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Quelle: Bayernwerk
STROMNETZ:
Badischer Versorger will es genau wissen
Die ED Netze GmbH macht ihr Niederspannungsnetz fit für die Energiewende und rüstet es mit intelligenter Messtechnik aus.
 
Im Zuge der Energiewende werden auch im Niederspannungsnetz immer mehr Steuerungsaufgaben anfallen. Um diese sinnvoll zu gestalten, braucht es mehr Transparenz und Daten darüber, was sich in den Anlagen abspielt. Der südbadische Netzbetreiber hat deshalb auf Basis einer Evaluierung in Zusammenarbeit mit Enersis Suisse AG 460 Trafostationen ausgemacht, die unter besondere Beobachtung kommen sollen. Sie werden, wie ED Netze mitteilt, mit Stromnetzsensorik von "SMIGHT" ausgestattet. Noch in diesem Jahr will der Versorger Sensoren der zweiten Generation in 100 Umspannstationen einbauen, danach nochmal in 180 weitere. Bereits 2021 waren 180 Stationen mit Geräten der ersten Generation ausgerüstet worden.

Bisher waren die Stromnetze auf einen Energiefluss ausgelegt, der nur eine Richtung kannte – vom Erzeuger zum Verbraucher. Das ändert sich durch die wachsende Zahl dezentraler Einspeiseanlagen. Dafür braucht es eine Messdaten-Erfassung, die aus den Ortsnetzstationen perspektivisch intelligente Knotenpunkte macht.

Dazu erklärte Franziska Heidecke, Fachbereichsleiterin Digitalisierung und Innovation bei ED Netze: "Schon jetzt ist klar, dass wir Verteilnetzbetreiber langfristig ein smartes Einspeise- und Lastmanagement auf den letzten Metern zwischen den Ortsnetzstationen und den einzelnen Haushalten und Verbrauchern benötigen. Mit dem Aufrüsten von rund zehn Prozent aller Ortsnetzstationen können wir unser Versorgungsgebiet zukünftig optimal betrachten."

Jetzt geht die zweite Generation an den Start

Für die Auswahl der einzubindenden Ortsnetzstationen war Enersis mit einer breit angelegten Datenanalyse beauftragt worden. Das Schweizer Software-Unternehmen hat nicht nur auf anonymisierte Stammdaten des südbadischen Netzbetreibers zurückgegriffen, sondern setzte bei seiner Evaluierung, welche Trafostationen für eine zukunftsfähige Messstrategie sinnvoll sind, auch auf eine Vielzahl externer Daten. Dabei wurden rund 230 technische, kaufmännische wie auch soziodemographische Eigenschaften betrachtet.

Thomas Koller, Enersis-Geschäftsführer: "Dies geht weit über das hinaus, was üblicherweise betrachtet wird. Aufgrund der Fülle an verwerteten Daten haben wir auf künstliche Intelligenz gesetzt. Die Komplexität der Datenvielfalt wäre sonst kaum zu bewältigen gewesen."
 
Der Sensor misst die Stromstärke an den einzelnen Abgängen der Ortsnetzstation und überträgt die Daten verschlüsselt und in
Echtzeit an eine IoT-Plattform von Smight
Quelle: ED Netze / Roland Sigwart

Die bereits 2021 verbauten Smight-Sensoren messen die Stromstärke an den einzelnen Abgängen der Ortsnetzstationen und liefern viertelstündlich detaillierte Informationen, wann, wo und wie viel Strom verbraucht wird. Die jetzt verwendeten Geräte der zweiten Generation können zusätzlich die Spannung messen und damit auch die Richtung des Stromflusses erfassbar machen.

Franziska Heidecke spricht von einem großen Vorteil der neuen Sensorik: "Bislang konnten wir mit Smight Grid bereits in Echtzeit und standortgenau feststellen, wo die Stromnetze an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Jetzt werden wir auch wissen, ob wir zum Abfragezeitpunkt eine Nachfrage- oder Einspeise-Situation an den Abgängen der Ortsnetzstation haben." Dadurch würden die Messdaten noch wertvoller für eine vorausschauende Netzplanung und sie seien eine ideale Basis für zukünftige Steuerungsaufgaben im Niederspannungsnetz.
 

Günter Drewnitzky
Redakteur
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Dienstag, 26.04.2022, 11:43 Uhr

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