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Enerige & Management > Windkraft Onshore - Nach Einsturz erwacht Halterner Windpark aus Dornröschenschlaf
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
WINDKRAFT ONSHORE:
Nach Einsturz erwacht Halterner Windpark aus Dornröschenschlaf
Nahezu ein Jahr nach dem Einsturz einer Windkraftanlage in Haltern dauert die Suche nach der Ursache an. In den kommenden Wochen nimmt dagegen die Ersatzmaschine den Dienst auf.
 
Neuer Turm, neues Glück? Ende Juli könnten nahe der alten Zeche Auguste Victoria in Haltern wieder Geschäfte mit Energie winken. Mit aus dem Wind geernteter Energie: Die Ersatz-Turbine für die im September 2021 havarierte Nordex-Windkraftanlage steht kurz vor der Inbetriebnahme – und auf einer anderen Art Turm.

Nach wie vor hat der Turbinen-Produzent aus Hamburg die Ursache für den Einsturz der Anlage am Südrand des Münsterlands nicht bekannt gegeben. Ein Sprecher des Unternehmens teilte auf Anfrage unserer Redaktion mit, dass Nordex allerdings „in den nächsten Wochen“ mit einem Abschluss des Prozesses rechne.
 
Im September 2021 brach diese Windkraftanlage vom Typ Nordex N149 im Halterner Wald in sich zusammen. Die Ursache ist weiter unklar. Quelle: RAG Montan Immobilien

Ersatz-Anlage womöglich schon ab Ende Juli in Betrieb

Schneller werde es nach Einschätzung des Unternehmens mit dem Neubau an der ehemaligen Unglücksstelle gehen. Frühestens Ende Juli, laut Sprecher in jedem Fall noch im Sommer, werde die neue Anlage ans Netz gehen. Zuletzt stoppte der weitgehend realisierte Bau wegen fehlender Komponenten, Medienberichten zufolge ließ das in Rostock gefertigte Maschinenhaus auf sich warten.

Nicht ganz überraschend setzt Nordex für das Windkraftwerk auf eine andere Turmkonstruktion in Stahlrohrbauweise. So lange die Ursache für die Havarie offen ist, verbietet es sich sozusagen, den Turm baugleich zur Einsturzvariante neu zu errichten. Schließlich sind bundesweit auch 18 andere Anlagen mit diesem Turm als Vorsichtsmaßnahme seit Herbst 2021 zum Nichtstun verurteilt.

Die eingestürzte Anlage fußte auf vorgefertigten Beton-Segmenten, die einen achteckigen Grundriss aufwiesen, mit aufgesetzten Stahlturm-Segmenten. Sollte der Fehler in dieser Bauart zu finden sein, drohen weitreichende Konsequenzen. Möglich erscheint dann auch ein vorsorglicher Rückbau der anderen 18 baugleichen Anlagen, was für den angeschlagenen Hersteller Nordex einen weiteren Rückschlag bedeuten würde. RAG MI und Stadtwerke Haltern investierten allein in die AV-9-Anlagen nach eigenen Angaben insgesamt 10,8 Mio. Euro.

Hunderte Mio. kWh Ökostrom fehlen seit der Havarie

Die allgemeinen Verluste sind ohnehin enorm, die Suche nach der Ursache für die Havarie daher so sensibel. Denn zusammen sollten die beiden Halterner Anlagen vom Typ N149 (Kapazität von 4,5 MW) 23 Mio. kWh Ökostrom pro Jahr produzieren und sich sukzessive mit dem Einspeisen des Stroms ins öffentliche Netz rentieren. Der „Stromausfall“ vervielfacht sich entsprechend durch die in der gesamten Republik ruhenden Rotoren.

Eine der betroffenen still stehenden Anlagen liegt nur 450 Meter entfernt. Sie sollte mit der havarierten Maschine den Windpark Haltern AV 9 bilden, den die RAG Montan Immobilien (80 % Anteile) mit der Stadtwerke Haltern GmbH (20 %) zu betreiben beabsichtigen. Der Name des Parks steht für die ehemalige Bergbau-Schachtanlage Auguste Victoria 9 im Norden der Turbinen. Er war im März 2021 ans Netz gegangen und sollte am 30. September 2021 offiziell eingeweiht werden. Tags zuvor brach allerdings besagte Anlage in sich zusammen. Menschen kamen damals nicht zu Schaden.
 

Volker Stephan
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Dienstag, 19.07.2022, 14:22 Uhr

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