringend die Voraussetzungen für eine beschleunigte Industrie-Transformation schaffen. Dafür bleibt uns nur noch ein Investitionszyklus“, so Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. Mit der Studie wollen die Verbände eine angekündigte Initiative der EU-Kommission flankieren, die bis Ende des Jahres in Gesetzesentwürfe für nachhaltige Produkte münden soll.

"Wettlauf in Richtung Netto-Null-Emissionen beschleunigen"

Aktuell bestehe die „einmalige Chance“, so Patrick Graichen, die Marktkräfte und die Führungsrolle der EU in grünen Technologien zu nutzen, um klimaneutrale Investitionen und Innovationen auf globaler Ebene voranzutreiben. „Dadurch kann der Wettlauf in Richtung Netto-Null-Emissionen beschleunigt und die Transformation von wichtigen Industriezweigen gefördert werden.“

An der Notwendigkeit, CO2-intensive Materialien in der verarbeitenden Industrie effizienter zu nutzen und mehr recycelte Materialen in der Fertigung einzusetzen, lässt die Studie keinen Zweifel. „Die Produktion und Nutzung von Rohmaterialien und Grundstoffen gehört zu den Haupttreibern des Klimawandels.“ Auf sie entfielen 2017 etwa 16 % der jährlichen Netto-Emissionen von Treibhausgas in der EU und rund 20 % weltweit.

Für die Studie haben Agora Energiewende und CLG Europe Gespräche mit Großunternehmen aus verschiedenen Bereichen geführt, darunter Unilever, Coca-Cola European Partners, Stora Enso, SSAB und Volvo. Dabei habe sich gezeigt, dass den Firmen in der Regel keine aussagekräftigen Daten darüber vorliegen, wie CO2-intensiv Rohmaterialien und Grundstoffe sind. Diese Daten seien jedoch erforderlich, „um nachgelagerten Fertigungsbetrieben und Endverbraucherinnen und -verbrauchern eine klimafreundliche Wahl zu ermöglichen“.

Die Studie „Tomorrow's markets today “ stellen Agora Energiewende und Corporate Leaders Group Europe zum Download im Internet zur Verfügung.
 

Volker Stephan
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Dienstag, 11.05.2021, 15:11 Uhr

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