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Enerige & Management > Stadtwerke - Emdens Stadtwerke-Chef wechselt zur ELE nach Gelsenkirchen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
STADTWERKE:
Emdens Stadtwerke-Chef wechselt zur ELE nach Gelsenkirchen
Das Jubiläumsjahr der Stadtwerke Emden geht mit einem Knall zu Ende: Geschäftsführer Manfred Ackermann hat genug und bricht sein Versprechen, noch sechs Jahre an der Nordsee zu bleiben.
 
So schnell enden sechs Jahre: Nur acht Monate, nachdem er seinen Vertrag vorzeitig bis Sommer 2027 verlängert hatte, gibt Emdens Stadtwerke-Chef Manfred Ackermann überraschend seinen Ausstieg bekannt. Mitte 2022, wenn eigentlich seine zweite Amtsperiode in die dritte münden sollte, tritt der gebürtige Münsteraner einen neuen Job im Ruhrgebiet an. Er wechselt als Geschäftsführer der Emscher Lippe Energie GmbH (ELE) nach Gelsenkirchen.

So dünn Ackermann seine über die Stadtwerke Emden gestreute persönliche Mitteilung hält, so vielsagend waren in der Vergangenheit die Misstöne zwischen dem Stadtwerke-Chef und dem Aufsichtsratsvorsitzenden, Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos). Das Verhältnis der beiden gilt als belastet, Ackermanns Hausmacht beruhte zuletzt auf einer Mehrheit im Aufsichtsrat, nicht auf der uneingeschränkten Unterstützung Kruithoffs.
 
Macht seine Unterschrift unter den neuen Arbeitsvertrag
in Emden rückgängig: Manfred Ackermann
Quelle: Stadtwerke Emden


Am Ende könnte Ackermann doch dem schwierigen Verhältnis zum Oberbürgermeister Tribut gezollt haben. Die jüngste Meinungsverschiedenheit rankte sich offenbar um die Renovierung eines Emder Freibades. Ackermann hatte die Finanzkraft der Stadtwerke in Gefahr gesehen, sofern der Versorger zunehmend für nicht rentable Bereiche verantwortlich zeichnen müsse. Eine Kritik, die dem Vernehmen nach nicht zum Amüsement des Oberbürgermeisters beigetragen hat.

Ackermann wird Co-Geschäftsführer neben Bernd-Josef Brunsbach

„Schweren Herzens“ verlasse er Emden, sagte Ackermann gegenüber unserer Redaktion. Die Beziehung zu Kruithoff wolle er „nicht zu hoch hängen“. Ob er nach einem Streit zu viel letztlich doch aufgegeben habe, wollte Ackermann so nicht bestätigen: „Es gibt keinen Sieger und keinen Verlierer.“ Vielmehr sei das komplexere Geschäft bei einem deutlich größeren Unternehmen eine Herausforderung, die sich dem 52-Jährigen nun in „einem idealen Zeitfenster“ gestellt habe. Es sei im Gegenzug schade, das kleine Stadtwerk in Emden zu verlassen, während es „auf einer Erfolgswelle reitet“. Seine ordnungsgemäße Kündigung wollte er ausdrücklich nicht als Bruch eines Versprechens gewertet wissen.

Für die Stadtwerke Emden, die in diesem Jahr auf eine 160-jährige Geschichte zurückblicken können, hat Ackermann in einer Dekade Geschäftsführung viel bewegt. Der Ausbau der digitalen Infrastruktur und der erneuerbaren Energieerzeugung fallen zu wesentlichen Anteilen in seine Amtszeit.

Bei der ELE in Gelsenkirchen rückt Ackermann – laut eigener Aussage voraussichtlich am 1. Juli 2022 – an die Seite des Co-Geschäftsführers Bernd-Josef Brunsbach. Der zweite Managerposten war einige Monate unbesetzt. Der Zugang aus Emden übernimmt zugleich die Geschäftsführung der Stadtwerke Gelsenkirchen.

Die ELE versorgt seit 1999 die Menschen in Gelsenkirchen, Bottrop und Gladbeck mit Strom, Erdgas und Wärme. Nach Unternehmensangaben beläuft sich die Zahl der Kundinnen und Kunden auf 240.000 im Privat- und 1.200 im Geschäftssektor. Manfred Ackermann sagte im Gespräch mit unserer Redaktion, auch das Erneuerbaren-Geschäft bei seinem neuen Arbeitgeber, der einige Beteiligungen an Ökoenergie-Gesellschaften hält, weiterentwickeln zu wollen.

Der Versorger, mehrheitlich in der Hand der drei genannten Kommunen (50,1 % gegenüber 49,9 % der Anteile bei Eon), erwirtschaftete 2020 mit 258 Mitarbeitenden einen Umsatz in Höhe von 358 Mio. Euro. Die Stadtwerke Emden kommen − zum Vergleich − mit 200 Beschäftigten auf einen Umsatz von 68 Mio. Euro.
 

Volker Stephan
© 2024 Energie & Management GmbH
Dienstag, 21.12.2021, 13:56 Uhr

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