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Enerige & Management > Österreich - Handelsplattform soll "Dekarbonisierung der Gasmärkte unterstützen"
Quelle: Fotolia / YuI
ÖSTERREICH:
Handelsplattform soll "Dekarbonisierung der Gasmärkte unterstützen"
Ab sofort ist der Handel mit Biomethan möglich. Die Registrierung und der Handel sind vorerst kostenlos. Die Biogasbranche beurteilt die neue Möglichkeit „sehr positiv“.
 
Die Central European Gas Hub AG (CEGH AG) bietet seit 4. April eine Plattform zum Handel mit „grünen“ Gasen an, namentlich mit Biomethan und, sobald verfügbar, mit „grünem“ Wasserstoff. Laut einer Aussendung möchte das Unternehmen mit der „CEGH GreenGas Platform“ die „Dekarbonisierung der Gasmärkte unterstützen“. 

Dies stehe im Einklang mit der Strategie des Mutterkonzerns OMV, seine Aktivitäten verstärkt auf „Nachhaltigkeit“ zu fokussieren. Am Handel teilnehmen können Unternehmen, die im Biogasregister der Austrian Gas Clearing and Settlement AG (AGCS) beziehungsweise in der Registerdatenbank der Regulierungsbehörde E-Control eingetragen sind. Sie müssen sich auf der Plattform unter www.cegh.at/greengas  registrieren und sind dann berechtigt, Angebote zum Kauf bzw. Verkauf von Biomethan sowie künftig auch „grünem“ Wasserstoff zu stellen.

Sowohl die Registrierung als auch der Handel sind „vorerst kostenlos“, hieß es gegenüber der Redaktion. Die Marketing- und Verkaufsleiterin der CEGH AG, Marianne Steinböck, verlautete auf Anfrage, das voraussichtliche Handelsvolumen lasse sich „vorerst noch nicht abschätzen. Wir hoffen aber, mit der CEGH Green Gas Platform einen attraktiven Anreiz für größere Volumen zu schaffen“. Geplant ist, die Plattform auf den Handel mit „grünen“ Gasen in anderen Ländern Zentral- sowie Osteuropas zur Verfügung auszuweiten. „Auch hier können wir die weiteren Entwicklungen noch nicht abschätzen, werden aber die jeweiligen Marktgegebenheiten im Auge behalten und den Entwicklungen der Biogas-Mengen folgen“, teilte Steinböck mit.

„Wir waren schon mit der CEGH AG in Kontakt und beurteilen die Plattform sehr positiv“, konstatierte Franz Kirchmeyr, der zuständige Referent des Österreichischen Kompost- und Biogasverbandes, auf Anfrage der Redaktion. Ihm zufolge sind die zurzeit jährlich in Österreich erzeugten rund 0,1 Mrd. kWh Biomethan zwar weitgehend durch langfristige Abnahmeverträge mit Energieunternehmen gebunden. Dennoch kämen immer wieder kurzfristige Transaktionen vor, für die sich die neue Plattform nutzen lasse.

Grüne-Gase-Gesetz endlich vorlegen

Wichtig wäre laut Kirchmeyr, seitens der Bundesregierung das seit langem angekündigte „Grüne-Gase-Gesetz“ zur Förderung der Produktion von Biomethan und „grünem“ Wasserstoff endlich zur Begutachtung auszusenden. Das Ziel, ab 2030 mindestens fünf Mrd. kWh Biomethan pro Jahr zu produzieren, sollte laut Kirchmeyr auf zehn Mrd. kWh verdoppelt werden. Ferner sei es nötig, die Abnahme des Gases durch die Energieversorger und -händler für etwa zehn bis 15 Jahre gesetzlich zu sichern, „weil sonst niemand investiert“. Wer eine bestehende Biogasanlage modernisiere, müsse mit Kosten von etwa zwei Mio. Euro rechnen. Für eine Neuanlagen sind laut Kirchmeyr bis zu zehn Mio. Euro zu veranschlagen.

Mittlerweile akzeptiert die Branche den Wunsch der Bundesregierung nach Einführung eines Quotensystems für die Grüngasförderung. Diesem zufolge soll jeder Versorger beziehungsweise Händler, der Erdgas an Endkunden verkauft, diesem einen bestimmten Anteil „Quote“ an Biomethan beimengen. Kirchmeyr zufolge müsste sich diese Quote jährlich erhöhen. Ferner sei es notwendig, Strafen für Unternehmen vorzusehen, die sie nicht erfüllen. Kirchmeyr ergänzte, das Energieministerium unter Leonore Gewessler (Grüne) haben einen für die Branche weitgehend akzeptablen Entwurf des Grüne-Gase-Gesetzes „so gut wie fertiggestellt“. Was noch fehle, sei die Abstimmung mit dem Koalitionspartner der Grünen, der konservativen Österreichischen Volkspartei (ÖVP).
 

Klaus Fischer
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Montag, 04.04.2022, 13:30 Uhr

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