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Enerige & Management > Stadtwerke - Kohleausstieg spült Geld in die Kasse der Stadtwerke Bremen
Bild: E&M, Jonas Rosenberger
STADTWERKE:
Kohleausstieg spült Geld in die Kasse der Stadtwerke Bremen
Geld aus der Stilllegung eines Steinkohle-Kraftwerksblocks hat das Geschäftsjahr 2020 für die Stadtwerke Bremen zu einem besonders guten Ende geführt. Der höhere Gewinn ist verplant.
 
Die Stadtwerke Bremen (SWB) blicken hochzufrieden auf das Geschäftsjahr 2020 zurück. Bei leicht rückläufigem Umsatz entwickelten die wichtigsten Kennzahlen − Ergebnis vor Steuern und Gewinn − sich außerordentlich positiv.

Das Plus bei Ebit (von 76,5 Mio. auf 98,4 Mio. Euro) und dem Jahresüberschuss (von 38,8 Mio. auf 55,4 Mio. Euro) erklärt sich allerdings zum Teil durch Sondereffekte. Die Stadtwerke Bremen haben Ende 2020 den Zuschlag, also eine erhebliche Einmalzahlung, für die Stilllegung von Block 6 des Steinkohlekraftwerks am Hafen erhalten.

Mittel aus der Stilllegung von Block 6 "dringend nötig" für Erneuerbare

Insofern ist die Freude an der Weser über das − laut Olaf Hermes, kaufmännischer SWB-Vorstand − "gute Ergebnis eines außergewöhnlichen Jahres" nicht überbordend. Denn der Erlös aus der Blockstilllegung ist bereits verplant und soll in den weiteren Umbau der Energieerzeugung für Bremen und Bremerhaven fließen.

"Dringend benötigt" würde das Geld für die Energiewende, so Hermes. Denn der Übergang in die Erneuerbaren-Zeit kostet Geld, die Investitionen sind im Vergleich zum Vorjahr um 55 % hochgeschnellt. Statt 103,4 Mio. Euro haben die Stadtwerke 160,4 Mio. Euro in die Hand genommen.

Und weitere Ausgaben kündigen sich an: Die SWB bauen aktuell in Hastedt ein Blockheizkraftwerk auf Erdgasbasis, das 140 Mio. Euro kostet. 70 Mio. Euro werden für die kommende Klärschlamm-Verbennungsanlage am Hafen fällig, wovon die SWB mehr als die Hälfte stemmen. Und für die geplanten Verbindungsleitungen von zwei Fernwärmegebieten sind rund 60 Mio. Euro veranschlagt.

Vor diesem Hintergrund ist Torsten Köhne, SWB-Vorstandsvorsitzender und Vorstand Technik, "stolz, dass wir zeitgleich die für den Kohleausstieg, die Infrastruktur und die Energieerzeugung der Zukunft wesentlichen Meilensteine erreicht haben". Möglichst bis 2023 wollen die SWB die Transformation geschafft haben und mit dem weitgehenden Umstieg auf Erneuerbare dann den Ausstoß von rund 1,8 Mio. Tonnen CO2 vermeiden.

Der leichte Umsatzrückgang um etwa 100.000 Euro auf 1,14 Mrd. Euro hat mit geringeren Erlösen aus den Geschäften mit Strom und Erdgas zu tun. Hinzu kommt eine geringere Nachfrage eines Großkunden, der während der Pandemie eine Produktionsstätte vorübergehend heruntergefahren hatte. Die Pandemie mit dem gesunken Energiebedarf bei Unternehmen wirkte sich auch auf die SWB selbst aus, die erstmals in der bald 170-jährigen Geschichte Menschen in Kurzarbeit geschickt haben. Zugleich setzt der Versorger vermehrt auf Homeoffice und ermöglicht inzwischen fast zwei von drei Mitarbeitenden das Arbeiten aus ihrem eigenen Zuhause.

Die Stadtwerke behalten relativ stabil ihre Position als Versorger Nummer 1 im Stadtstaat. In Bremen verloren die SWB im Privatkunden-Segment bei Strom (Marktanteil 80 %) und Erdgas (74 %) jeweils einen Prozentpunkt. Im Vertriebsgebiet Bremerhaven bleibt es bei 88 % (Strom) beziehungsweise 84 % (Gas).

Wasserstoff spielt in den Plänen der SWB eine zunehmend wichtige Rolle. Die Stadtwerke sind Teil der Initiative "Clean Hydrogen Coastline" von Industrieunternehmen der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Im Projekt "HyBit – Hydrogen for Bremen's industrial transformation" profitieren die Stadtwerke Bremen neben dem Stahlkonzern Arcelormittal vom Bau eines Großelektrolyseurs am SWB-Kraftwerkstandort Mittelsbüren.
 
Kennzahl 2020 2019
Umsatz (in Mrd. Euro) 1,14 1,24
Ebit (in Mio. Euro) 98,4 76,5
Jahresüberschuss (in Mio. Euro) 55,4 38,8
Stromabsatz (in Mio. kWh) 12.252 13.977
Erdgasabsatz (in Mio. kWh) 4.631 4.622
Wärmeabsatz (in Mio. kWh) 1.009 1.060
Beschäftigte (inkl. Auszubildende) 2.366 2.342

Quelle: Stadtwerke Bremen
 

Volker Stephan
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Freitag, 07.05.2021, 17:05 Uhr

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