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Quelle: Shutterstock / Richard Bradford
WÄRMENETZ:
Eckpunkte für mehr erneuerbare Wärme in den Netzen
Für die Energiewende in den Wärmenetzen müssen klimaneutrale Energieträger günstiger werden als fossile Energieträger. Ein Eckpunktepapier zeigt Möglichkeiten auf.
 
Das Ifeu, das Hamburg Institut sowie die GEF Ingenieur AG haben ein Eckpunktepapier für ein "Erneuerbare-Wärme-Infrastrukturgesetz" (EWG) erstellt und es bei den Berliner Energietagen vorgestellt. "Bisher kommt der Einsatz von lokalen erneuerbaren Energien in den Wärmenetzen nicht voran, weil Kohle, Öl und Gas in den meisten Fällen billiger sind", sagte Projektleiterin Sara Ortner vom Ifeu, dem Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg.

Gründe dafür seien die fehlende Lenkungswirkung der CO2-Bepreisung und die weiter bestehende Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Bisher stammen nach den Zahlen des Ifeu etwa 20 % der Wärme in Wärmenetzen aus der Verbrennung von Kohle. Unklar sei allerdings, welche Energieträger ihren Anteil bis 2030 (dem Datum des Kohleausstiegs) ersetzen könnten.

Die bei den Berliner Energietagen vorgestellten Eckpunkte für ein "Erneuerbare-Wärme-Infrastrukturgesetz" sollen nun die Dekarbonisierung der Wärmenetze ermöglichen. Ein entsprechendes Gesetz soll auch helfen, die lokal verfügbaren erneuerbaren Energiequellen und Abwärmepotenziale zu erschließen.

Die wichtigsten Vorschläge im Eckpunktepapier:
  • Die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) soll gesetzlich garantiert werden. Diese Förderung stellt die wichtigste Säule für die schnelle Dekarbonisierung der Fernwärme dar. Der Zuschlag auf fossilen KWK-Strom im KWK-Gesetz erschwert aktuell die wirtschaftliche Einbindung von erneuerbaren Energien. Die Wirtschaftlichkeit von erneuerbarer Wärme muss zeitnah verbessert werden.
  • Die kommunale Wärmeplanung soll verpflichtend eingeführt werden. Sie stellt sicher, dass bei der dezentralen Erzeugung der lokale Flächenbedarf berücksichtigt und konkretisiert wird.
  • Verbindliche Zwischenschritte, mit denen die Wärmenetzbetreiber die Klimaneutralität ihrer Netze bis 2045 erreichen, sollen festgelegt werden. Als Fahrpläne zur Dekarbonisierung sollen diese veröffentlicht werden.
  • Das enorme Potenzial zur Dekarbonisierung der Fernwärme soll schon heute anerkannt werden. Bislang erfolgt die Bewertung der Fernwärme auf Basis von Primärenergiefaktoren, die dieses Potenzial nicht abbilden. Hier können produktspezifische Kennzahlen helfen.
  • Neuen Techniken müssen zum Durchbruch verholfen werden. Dazu zählen etwa eine Planungsbeschleunigung für Großspeicher und Großwärmepumpen, eine Pflicht zur Nutzung von Abwärme und die Möglichkeit, Umweltwärme etwa in Trinkwasser zu nutzen.

Die Studie "Dekarbonisierung von Energieinfrastrukturen – Entwicklung eines Unterstützungsrahmens am Beispiel von Wärmenetzen" im Auftrag des Umweltbundesamtes wird unter der Leitung des Ifeu, dem Hamburg Institut, der GEF Ingenieur AG und dem AGFW erstellt und soll bis Ende des Jahres veröffentlicht werden.
 

Heidi Roider
Redakteurin und Chefin vom Dienst
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Montag, 09.05.2022, 11:34 Uhr

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