
Eine Bilanz des bisherigen Ausbaus der Windkraft im Land hat am 11. März der Berlin-Brandenburgische Landesverband des BWE
(Bundesverband Windenergie) gezogen. Vorsichtig positiv schätzte der Landesvorsitzende Jan Hinrich Glahr die Situation ein.
Nach dem schwachen Jahr 2019 mit nur 200 MW neuer Windkraftleistung werde der Ausbau in diesem Jahr nach den Zuschlägen in
den Auktionen mit etwa 400 MW erwartet. Ab 2021 fielen aber viele Windenergieanlagen in Brandenburg aus der EEG-Förderung
und ihr Weiterbetrieb sei ungewiss.
Gleichzeitig steige die Nachfrage nach grünem Strom in Wirtschaft und Industrie. Unternehmen wie der Elektroautobauer Tesla,
BASF und andere machten die Belieferung mit klimaneutraler Energie zur Standortbedingung. Sowohl der BWE Berlin/Brandenburg
als auch das Wirtschafts- und Energieministerium in Brandenburg setzten sich daher dafür ein, dass regional erzeugter Strom
auch regional genutzt wird. Der Brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) kündigte an, sich im Bundesrat mit
einer Initiative dafür einzusetzen, dass Steuern, Abgaben und Umlagen so reformiert werden, dass dies wirtschaftlich sinnvoll
und möglich wird.
Bilanz und Prognose der Windkraft in Brandenburg
Gut ein Drittel des gesamten Strombedarfs in Brandenburg wird schon mit Windkraft erzeugt, aktuell drehen sich knapp 4.000
Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 7.320 MW. Damit liegt das Land in der Bundesrepublik auf Platz 2 nach Niedersachsen.
Allerdings fielen ab 2021 jährlich rund 477 MW Leistung aus der Förderung nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz). Diese
Anlagen würden möglicherweise abgebaut, wenn sie keine neuen Vermarktungsmöglichkeiten bekämen. Brandenburg will bis 2030
etwa 10.500 MW Windkraft-Leistung erreichen. „Dieses Ziel werden wir wegen der Nachfrage aus der Industrie erhöhen müssen“,
prognostizierte Minister Steinbach.
Brandenburg habe beste Chancen von der Fläche her, neue Industrie anzusiedeln, doch wie sich am Beispiel Tesla gezeigt habe,
wollte diese auch klimaneutrale Energie. „Um unseren Standortvorteil zu nutzen, brauchen wir eine Lockerung des dichten Regulierungsgeflechts,
das regionale Versorgungskonzepte mit erneuerbarem Strom massiv erschwert oder verhindert“, forderte Steinbach von der Bundespolitik.
Seine Regierungskoalition wolle auch mit Hilfe von Bürgerstromprojekten die Akzeptanz erhöhen, indem die Anwohner von Windparks
auch preiswerteren Strom direkt bekommen.
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Mittwoch, 11.03.2020, 16:33 Uhr