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Enerige & Management > Wirtschaft - EK-Zinsen: Verbraucherzentrale kritisiert Milliardengeschenk
Quelle: Fotolia/caruso13
WIRTSCHAFT:
EK-Zinsen: Verbraucherzentrale kritisiert Milliardengeschenk
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) kritisiert die von der Bundesnetzagentur vorgeschlagenen Eigenkapitalzinssätze für die Netzbetreiber als zu hoch.
 
„Keine Milliardengeschenke für Strom- und Gasnetzbetreiber.“ So ist eine Mitteilung des VZBV vom 6. September überschrieben. Die Verbraucherorganisation beanstandet die von der Bundesnetzagentur für die kommende Regulierungsperiode geplante Eigenkapitalverzinsung für die Netzbetreiber als „zu hoch“. Sie stützt sich dabei auf ein Gutachten von Professor Thomas Wein von der Universität Lüneburg. Die von der Bundesnetzagentur vorgeschlagenen Sätze sollten um mehr als einen Prozentpunkt runter, fordert der VZBV.

Die Bundesnetzagentur will den Betreibern von Strom- und Gasnetzen in der vierten Regulierungsperiode 4,59 % für Neuanlagen und 3,03 % für Bestandsanlagen auf ihr Eigenkapital zugestehen. Derzeit betragen die Zinssätze 6,91 % für Neuanlagen und 5,12 % für Altanlagen, jeweils vor Körperschaftsteuer. Die Behörde überprüft die Zinssätze vor jeder neuen Regulierungsperiode und passt sie entsprechend an. Für die kommenden Perioden bei Strom (ab 2024) und Gas (ab 2023) will sie die Zinssätze gemäß dem niedrigen Zinsniveau auf den Finanzmärkten senken.

Die Prozentzahlen des VZBV

Der Verbraucherorganisation ist das immer noch zu viel. In einer Stellungnahme vom 25. August plädiert der VZBV stattdessen für Zinssätze in Höhe von 3,47 % für Neuanlagen und 1,91 % für Altanlagen. „Damit könnten allein Stromkunden nach Berechnungen von Prof. Wein und des VZBV rund 1,1 Milliarden Euro in der vierten Regulierungsperiode einsparen.“ Aber anstatt den Netzkunden zu entlasten, setze die Bundesnetzagentur die Eigenkapitalzinsen für Netzbetreiber „unnötig hoch“ an.

Die geplanten Eigenkapitalzinsen von 4,59 % für Neuanlagen kämen beim aktuellen Zinsumfeld „einem Geschenk für die Konzerne gleich“. Die Behörde würde die Vorgaben bei der Berechnung im Sinne der Netzbetreiber auslegen. Die herangezogene „Umlaufsrendite für festverzinslicher Wertpapiere“ würde sie zu hoch ansetzen. Eine andere Finanzzahl, der Wagniszuschlag, sei wegen der spezifischen Rahmenbedingungen der deutschen Elektrizitäts- und Gasversorgungsnetze zu großzügig im Sinne der Betreiber ausgelegt.

Schon jetzt zahlten Verbraucher in Deutschland die höchsten Strompreise in Europa und auch die Gaspreise stiegen aktuell stark an. „Die Bundesnetzagentur müsste darauf hinwirken, dass Verbraucher bestmöglichst entlastet werden“, so der Verbraucherzentrale Bundesverband.
 

Stefan Sagmeister
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Montag, 06.09.2021, 15:38 Uhr

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