
Bild: Bilfinger
UNTERNEHMEN:
Bilfinger verkauft Kraftwerksgeschäft
Der neue Chef von Bilfinger sieht keine Zukunft mehr für die verlustreiche Energiesparte. Der Geschäftsbereich Power wird daher abgestoßen.
„Mit dem klaren Fokus auf die Geschäftsfelder Industrial und Building and Facility stärken wir unsere Positionierung als führender
internationaler Engineering- und Servicekonzern“, sagte Per H. Utnegaard, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger SE, am 17. Juni. „Zugleich sind wir zuversichtlich, für Power einen neuen Eigentümer mit Erfahrungen im Projektgeschäft zu finden, der
die Zukunftschancen des Segments vor allem im Ausland gezielt nutzen kann“, sagte der gebürtige Norweger, der erst vor zwei
Wochen die Position von Roland Koch übernommen hatte. Für das Geschäftsfeld Power werde ein strukturierter Verkaufsprozess
gestartet, der innerhalb eines Jahres abgeschlossen werden soll. Utnegaard bezeichnete die Entscheidung des Vorstands als
„logischen Schritt“. Mit der Energiewende in Deutschland sei das Geschäft mit Kraftwerken praktisch zum Stillstand gekommen.
Die vergangenen zwei Jahre seien „fast wie eine Lawine“ gewesen. Notwendig sei nun eine weitere Internationalisierung des
Geschäftsbereichs Power. „Diese erfordert eine Ausweitung des Projektgeschäfts, das bereits heute mit rund 60 Prozent einen hohen Anteil der Segmentleistung ausmacht, und passt damit nicht mehr zur Strategie und zum Risikoprofil von
Bilfinger“, heißt es aus Mannheim.

Trotz Effizienzprogrammen und Neuorganisationen in den vergangenen Jahren musste der Konzern eine Serie von Gewinnwarnungen vermelden. Die neuerliche Überprüfung aller Projekte im Geschäftsfeld Power brachte nun „weitere erhebliche Verluste“ zutage. Hinzu kämen „anhaltende Belastungen aus fehlender Kapazitätsauslastung“. Nach einem Gewinn von 8 Mio. Euro im Vorjahr wird für das Geschäftsjahr 2015 ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von rund 100 Mio. Euro erwartet, der sich bereits in der Halbjahresbilanz niederschlagen werde. „Ebenfalls im Abschluss zum 30. Juni 2015 wird eine erhebliche außerplanmäßige Wertminderung auf die Geschäfts- und Firmenwerte im Segment Power zu berücksichtigen sein, was insgesamt zu einem deutlich negativen Konzernergebnis im ersten Halbjahr führen wird“, so der Konzern. Das Geschäftsfeld Building and Facility entwickelt sich den Angaben zufolge weiterhin positiv, im Bereich Industrial würden einzelne Einheiten weiterhin unter den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises sowie der geringen Nachfrage im Kraftwerkssektor leiden.
Das Geschäftsfeld Power hat 2014 mit rund 11 000 Mitarbeitern – davon etwa 3 500 in Deutschland – einen Umsatz von 1,45 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der gesamte Konzernumsatz lag im vergangenen Jahr bei 7,69 Mrd. Euro. Bilfinger kündigte bereits im Februar an, sich komplett aus dem Offshore-Windgeschäft zurück zu ziehen. Ziel ist, bis Jahresende alle Aktivitäten für die Fertigung, Installation und den Service von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen zuverkaufen. Nach der Division Offshore Systems trifft es aus nun auch Power Systems und Piping Systems. Zum Kraftwerks-Bereich gehören unter anderem der Kesselbauer Babcock Borsig Steinmüller GmbH, die Babcock Noell GmbH als Hersteller von Rauchgasreinigungsanlagen sowie die Bilfinger Rosink GmbH, die Abgaswärmetauscher produziert. Zum Bereich Power Systems in Deutschland zählt zudem die Bilfinger Mauell GmbH, die Systeme zur Anlagensteuerung und -überwachung anbietet, und die Engineering-Tochter Bilfinger MCE Aschersleben GmbH. Die Bilfinger Piping Technologies GmbH in Oberhausen und die Bilfinger Rohrleitungsbau GmbH in Bitterfeld sind deutsche Töchter in der Division Piping.

Per H. Utnegaard, Vorstandsvorsitzender von Bilfinger, bezeichnet die Entscheidung zum Verkauf des Kraftwerksgeschäfts als „logischen Schritt“
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Trotz Effizienzprogrammen und Neuorganisationen in den vergangenen Jahren musste der Konzern eine Serie von Gewinnwarnungen vermelden. Die neuerliche Überprüfung aller Projekte im Geschäftsfeld Power brachte nun „weitere erhebliche Verluste“ zutage. Hinzu kämen „anhaltende Belastungen aus fehlender Kapazitätsauslastung“. Nach einem Gewinn von 8 Mio. Euro im Vorjahr wird für das Geschäftsjahr 2015 ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von rund 100 Mio. Euro erwartet, der sich bereits in der Halbjahresbilanz niederschlagen werde. „Ebenfalls im Abschluss zum 30. Juni 2015 wird eine erhebliche außerplanmäßige Wertminderung auf die Geschäfts- und Firmenwerte im Segment Power zu berücksichtigen sein, was insgesamt zu einem deutlich negativen Konzernergebnis im ersten Halbjahr führen wird“, so der Konzern. Das Geschäftsfeld Building and Facility entwickelt sich den Angaben zufolge weiterhin positiv, im Bereich Industrial würden einzelne Einheiten weiterhin unter den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises sowie der geringen Nachfrage im Kraftwerkssektor leiden.
Das Geschäftsfeld Power hat 2014 mit rund 11 000 Mitarbeitern – davon etwa 3 500 in Deutschland – einen Umsatz von 1,45 Mrd. Euro erwirtschaftet. Der gesamte Konzernumsatz lag im vergangenen Jahr bei 7,69 Mrd. Euro. Bilfinger kündigte bereits im Februar an, sich komplett aus dem Offshore-Windgeschäft zurück zu ziehen. Ziel ist, bis Jahresende alle Aktivitäten für die Fertigung, Installation und den Service von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen zuverkaufen. Nach der Division Offshore Systems trifft es aus nun auch Power Systems und Piping Systems. Zum Kraftwerks-Bereich gehören unter anderem der Kesselbauer Babcock Borsig Steinmüller GmbH, die Babcock Noell GmbH als Hersteller von Rauchgasreinigungsanlagen sowie die Bilfinger Rosink GmbH, die Abgaswärmetauscher produziert. Zum Bereich Power Systems in Deutschland zählt zudem die Bilfinger Mauell GmbH, die Systeme zur Anlagensteuerung und -überwachung anbietet, und die Engineering-Tochter Bilfinger MCE Aschersleben GmbH. Die Bilfinger Piping Technologies GmbH in Oberhausen und die Bilfinger Rohrleitungsbau GmbH in Bitterfeld sind deutsche Töchter in der Division Piping.
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Donnerstag, 18.06.2015, 14:54 Uhr
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